Der weltweit gefeierte Tier- und Dokumentarfilmer Thierry Ragobert kündigt unter dem Titel Amazonia für November 2013 ein weiteres Großunternehmen an: Die Geschichte eines Kapuzineräffchens, das in Gefangenschaft aufwächst und durch einen Unfall in die Wildnis des Amazonas-Dschungels gerät, ist Anlass für Ragobert, die unermessliche Schönheit und Artenvielfalt dieser bis heute wenig bekannten Region in 3-D-Technik zu zeigen. Das Begleitbuch bietet ausführliche Informationen zu allen Aspekten des Films. Mit großformatigen, brillanten Fotografien des weltweit gefeierten brasilianischen Fotografen Araquém Alcântara und einem profunden Text wird der Leser über die besonderen Bedingungen des Lebens in diesem Urwald, über die dort lebenden Tiere und Pflanzenarten informiert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.2014Der Regenwald als Kulisse eines Affenlebens
Es ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, um was es sich bei "Amazonia" eigentlich handelt: Ist es ein Bildband über den Regenwald von Amazonien, diese sich über halb Südamerika erstreckende Mutter aller Wälder? Das Begleitwerk eines gleichnamigen 3D-Spielfilms über einen Kapuzineraffen, der nach der Aufzucht im Zoo im Regenwald ausgesetzt wird und irgendwie überleben muss? Wahrscheinlich soll der Band eine Mischung aus beidem sein; einen Gefallen tut man ihm damit nicht. Der deutlich eindrucksvollere Teil sind die Fotografien dieses ungeheuren Waldes, vor allem jene Bilder, die über Doppelseiten ausgebreitet sind: Der Wald verschwimmt im Hintergrund in fast undurchsichtigem Nebel, im Vordergrund fallen Regentropfen auf den Fluss. Im alles schluckenden Dunkel der Nacht liegt ein Jacaré-Kaiman auf der Lauer, sein Auge spiegelt sich im schwarzen Wasser. Aber auch: Morgendämmerung über einem verkohlten Stück Regenwald, die aufgehende Sonne versetzt die Szene in ein blassrotes, gleißendes Licht, es sieht trostlos und zugleich romantisch aus. Die Bilder zeugen von Respekt, Bewunderung, Liebe gar für dieses einmalige Ökosystem und seine Bewohner, Tiere wie Menschen. Die acht 3D-Fotografien und die beigelegte Brille zu ihrer Betrachtung hätte man sich sparen können. Auch das "Making of" des Spielfilms wirkt etwas fehl am Platze. Als Bildband ist "Amazonia" wunderbar, und es hätte dem Gesamtwerk keinen Abbruch getan, wenn die Autoren es dabei belassen hätten - im Gegenteil.
mhar
"Amazonia. Tiere und Pflanzen im größten Landschaftsgebiet der Welt" von Araquém Alcântara und Thierry Piantanida. Knesebeck Verlag, München 2013. 232 Seiten, 236 Farbfotos. Gebunden, 39,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, um was es sich bei "Amazonia" eigentlich handelt: Ist es ein Bildband über den Regenwald von Amazonien, diese sich über halb Südamerika erstreckende Mutter aller Wälder? Das Begleitwerk eines gleichnamigen 3D-Spielfilms über einen Kapuzineraffen, der nach der Aufzucht im Zoo im Regenwald ausgesetzt wird und irgendwie überleben muss? Wahrscheinlich soll der Band eine Mischung aus beidem sein; einen Gefallen tut man ihm damit nicht. Der deutlich eindrucksvollere Teil sind die Fotografien dieses ungeheuren Waldes, vor allem jene Bilder, die über Doppelseiten ausgebreitet sind: Der Wald verschwimmt im Hintergrund in fast undurchsichtigem Nebel, im Vordergrund fallen Regentropfen auf den Fluss. Im alles schluckenden Dunkel der Nacht liegt ein Jacaré-Kaiman auf der Lauer, sein Auge spiegelt sich im schwarzen Wasser. Aber auch: Morgendämmerung über einem verkohlten Stück Regenwald, die aufgehende Sonne versetzt die Szene in ein blassrotes, gleißendes Licht, es sieht trostlos und zugleich romantisch aus. Die Bilder zeugen von Respekt, Bewunderung, Liebe gar für dieses einmalige Ökosystem und seine Bewohner, Tiere wie Menschen. Die acht 3D-Fotografien und die beigelegte Brille zu ihrer Betrachtung hätte man sich sparen können. Auch das "Making of" des Spielfilms wirkt etwas fehl am Platze. Als Bildband ist "Amazonia" wunderbar, und es hätte dem Gesamtwerk keinen Abbruch getan, wenn die Autoren es dabei belassen hätten - im Gegenteil.
mhar
"Amazonia. Tiere und Pflanzen im größten Landschaftsgebiet der Welt" von Araquém Alcântara und Thierry Piantanida. Knesebeck Verlag, München 2013. 232 Seiten, 236 Farbfotos. Gebunden, 39,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main