After becoming involved in a fatal shooting accident in his home, a New England boy on the verge of adulthood suddenly finds himself at the center of the storm dividing his town between antagonic older residents and the newcomers gentrifying the region, caught between himself, his family, the local police, his girlfriend, and a reactionary vigilante group in his school.
American Youth is a controlled, essential, and powerful tale of a teenager in southern New England who is confronted by a terrible moral dilemma following a firearms accident in his home. This tragedy earns him the admiration of a sinister gang of boys at his school and a girl associated with them. Set in a town riven by social and ideological tensions an old rural culture in conflict with newcomers this is a classic portrait of a young man struggling with the idea of identity and responsibility in an America ill at ease with itself.
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American Youth is a controlled, essential, and powerful tale of a teenager in southern New England who is confronted by a terrible moral dilemma following a firearms accident in his home. This tragedy earns him the admiration of a sinister gang of boys at his school and a girl associated with them. Set in a town riven by social and ideological tensions an old rural culture in conflict with newcomers this is a classic portrait of a young man struggling with the idea of identity and responsibility in an America ill at ease with itself.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.09.2007Der gute alte Kohlsalat
Geladen: Phil LaMarche schreibt über die Generation Schießeisen
Alle paar Jahre schreibt jemand eine neue Version des sogenannten Initiationsromans mit jugendlichem Helden, der seit Saul Bellows "Abenteuern des Augie March" und J. D. Salingers "Fänger im Roggen" als geradezu amerikanisches Genre gelten darf. Häufig scheitern die Nachfolger jedoch bereits daran, einen überzeugenden Namen für ihre Figur zu finden.
Im Erstlingsroman "American Youth" von Phil LaMarche trägt der junge Mann den umständlichen Namen Theodore LeClare. Schon daran mag man ablesen, dass auch dieser es nicht mit Holden Caulfield aufnehmen kann. Im Gegensatz zu den genannten Romanen, in denen Jugendliche selbst das Wort ergreifen, setzt LaMarche auf eine zunächst distanzierte Erzählung in der dritten Person. Zwei Schüler üben auf einem verlassenen Gelände das Werfen von Molotow-Cocktails, Zerstörungswut liegt in der Luft, und wie man sich denken kann, ist das nur der Anfang der Gewalt, auf die das Buch dann schnell zusteuert: In seinem Mittelpunkt steht ein Schusswaffenunfall, an dem Theodore eine Teilschuld trägt. Danach heißt es für ihn Rolltreppe abwärts: Er verkehrt mit einer faschistischen Bande und dummerweise auch mit der Freundin des Anführers. Drogen und Alkohol besorgen den Rest, die Mutter ist verzweifelt und der Vater meistens nicht da.
Was in der Zusammenfassung nach abgegrastem Terrain klingt, hätte man zumindest zu einem spannenden Szenario ausarbeiten können. Doch es kommt schlimmer: Der Oberflächenstil, der zu Beginn noch gewisse lakonische Hemingway-Qualitäten aufweist, wird bald durch Deutungen und vorschnelle Charakterisierungen des Erzählers abgelöst, die dem Leser jede Spekulation erübrigen. Zuweilen glaubt man, man läse nur die Inhaltsangabe der zu erzählenden Geschichte. Insbesondere die Parolen der Jugendgang, ihr Fremdenhass und die Apologien des Rechts auf Waffenbesitz wirken wie bloße Versatzstücke aus Spielfilmen oder Michael-Moore-Dokumentationen. Der Titel "American Youth", der das Bild einer Generation verspricht, erweist sich als Etikettenschwindel. Das ist schade, weil eine überzeugende, feinfühligere Erzählung aus der Generation Schießgewehr, die durch immer neue Tragödien von sich reden macht, wohl noch aussteht.
Das Schlimmste aber ist die Spracharmut. Nichts erinnert hier an die Höhen der Jugendsprache, zu denen sich die literarischen Vorgänger aufgeschwungen haben. Die Übersetzung mit ihren sachgemäß eingedeutschten Schimpfwörtern und Idiomen kann daran nichts ändern. Details machen misstrauisch: "Der Großvater aß eine Gabel voll Kohlsalat." Muss man den in Amerika allgegenwärtigen Coleslaw mit "Kohlsalat" und nicht vielmehr mit "Krautsalat" übersetzen? Kann darüber hinaus eine Gabel wirklich "voll" sein? Vielleicht wollte der Übersetzer auch einfach nur den faden Text ein bisschen würzen. Nicht wegen solcher Spitzfindigkeiten, aber aus den vorgenannten Gründen, die "American Youth" als rechten Kohlsalat erweisen, erging es dem Rezensenten oft wie dem Jungen im Buch: "Es fiel ihm schwer, nicht daran zu denken, wie anders alles sein könnte."
JAN WIELE
Phil LaMarche: "American Youth". Aus dem Englischen übersetzt von Malte Krutzsch. Verlag Antje Kunstmann, München 2007. 240 S., geb., 17,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Geladen: Phil LaMarche schreibt über die Generation Schießeisen
Alle paar Jahre schreibt jemand eine neue Version des sogenannten Initiationsromans mit jugendlichem Helden, der seit Saul Bellows "Abenteuern des Augie March" und J. D. Salingers "Fänger im Roggen" als geradezu amerikanisches Genre gelten darf. Häufig scheitern die Nachfolger jedoch bereits daran, einen überzeugenden Namen für ihre Figur zu finden.
Im Erstlingsroman "American Youth" von Phil LaMarche trägt der junge Mann den umständlichen Namen Theodore LeClare. Schon daran mag man ablesen, dass auch dieser es nicht mit Holden Caulfield aufnehmen kann. Im Gegensatz zu den genannten Romanen, in denen Jugendliche selbst das Wort ergreifen, setzt LaMarche auf eine zunächst distanzierte Erzählung in der dritten Person. Zwei Schüler üben auf einem verlassenen Gelände das Werfen von Molotow-Cocktails, Zerstörungswut liegt in der Luft, und wie man sich denken kann, ist das nur der Anfang der Gewalt, auf die das Buch dann schnell zusteuert: In seinem Mittelpunkt steht ein Schusswaffenunfall, an dem Theodore eine Teilschuld trägt. Danach heißt es für ihn Rolltreppe abwärts: Er verkehrt mit einer faschistischen Bande und dummerweise auch mit der Freundin des Anführers. Drogen und Alkohol besorgen den Rest, die Mutter ist verzweifelt und der Vater meistens nicht da.
Was in der Zusammenfassung nach abgegrastem Terrain klingt, hätte man zumindest zu einem spannenden Szenario ausarbeiten können. Doch es kommt schlimmer: Der Oberflächenstil, der zu Beginn noch gewisse lakonische Hemingway-Qualitäten aufweist, wird bald durch Deutungen und vorschnelle Charakterisierungen des Erzählers abgelöst, die dem Leser jede Spekulation erübrigen. Zuweilen glaubt man, man läse nur die Inhaltsangabe der zu erzählenden Geschichte. Insbesondere die Parolen der Jugendgang, ihr Fremdenhass und die Apologien des Rechts auf Waffenbesitz wirken wie bloße Versatzstücke aus Spielfilmen oder Michael-Moore-Dokumentationen. Der Titel "American Youth", der das Bild einer Generation verspricht, erweist sich als Etikettenschwindel. Das ist schade, weil eine überzeugende, feinfühligere Erzählung aus der Generation Schießgewehr, die durch immer neue Tragödien von sich reden macht, wohl noch aussteht.
Das Schlimmste aber ist die Spracharmut. Nichts erinnert hier an die Höhen der Jugendsprache, zu denen sich die literarischen Vorgänger aufgeschwungen haben. Die Übersetzung mit ihren sachgemäß eingedeutschten Schimpfwörtern und Idiomen kann daran nichts ändern. Details machen misstrauisch: "Der Großvater aß eine Gabel voll Kohlsalat." Muss man den in Amerika allgegenwärtigen Coleslaw mit "Kohlsalat" und nicht vielmehr mit "Krautsalat" übersetzen? Kann darüber hinaus eine Gabel wirklich "voll" sein? Vielleicht wollte der Übersetzer auch einfach nur den faden Text ein bisschen würzen. Nicht wegen solcher Spitzfindigkeiten, aber aus den vorgenannten Gründen, die "American Youth" als rechten Kohlsalat erweisen, erging es dem Rezensenten oft wie dem Jungen im Buch: "Es fiel ihm schwer, nicht daran zu denken, wie anders alles sein könnte."
JAN WIELE
Phil LaMarche: "American Youth". Aus dem Englischen übersetzt von Malte Krutzsch. Verlag Antje Kunstmann, München 2007. 240 S., geb., 17,90 [Euro].
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