Berührende Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschlechterverständnis
Die Geschichte von Thomas Page McBee beginnt, wo üblicherweise die Berichte transsexueller Menschen enden, nach dem vermeintlichen Happy End der Geschlechtsumwandlung. Denn wie der Autor bemerkt, ist die Operation und die
Anerkennung des Geschlechts per Geburtsurkunde erst der Anfang. Schnell wird Thomas klar, dass sein…mehrBerührende Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschlechterverständnis
Die Geschichte von Thomas Page McBee beginnt, wo üblicherweise die Berichte transsexueller Menschen enden, nach dem vermeintlichen Happy End der Geschlechtsumwandlung. Denn wie der Autor bemerkt, ist die Operation und die Anerkennung des Geschlechts per Geburtsurkunde erst der Anfang. Schnell wird Thomas klar, dass sein veränderter Körper bedeutet, dass er von seinen Mitmenschen anders wahr genommen wird, seiner Meinung wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt und ihm wird deutlich bewusst, wie unterschiedlich die Öffentlichkeit auf Männer und Frauen reagiert. Auch in seinem eigenen Wesen stellt der Autor Veränderungen fest und beginnt, sich mit der Frage auseinander zu setzen, welche Eigenschaften angeboren sind und was vom erhöhten Testosteronhaushalt hervor gerufen wird. Um das heraus zu finden, meldet er sich für einen Charity-Fight einer wohltätigen Organisation an und beginnt als Amateurboxer zu trainieren.
"Amateur" von Thomas Page McBee ist ein Buch, wie ich es noch nie gelesen habe. Der Autor setzt sich bewusst mit seiner neu gewonnenen Männlichkeit auseinander und beschäftig sich intensiv mit der Frage, welche Art Mann, was für ein Mensch er selbst sein möchte. Dabei erfährt er im Umgang mit anderen Männern beim Boxtraining und in den Umkleidekabinen nicht nur viel über das allgemeine Verständis von Männlichkeit, sondern lernt auch sich selbst besser kennen. Seine Geschichte hat mich beim Lesen berührt, die Art wie er mit messerscharfem Verstand seiner inneren Einstellung auf den Grund geht und dabei auch die eigenen Schwächen analysiert, ist in bestrickender Offenheit beschrieben, der Leser wird angeregt, auch über sich selbst und das gewohnte Verständnis der Geschlechter nachzudenken.
Ein Zitat aus dem Klappentext: (»Ein ungewöhnlich weises, ein wunderschönes Buch.« A.L. Kennedy) trifft es auf den Punkt, dem habe ich eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen. Lest es selbst!
Fazit: Die intensive Auseinandersetzung des Autors mit der eigenen neu gewonnenen Männlichkeit und die Überlegungen, welche Art Mensch er sein möchte sind tiefgründig analysiert - ein Buch, das berührt und das ich unbedingt weiter empfehle.