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What began in spring 2020 as local protests in response to the killing of George Floyd by Minneapolis police quickly exploded into a massive nationwide movement. Millions of mostly young people defiantly flooded into the nation's streets, demanding an end to police brutality and to the broader, systemic repression of Black people and other people of color. To many observers, the protests appeared to be without precedent in their scale and persistence. Yet, as the acclaimed historian Elizabeth Hinton demonstrates in America on Fire, the events of 2020 had clear precursors-and any attempt to…mehr

Produktbeschreibung
What began in spring 2020 as local protests in response to the killing of George Floyd by Minneapolis police quickly exploded into a massive nationwide movement. Millions of mostly young people defiantly flooded into the nation's streets, demanding an end to police brutality and to the broader, systemic repression of Black people and other people of color. To many observers, the protests appeared to be without precedent in their scale and persistence. Yet, as the acclaimed historian Elizabeth Hinton demonstrates in America on Fire, the events of 2020 had clear precursors-and any attempt to understand our current crisis requires a reckoning with the recent past. Even in the aftermath of Donald Trump, many Americans consider the decades since the civil rights movement in the mid-1960s as a story of progress toward greater inclusiveness and equality. Hinton's sweeping narrative uncovers an altogether different history, taking us on a troubling journey from Detroit in 1967 and Miami in 1980 to Los Angeles in 1992 and beyond to chart the persistence of structural racism and one of its primary consequences, the so-called urban riot. Hinton offers a critical corrective: the word riot was nothing less than a racist trope applied to events that can only be properly understood as rebellions-explosions of collective resistance to an unequal and violent order. As she suggests, if rebellion and the conditions that precipitated it never disappeared, the optimistic story of a post-Jim Crow United States no longer holds. Black rebellion, America on Fire powerfully illustrates, was born in response to poverty and exclusion, but most immediately in reaction to police violence. In 1968, President Lyndon Johnson launched the "War on Crime," sending militarized police forces into impoverished Black neighborhoods. Facing increasing surveillance and brutality, residents threw rocks and Molotov cocktails at officers, plundered local businesses, and vandalized exploitative institutions. Hinton draws on exclusive sources to uncover a previously hidden geography of violence in smaller American cities, from York, Pennsylvania, to Cairo, Illinois, to Stockton, California. The central lesson from these eruptions-that police violence invariably leads to community violence-continues to escape policymakers, who respond by further criminalizing entire groups instead of addressing underlying socioeconomic causes. The results are the hugely expanded policing and prison regimes that shape the lives of so many Americans today. Presenting a new framework for understanding our nation's enduring strife, America on Fire is also a warning: rebellions will surely continue unless police are no longer called on to manage the consequences of dismal conditions beyond their control, and until an oppressive system is finally remade on the principles of justice and equality.
Autorenporträt
Elizabeth Hinton is an associate professor of history and African American studies at Yale University and professor of law at Yale Law School. The author of From the War on Poverty to the War on Crime, Hinton lives in New Haven, Connecticut.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2021

Aufstand
in Amerika
Elizabeth Hinton versucht,
„Black Lives Matter“ zu erklären
Der Sommer 2020 hatte in Amerika nichts von der Sorglosigkeit, die man von dieser Jahreszeit erwartet. Corona legte das Land lahm, ein verbissenes Wettrennen zwischen Donald Trump und Joe Biden ums Weiße Haus ging in seinen Endspurt, und überall demonstrierten Amerikaner gegen Polizeiwillkür, mal friedlich, mal gewalttätig. Der Tod des 46 Jahre alten Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis, dem ein weißer Polizist mit seinem Knie die Luft abgedrückt hatte, führte zu landes- und weltweiten Protesten. Viele waren überrascht von deren Wucht und Ausmaß. Für die Historikerin Elizabeth Hinton jedoch kam er keineswegs unvermittelt, sondern setzte die Aufstände schwarzer Amerikaner der 1960er-Jahre fort.
Die meisten Amerikaner betrachteten die Jahrzehnte seit der Bürgerrechtsbewegung als eine Zeit des Fortschritts, hin zu mehr Inklusion und Gleichheit. Das sei eine Fehldeutung, so Hinton; es handle sich vielmehr um eine ununterbrochene „Rebellion“ schwarzer Gemeinden gegen ein System gewaltsamer Unterdrückung. Vor allem aber sei diese Rebellion weniger eine Reaktion auf Armut und Ausgrenzung als auf gezielte Provokationen der Polizei. Hinton meint den „Krieg gegen das Verbrechen“, mit dem Präsident Lyndon B. Johnson 1968 auf Ausschreitungen in Harlem, Detroit oder Los Angeles mit Dutzenden Toten und enormen Zerstörungen reagierte, indem er militarisierte Polizeikräfte in verarmte schwarze Viertel schickte, um die Ordnung wiederherzustellen. Aus Protest gegen die Polizeipräsenz, die viele als Staatskontrolle empfanden, bewarfen Bewohner die Einsatzkräfte mit Steinen und Molotowcocktails, plünderten Geschäfte, steckten öffentliche Einrichtungen in Brand.
Hinton, geboren 1983, ist Professorin für Geschichte und African American Studies an der Universität Yale. Sie forscht zu Diskriminierung und Ungleichheit in den Vereinigten Staaten. Bereits in ihrem Erstling „From the War on Poverty to the War on Crime“ (2016) befasste sie sich mit „institutionellem Rassismus“ in den USA. „America on Fire“ ist quasi eine Fortsetzung – und eine Fleißarbeit: In zehn langen Kapiteln haben Hinton und ihr Team aus Archiven, Bibliotheken und Datenbanken Zeugenaussagen und Beispiele für Polizeiwillkür bei Aufständen zusammengetragen, chronologisch und regional sortiert und minutiös wie dramaturgisch aufbereitet.
Viele Fälle sind zweifellos empörend, unsäglich, himmelschreiend. Hinton ließ sich von den Missständen, die ihre Recherche offenlegte, freilich mitreißen. Ihre Bilanz jedenfalls liest sich wie ein Mix aus Appell und Furor, man vermisst die Distanz zu Gegenstand und Akteuren, die wissenschaftliches Arbeiten erfordert. Beim Leser weicht die Entrüstung bald der Ermüdung: Die Nacherzählungen sind zu lang, zu detailliert und nach dem immerselben Muster aufgebaut, statt Empathie herrscht bald Abstumpfung.
Für die Historikerin liegen die Verhältnisse klar auf dem Tisch: Täter waren und sind eine offen oder versteckt rassistische Polizei, Opfer sind dunkelhäutige Bürger. Außerdem stört sie sich vehement an dem verbreiteten Begriff riot (Aufruhr, Krawall) für die Aufstände. Das Wort sei eine rassistische Trope für Ereignisse, die man nur als „Rebellionen“ verstehen könne – als Ausbrüche kollektiven Widerstands gegen eine ungleiche und gewaltsame Ordnung. „Eine drohende Schwarze Rebellion ist ein Schlüssel zum Verständnis der US-Geschichte, vor allem aber zum Verständnis der Zeit nach der Bürgerrechtsbewegung“, zitierte die New York Times Hinton jüngst.
Nicht immer funktioniert das Täter-Opfer-Schema: So beschreibt sie den schwierigen abendlichen Alltag 1969 in einer Sozialbausiedlung in der Stadt Cairo, Illinois, weil auf den Straßen Finsternis herrscht. Jedoch haben die Anwohner selbst die Laternen regelmäßig zerschossen, um nicht von anrückenden Polizisten gesehen zu werden. Auch bewerten die oft asiatischen oder indischstämmigen Ladenbetreiber, deren Geschäfte zerstört und geplündert wurden, solche Unruhen womöglich sehr anders. Deren Stimmen würde man ebenso gerne hören wie die der zahlreichen schwarzen US-Polizisten. Welche Rolle spielen sie, was halten sie von den Aufständen ihrer „Brüder und Schwestern“?
So wichtig es ist, an dramatische Ereignisse zu erinnern, so unklar bleibt der Erkenntnisgewinn dieser Bestandsaufnahme. Die meisten Vorfälle sind bereits dokumentiert und wissenschaftlich aufbereitet, das zeigen allein 72 kleinstbedruckte Seiten Anhang. Dass es immer wieder zu Rassenunruhen in den USA kommt, greift als These für ein knapp 500 Seiten dickes Werk ebenso zu kurz wie die wortklauberische Frage, ob es sich um riots oder rebellions handelt. Was man aus einer ungerechten, rassistischen Vergangenheit, und ja, auch Gegenwart, lernen könnte, diese wichtige Antwort bleibt Hinton schuldig.
VIOLA SCHENZ
Elizabeth Hinton:
America on Fire.
Rassismus, Polizeigewalt und die Schwarze
Rebellion seit den 1960ern. Aus dem Amerikanischen von Heike Schlatterer und Werner Roller. Blessing-
Verlag, München 2021.
496 Seiten, 26 Euro.
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