Schmal, mit anmutiger Schlichtheit und zugegeben: fast ein wenig elitär kommt sie daher, unsere "Charmante Unbekannte". Sie und ihre Kolleginnen haben in den letzten Jahrzehnten in der Geschichte Weimars ein Schattendasein geführt, denn ihre Werke und ihre Bedeutung als Autorin, Künstlerin oder Gesellschaftsdame sind weitgehend vergessen. Doch damit soll jetzt Schluss sein! Gleich, ob sie aus der Reformationszeit oder dem 18., 19. oder 20. Jahrhundert stammen: Ab sofort wird die Weimarer Verlagsgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Literaturwissenschaftlerin Ulrike Müller, ein bis zweimal im…mehr
Schmal, mit anmutiger Schlichtheit und zugegeben: fast ein wenig elitär kommt sie daher, unsere "Charmante Unbekannte". Sie und ihre Kolleginnen haben in den letzten Jahrzehnten in der Geschichte Weimars ein Schattendasein geführt, denn ihre Werke und ihre Bedeutung als Autorin, Künstlerin oder Gesellschaftsdame sind weitgehend vergessen. Doch damit soll jetzt Schluss sein! Gleich, ob sie aus der Reformationszeit oder dem 18., 19. oder 20. Jahrhundert stammen: Ab sofort wird die Weimarer Verlagsgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Literaturwissenschaftlerin Ulrike Müller, ein bis zweimal im Jahr eine von ihnen ans Licht der Öffentlichkeit befördern. Auf nur 64 Seiten soll eine kleine kompakte Textauswahl mit begleitenden Erläuterungen zu Leben und Werk, aufgelockert durch historische Abbildungen, interessierte Leserinnen und Leser zum Schmökern verführen und neugierig machen auf mehr.
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Autorenporträt
AMALIE WINTER (1802-1879) war eine der interessantesten Weimarer Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. Beflügelt von den demokratischen Ideen der Revolution 1848, setzte sie sich für die Emanzipation der Frauen und Juden ein. Standesdenken und Karrierestreben waren ihr zuwider, und so gab sich die geborene Amalie von Seebach als Autorin den bürgerlichen Namen Winter. In der Weimarer Öffentlichkeit erregte nicht nur ihr freies Liebesleben Anstoß, sondern auch ihre enge Freundschaft mit Erbgroßherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. In ihren Arbeiten stehen sozialkritische Themen wie Armut oder das weibliche Drama der Zwangsverheiratung im Zentrum des Geschehens. Ihrer Zeit voraus, wirbt sie in ihren pädagogischen Schriften dafür, Kindererziehung nicht auf Strafandrohung, sondern auf Ermutigung und Zuwendung zu gründen. Im Mittelpunkt dieses ersten Bändchens steht Amalie Winters sozialkritisches Märchen »Das Frauenherz«. Ergänzt wird der Text durch zwei Skizzen zu Bio
grafie und Werk, mit denen die Herausgeberin und profunde Weimar-Kennerin Ulrike Müller Leserinnen und Leser dazu einlädt, die zu Unrecht vergessene Autorin neu- oder wiederzuentdecken. Darüber hinaus lässt sich ein interessanter Einblick in die Entwicklung weiblichen Schreibens einer ganzen Epoche gewinnen. Historische Abbildungen und ein Werkverzeichnis komplettieren den Band.
ULRIKE MÜLLER, in Hamburg geboren, studierte dort Evangelische Kirchenmusik, Germanistik, Theologie und Philosophie und promovierte 1989 über Else Lasker-Schüler. Seit 1992 lebt sie in Weimar und ist dort als freiberufl iche Referentin, Reiseleiterin und Autorin tätig.
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