Amalia droht zwischen Care-Arbeit, dem immer stressiger werdenden Job und der deprimierenden Nachrichtenlage aus Umweltzerstörung und Krisen aufgerieben zu werden. An allen Ecken und Enden wird ihr Leben schwieriger, die Anforderungen ihrer vierjährigen Tochter und die Konflikte mit der 17-jährigen Stieftochter führen zu lautstarken Auseinandersetzungen, in ihrem Job als Coach geht es nur noch um die neoliberale Analyse von Arbeitsprozessen und Rentabilität. In den wenigen Momenten alleine fällt ihr auf, welche Auswirkungen der Klimawandel und die Umweltzerstörung schon jetzt auf ihre Umgebung auf dem Land haben.Nach IDEAL STANDARD präsentiert Aude Picault ein weiteres eindringliches Porträt einer Frau,die mit den Anforderungen des heutigen Lebens kämpft. Mit Charme und Witz zeigt sie Wege auf, sich aus der scheinbaren Ausweglosigkeit der Gegebenheiten zu befreien.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Über gleich zwei ansprechende Graphic Novels darf sich Rezensent Christoph Haas freuen: Die Französin Aude Picault kennt er schon von ihrem Erstling über eine Krankenschwester auf der Suche nach der wahren Liebe, jetzt bringt sie ihm die Geschichte von Amalia und ihrer Patchworkfamilie näher. Fast dystopisch und gegen Ende ein bisschen unrealistisch finden hier psychosomatische Beschwerden, die Unvereinbarkeit von Familie und Job, Umweltkrisen und der Wunsch der Stieftochter, Influencerin zu werden, Eingang, verrät Haas. Ihn überzeugt dabei zwar auch die Bildsprache, aber viel mehr noch die Dialoge, die teilweise klassische Influencer-Formeln aufgreifen und parodieren und den Comic für ihn zu einem bissig-spannenden Lese- und Seherlebnis machen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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