Ein zeitloses Werk über Geschichte und Kultur der mächtigsten Nation der Welt.Der Kulturhistoriker Johan Huizinga ist weltweit vor allem durch seine Werke Herbst des Mittelalters, Erasmus und Homo ludens bekannt geworden. Seine Amerika-Bücher Mensch und Masse in Amerika und Amerika - Leben und Denken sowie sein Tagebuch aus der Zeit von April bis Juni 1926 waren bisher für deutsche Leser nicht zugänglich. Sie erscheinen jetzt in einem Band. Darin entfaltet Huizinga die großen Themen seiner Zeit: von der Industrialisierung und der explodierenden Konzentration des Kapitals bis hin zur Hoheit der Ökonomie über das Gemeinwesen.
Frankfurter Allgemeine ZeitungDie Zukunft hieß Amerika
Seine Schilderung der Welt des Mittelalters hat ihn berühmt gemacht. Nun kann man Johan Huizinga auch als Zeitdiagnostiker kennenlernen.
Von Henning Ritter
Der Ruhm des niederländischen Kulturhistorikers Johan Huizinga beruht auf einem einzigen Buch: "Herbst des Mittelalters". Daneben haben sich allenfalls seine Essays über Erasmus und über den "Homo ludens" behauptet. Huizinga gilt als Meister der Schilderung vergangener Welten, die er auf einzigartige Weise zu beleben verstand. So hat er das ausgehende Mittelalter durch Betrachtungen zu Literatur und Kunst in ein ganz neues Licht gerückt. Es war die Kunst, aus der er die Wesenszüge der Epoche herauslas. Damit glückte ihm etwas Seltenes, wenn nicht Einzigartiges: diese Zeit nicht, wie es üblich geworden war, in die Bewegung der europäischen Renaissancen einmünden zu lassen, sondern als Abgesang, als Ausklang, eben als Herbst des Mittelalters zu sehen, in dem sich Neues, nie Gesehenes als späte Blüte zeigte. Diese Umdeutung einer Spätzeit zur Quelle eines unvordenklich Neuen faszinierte die Zeitgenossen, die dadurch einen Sinn für die innovatorischen Kräfte einer Spätkultur bekamen. Sollte nicht auch das Europa, das man als überaltert empfand, ähnliche Blüten hervorbringen können? Wenn schon keine Renaissance, dann wenigstens Keime des Neuen im Alten. Bis heute gilt dieses Epochenverständnis als Durchbruch zu einer neuen Kulturgeschichte.
Das übrige Werk Huizingas wurde dadurch in den Schatten gerückt, ein solches Zauberkunststück lässt sich nicht ohne weiteres wiederholen. Es ist insofern eine Überraschung, wenn jetzt aus der Feder des Mittelalterhistorikers ein Buch über Amerika erscheint, von dessen Existenz wohl nur Fachkollegen wussten: "Mensch und Masse in Amerika". Es erschien 1918, ein Jahr vor "Herbst des Mittelalters". Vielleicht wurden beide Werke gleichzeitig von ihrem Verfasser redigiert. Man möchte deswegen eine gewisse Komplementarität zwischen beiden Büchern vermuten. Während das eine Alteuropa erkundet, blickt das andere auf Amerika als die von diesem Europa losgelöste Entfaltung eines Neuen. Die deutsche Ausgabe ergänzt das Buch von 1918 durch Betrachtungen unter dem Titel "Amerika - Leben und Denken", die 1926 zuerst erschienen, und ein erst jüngst in den Niederlanden veröffentlichtes Tagebuch von April bis Juni 1926, vor allem über Begegnungen an amerikanischen Universitäten.
Nun sind Statur und Rang der beiden kulturhistorischen Werke kaum zu vergleichen. Das eine das Ergebnis vieljähriger Vertiefung in den Reichtum der Welt des ausgehenden Mittelalters, das schmale Amerikabuch eher eine aus Vorlesungen hervorgegangene Skizze, ein Herantasten an Kulturprobleme der Gegenwart. Huizingas Amerikastudien können ihren experimentellen Charakter nicht verleugnen. Wenn auch nicht ausdrücklich, wollen sie ein Urteil über gegenwärtige Verhältnisse gewinnen, auch auf deren Auswirkung auf Europa. Damit greift Huizinga die Fragestellung von Alexis de Tocquevilles Werk über die "Demokratie in Amerika" noch einmal auf, das die Eigenart der Institutionen und Lebensformen der amerikanischen Demokratie mit Blick auf die Zukunft Europas zu erkennen suchte. Nach mehr als einem halben Jahrhundert war das prognostische Interesse noch nicht erlahmt, wenn auch verhaltener formuliert. Huizinga hielt sich mit weit ausgreifenden Prognosen zurück, aber die Frage, in welchem Maße die Vereinigten Staaten die Zukunft sind, war nicht weniger beunruhigend als zur Zeit Tocquevilles. Mit dem Weltkrieg waren die Vereinigten Staaten erstmals nach Europa gekommen.
Von dieser Gegenwart spricht Huizinga allenfalls implizit. In gedrängter Form, fast in einem amerikanischen Tempo, lässt er die Geschichte der Vereinigten Staaten Revue passieren. Dabei rückt er die politischen Ereignisse in den Hintergrund. Ungleich wichtiger ist ihm, was in den Überschriften seiner Essays schlagwortartig beschworen wird: Individualismus und Assoziation, die Automatisierung des Gemeinschaftslebens und Staatssinn und Geschäftsgeist. Damit sind Besonderheiten des amerikanischen Lebens und der amerikanischen Kultur namhaft gemacht: In allen Lebensbereichen dominiert die Gemeinschaft in Gestalt einer Vielzahl von Assoziationen, von denen sich die Individuen bereitwillig aufsaugen lassen, sie scheinen nicht anders als in solchen Verbindungen, Vereinen, Bruderschaften existieren zu können. Diese Gemeinschaften werden im Lauf der Geschichte dem Druck der technischen Imperative von Rationalisierung und Automatisierung unterworfen. Dies geschieht, wie Huizinga auch am Beispiel der Wissenschaft erläutert, offenbar widerstandslos, als wäre es selbstverständlich, dass sich das Leben in seinen Verzweigungen zu rationalisieren und zu automatisieren habe.
All dies entfaltet Huizinga in einer Schilderung von dramatischen Konflikten auf dem unübersichtlichen Feld der kleinen und großen Sozietäten, die in der einen oder anderen Weise auf den Druck der technischen Innovationen reagieren. Wo Huizinga den Sonderformen des amerikanischen Gemeinschaftslebens und den Schicksalen der Individualität nachgeht, kommt er seinem kulturgeschichtlichen Programm am nächsten. Besonders aufschlussreich ist dabei seine Beobachtung, dass der Individualismus sich in Amerika in erster Linie im Geschäftsleben, im Business, auslebe. Offenbar ist, anders als in Europa, nicht in erster Linie die Kultur der Schauplatz für die Ausbildung der Individualität. Trotzdem scheut sich Huizinga offenbar, die amerikanische und die europäische Stellung zum Individuum zur Grundlage eines Kulturvergleichs zu machen, der hier naheliegen würde, hatten doch die großen Mächte des amerikanischen Lebens - Technik, Rationalisierung und Automatisierung - in Europa längst Fuß gefasst.
Unübersehbar hat Huizingas Amerikabuch etwas Verschlossenes, er hält mit seinem Urteil hinter dem Berge. Allenfalls seine eindringliche Schilderung des Prinzips der Individualität im Kampf gegen die übermächtigen Gemeinschaften und die neuen technischen Mächte lassen es nicht zweifelhaft erscheinen, wo seine Sympathien liegen. Über Europa scheint er zu schweigen, weil seine Angst vor der Ansteckung durch den Geist Amerikas übermächtig ist. Eine nicht weniger beunruhigende Aussicht dürfte es für ihn gewesen sein, dass sich auch in Europa die Wissenschaft den neuen technischen und wirtschaftlichen Organisationsformen so rückhaltlos öffnen könnte wie in Amerika. Diese Sorge dürfte den Anstoß für sein 1926 erschienenes zweites Amerikabuch gegeben haben: "Lose Bemerkungen" unter dem Titel "Amerika - Leben und Denken". Es handelt sich um Glossen zu Erscheinungen des amerikanischen Alltagslebens und der akademischen Welt. Überschriften wie "Standardizing", "Veräußerlichte Kultur", "Headline und Inserat" geben die Richtung seiner Überlegungen zu erkennen.
Wäre da nicht eine gewisse Biederkeit, könnte man versucht sein, an die amerikanischen Beobachtungen zu denken, die Theodor W. Adorno zwei Jahrzehnte später niederschrieb. Gemeinsam haben sie allerdings die Sensibilität gegenüber Verfallsformen des Geistes. Als wollte er für seine prognostische Zurückhaltung entschädigen, schließt Huizinga seine Betrachtungen über das amerikanische Geistesleben mit einer Glosse, die "Eine kommende Verfolgung?" überschrieben ist. Er glaubt zwischen den jüngeren amerikanischen Intellektuellen und der puritanischen Tradition eine tief reichende Entfremdung wahrzunehmen, die ihn zu einer merkwürdigen Ausflucht greifen läßt: "Vielleicht muß man die Verfolgung der amerikanischen Wissenschaft am Ende herbeiwünschen, damit sie ihr zu aller ursprünglichen Glut, allem Vertrauen und allem Mut, die ihr eigen sind, noch die Vertiefung bringe, der sie zuweilen zu bedürfen scheint." Die Panik, die Huizingas Erkundungen des amerikanischen Lebens insgeheim lenkte, hat damit am Ende einmal ein Ventil gefunden.
Johan Huizinga: "Amerika".
Aus dem Niederländischen von Annette Wunschel. Mit einem Nachwort von Thomas Macho. Wilhelm Fink Verlag, München 2011. 380 S., Abb., geb., 49,90 [Euro].
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Seine Schilderung der Welt des Mittelalters hat ihn berühmt gemacht. Nun kann man Johan Huizinga auch als Zeitdiagnostiker kennenlernen.
Von Henning Ritter
Der Ruhm des niederländischen Kulturhistorikers Johan Huizinga beruht auf einem einzigen Buch: "Herbst des Mittelalters". Daneben haben sich allenfalls seine Essays über Erasmus und über den "Homo ludens" behauptet. Huizinga gilt als Meister der Schilderung vergangener Welten, die er auf einzigartige Weise zu beleben verstand. So hat er das ausgehende Mittelalter durch Betrachtungen zu Literatur und Kunst in ein ganz neues Licht gerückt. Es war die Kunst, aus der er die Wesenszüge der Epoche herauslas. Damit glückte ihm etwas Seltenes, wenn nicht Einzigartiges: diese Zeit nicht, wie es üblich geworden war, in die Bewegung der europäischen Renaissancen einmünden zu lassen, sondern als Abgesang, als Ausklang, eben als Herbst des Mittelalters zu sehen, in dem sich Neues, nie Gesehenes als späte Blüte zeigte. Diese Umdeutung einer Spätzeit zur Quelle eines unvordenklich Neuen faszinierte die Zeitgenossen, die dadurch einen Sinn für die innovatorischen Kräfte einer Spätkultur bekamen. Sollte nicht auch das Europa, das man als überaltert empfand, ähnliche Blüten hervorbringen können? Wenn schon keine Renaissance, dann wenigstens Keime des Neuen im Alten. Bis heute gilt dieses Epochenverständnis als Durchbruch zu einer neuen Kulturgeschichte.
Das übrige Werk Huizingas wurde dadurch in den Schatten gerückt, ein solches Zauberkunststück lässt sich nicht ohne weiteres wiederholen. Es ist insofern eine Überraschung, wenn jetzt aus der Feder des Mittelalterhistorikers ein Buch über Amerika erscheint, von dessen Existenz wohl nur Fachkollegen wussten: "Mensch und Masse in Amerika". Es erschien 1918, ein Jahr vor "Herbst des Mittelalters". Vielleicht wurden beide Werke gleichzeitig von ihrem Verfasser redigiert. Man möchte deswegen eine gewisse Komplementarität zwischen beiden Büchern vermuten. Während das eine Alteuropa erkundet, blickt das andere auf Amerika als die von diesem Europa losgelöste Entfaltung eines Neuen. Die deutsche Ausgabe ergänzt das Buch von 1918 durch Betrachtungen unter dem Titel "Amerika - Leben und Denken", die 1926 zuerst erschienen, und ein erst jüngst in den Niederlanden veröffentlichtes Tagebuch von April bis Juni 1926, vor allem über Begegnungen an amerikanischen Universitäten.
Nun sind Statur und Rang der beiden kulturhistorischen Werke kaum zu vergleichen. Das eine das Ergebnis vieljähriger Vertiefung in den Reichtum der Welt des ausgehenden Mittelalters, das schmale Amerikabuch eher eine aus Vorlesungen hervorgegangene Skizze, ein Herantasten an Kulturprobleme der Gegenwart. Huizingas Amerikastudien können ihren experimentellen Charakter nicht verleugnen. Wenn auch nicht ausdrücklich, wollen sie ein Urteil über gegenwärtige Verhältnisse gewinnen, auch auf deren Auswirkung auf Europa. Damit greift Huizinga die Fragestellung von Alexis de Tocquevilles Werk über die "Demokratie in Amerika" noch einmal auf, das die Eigenart der Institutionen und Lebensformen der amerikanischen Demokratie mit Blick auf die Zukunft Europas zu erkennen suchte. Nach mehr als einem halben Jahrhundert war das prognostische Interesse noch nicht erlahmt, wenn auch verhaltener formuliert. Huizinga hielt sich mit weit ausgreifenden Prognosen zurück, aber die Frage, in welchem Maße die Vereinigten Staaten die Zukunft sind, war nicht weniger beunruhigend als zur Zeit Tocquevilles. Mit dem Weltkrieg waren die Vereinigten Staaten erstmals nach Europa gekommen.
Von dieser Gegenwart spricht Huizinga allenfalls implizit. In gedrängter Form, fast in einem amerikanischen Tempo, lässt er die Geschichte der Vereinigten Staaten Revue passieren. Dabei rückt er die politischen Ereignisse in den Hintergrund. Ungleich wichtiger ist ihm, was in den Überschriften seiner Essays schlagwortartig beschworen wird: Individualismus und Assoziation, die Automatisierung des Gemeinschaftslebens und Staatssinn und Geschäftsgeist. Damit sind Besonderheiten des amerikanischen Lebens und der amerikanischen Kultur namhaft gemacht: In allen Lebensbereichen dominiert die Gemeinschaft in Gestalt einer Vielzahl von Assoziationen, von denen sich die Individuen bereitwillig aufsaugen lassen, sie scheinen nicht anders als in solchen Verbindungen, Vereinen, Bruderschaften existieren zu können. Diese Gemeinschaften werden im Lauf der Geschichte dem Druck der technischen Imperative von Rationalisierung und Automatisierung unterworfen. Dies geschieht, wie Huizinga auch am Beispiel der Wissenschaft erläutert, offenbar widerstandslos, als wäre es selbstverständlich, dass sich das Leben in seinen Verzweigungen zu rationalisieren und zu automatisieren habe.
All dies entfaltet Huizinga in einer Schilderung von dramatischen Konflikten auf dem unübersichtlichen Feld der kleinen und großen Sozietäten, die in der einen oder anderen Weise auf den Druck der technischen Innovationen reagieren. Wo Huizinga den Sonderformen des amerikanischen Gemeinschaftslebens und den Schicksalen der Individualität nachgeht, kommt er seinem kulturgeschichtlichen Programm am nächsten. Besonders aufschlussreich ist dabei seine Beobachtung, dass der Individualismus sich in Amerika in erster Linie im Geschäftsleben, im Business, auslebe. Offenbar ist, anders als in Europa, nicht in erster Linie die Kultur der Schauplatz für die Ausbildung der Individualität. Trotzdem scheut sich Huizinga offenbar, die amerikanische und die europäische Stellung zum Individuum zur Grundlage eines Kulturvergleichs zu machen, der hier naheliegen würde, hatten doch die großen Mächte des amerikanischen Lebens - Technik, Rationalisierung und Automatisierung - in Europa längst Fuß gefasst.
Unübersehbar hat Huizingas Amerikabuch etwas Verschlossenes, er hält mit seinem Urteil hinter dem Berge. Allenfalls seine eindringliche Schilderung des Prinzips der Individualität im Kampf gegen die übermächtigen Gemeinschaften und die neuen technischen Mächte lassen es nicht zweifelhaft erscheinen, wo seine Sympathien liegen. Über Europa scheint er zu schweigen, weil seine Angst vor der Ansteckung durch den Geist Amerikas übermächtig ist. Eine nicht weniger beunruhigende Aussicht dürfte es für ihn gewesen sein, dass sich auch in Europa die Wissenschaft den neuen technischen und wirtschaftlichen Organisationsformen so rückhaltlos öffnen könnte wie in Amerika. Diese Sorge dürfte den Anstoß für sein 1926 erschienenes zweites Amerikabuch gegeben haben: "Lose Bemerkungen" unter dem Titel "Amerika - Leben und Denken". Es handelt sich um Glossen zu Erscheinungen des amerikanischen Alltagslebens und der akademischen Welt. Überschriften wie "Standardizing", "Veräußerlichte Kultur", "Headline und Inserat" geben die Richtung seiner Überlegungen zu erkennen.
Wäre da nicht eine gewisse Biederkeit, könnte man versucht sein, an die amerikanischen Beobachtungen zu denken, die Theodor W. Adorno zwei Jahrzehnte später niederschrieb. Gemeinsam haben sie allerdings die Sensibilität gegenüber Verfallsformen des Geistes. Als wollte er für seine prognostische Zurückhaltung entschädigen, schließt Huizinga seine Betrachtungen über das amerikanische Geistesleben mit einer Glosse, die "Eine kommende Verfolgung?" überschrieben ist. Er glaubt zwischen den jüngeren amerikanischen Intellektuellen und der puritanischen Tradition eine tief reichende Entfremdung wahrzunehmen, die ihn zu einer merkwürdigen Ausflucht greifen läßt: "Vielleicht muß man die Verfolgung der amerikanischen Wissenschaft am Ende herbeiwünschen, damit sie ihr zu aller ursprünglichen Glut, allem Vertrauen und allem Mut, die ihr eigen sind, noch die Vertiefung bringe, der sie zuweilen zu bedürfen scheint." Die Panik, die Huizingas Erkundungen des amerikanischen Lebens insgeheim lenkte, hat damit am Ende einmal ein Ventil gefunden.
Johan Huizinga: "Amerika".
Aus dem Niederländischen von Annette Wunschel. Mit einem Nachwort von Thomas Macho. Wilhelm Fink Verlag, München 2011. 380 S., Abb., geb., 49,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Unvoreingenommen und differenziert sei der Blick des berühmten, unter den Nazis verfemten niederländischen Kulturhistorikers auf die USA, den dieser bei einer ausgedehnten Studienreise 1926 auf das Land warf, findet Julian Weber, und anschaulich die Darstellung der "Widersprüche einer noch jungen Weltmacht? zwischen Primat der Individualität und gesellschaftlichem Zusammenschluss, die dem Autor auch als historische Orientierungshilfe dienen. Für den Rezensenten steht diese nun erstmals auch auf Deutsch veröffentlichte Kulturgeschichte in der Tradition europäischer Deutungen der USA, die im frühen 19. Jahrhundert einsetzen. Näher erläutert wird dies jedoch nicht, wie auch der übrige Text im wesentlichen aus einer Inhaltsschilderung besteht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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