Nach den "Amoren für Cassandre" (1552), in denen der französische Renaissancepoet Pierre de Ronsard die florentinische Bankierstochter Cassandre Salvati besingt, die unmittelbar nach ihrer Begegnung mit ihm einen Großgrundbesitzer heiratete, handeln die Lieder und Sonette des zweiten Buchs, der "Amoren für Marie" (1556), von der unglücklichen Liebe des Dichters zu Marie, einem hübschen fünfzehnjährigen Bauernmädchen aus Bourgueil an der Loire. Aus einer späteren Schaffensphase stammt der zweite Teil, "Zu Maries Tod" (1578), in dem sich Ronsard mit dem Tod einer Berühmtheit gleichen Namens auseinandersetzt: Marie de Clèves. Die Geliebte Heinrichs III. starb 1574 und wurde in Gedichten betrauert, die der König größtenteils bei Ronsard in Auftrag gegeben hatte - was den deutlich distanzierteren und kühleren Ton erklärt. Abgerundet wird dieser Band Liebeslyrik durch die "Sonette und Madrigale für Astrée" (1578), von denen behauptet wird, Ronsard habe sie für seinen Freund Béranger duGast geschrieben, um diesem zu helfen, die bereits vermählte Françoise Babou de la Bourdaisière zu verführen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2011Wenn der Übersetzer sich aufschwingt, erlahmen die Flügel
Wie gut, dass es diese Ronsard-Übersetzung gibt - und wie schade, dass sie streckenweise kokett und ungenau ist
Er will immer nur das eine. Ronsard, der Dichter, lässt Ronsard, das Ich seiner Gedichte, um die wechselnden Damen seines Herzens werben, schmachten, leiden, dass es nur so eine Art hat. Im Zyklus der "Amours de Marie", den Georg Holzer und Carolin Fischer jetzt in einer zweisprachigen Ausgabe herausgebracht haben, ist das Objekt der Begierde eine "petite pucelle Angevine", ein junges Ding aus Anjou.
Wer diese Marie war, ist nicht bekannt. Gut möglich, dass sie nur eine schöne Erfindung des Dichters ist. Denn der Dichter Pierre de Ronsard, geboren am 6. September 1524 im väterlichen Schloss an der Loire, gestorben am 27. Dezember 1585, gehört nicht zu den Poeten, die in ihrer Kunst zum Ausdruck bringen, was sie im Innersten bewegt. Solche Erlebniskunst (wir denken an den jungen Goethe) gibt es im sechzehnten Jahrhundert nicht. Carolin Fischer betont im Nachwort mit Recht, dass Ronsard "kein romantischer, sondern ein Hofdichter war", "ein hochgebildeter Rhetoriker, der selbst Auftragsdichtung als eigenes Erleben formulierte, um sie dem Publikum nahezubringen".
Ob dieser Kontext die "intensive eigene Empfindung" ausgeschlossen hat oder nicht, tut nichts zur Sache, wenn man sich einen Begriff von dieser Lyrik machen will. Sie steht in der Tradition und im Schatten Petrarcas, der in seinem "Canzoniere", der Sammlung von Gedichten an die unnahbare Geliebte Laura, einen neuartigen Stil des Sprechens von der Liebe entwickelt hat. Der "Canzoniere" ist das wirkmächtigste Gedichtbuch der abendländischen Literatur geworden. Das Dichten in Petrarcas Manier war für Jahrhunderte das bevorzugte Register der europäischen Liebesdichtung; in der deutschen Lyrik hat es noch Heine und Rilke fasziniert. In ihrer unverwechselbaren Motivik und Rhetorik waren diese Gedichte leicht nachzuahmen, "Petrarkisieren" wurde zum Synonym für eine Technik mechanischer Wiederholung eines Musters, der die Verachtung der Gebildeten sicher war. Wechselnde Distanz zu dem großen Vorbild bestimmt deshalb auch das Werk Ronsards. War sein erster Gedichtzyklus, die "Amours de Cassandre" von 1552, noch ganz dem petrarkistischen Muster verpflichtet, wird das Verhältnis in den "Amours de Marie" von 1555/56 lockerer. Ronsard wählt einen leichteren Stil, die Geliebte ist nicht mehr unerreichbar. Am Morgen nach gemeinsam verbrachter Nacht weckt der Amant die Schlafende mit Küssen auf Augen und Brüste. Nicht vorstellbar, dass Laura ihrem Petrarca so etwas gestattet hätte - es hätte das poetische System des "Canzoniere" ruiniert.
Gleichwohl ist Petrarca in den "Amours de Marie" allgegenwärtig. Im Einzelnen begegnen dem Leser kontinuierlich Motive, Bilder, Vergleiche, Wendungen aus dem petrarkischen Register. Und eines der Gedichte ("Les villes et les bourgs me sont si odieux") erweist sich als Variation über das wohl berühmteste Stück aus dem "Canzoniere", das Sonett "Solo e pensoso", in dem die einsame Landschaft "zum Reflexionsmedium einer erregten, auf sich selbst zurückgeworfenen Subjektivität" (Karlheinz Stierle) wird.
Die Naturlyrik in der neueren europäischen Literatur ist ohne dieses Sonett nicht zu denken. Die Variation provoziert den Vergleich, und der fällt sehr zuungunsten Ronsards aus: Einem Petrarca kann er das Wasser nicht reichen. Aber zu ihrer Zeit und an ihrem Ort waren seine Gedichte bedeutend und aufregend. Und wer Freude an alten Texten hat, kommt noch heute auf seine Kosten. Ronsard ist interessant, witzig und geistreich, ein Meister der Form und der Sprache, deren geschmeidige Eleganz beeindruckt. Im Übrigen lohnt es sich allein wegen der enormen Wirkung, die sein Werk über seinen Tod und die Grenzen Frankreichs hinaus entfaltet hat, ihn kennenzulernen.
Wer, außer den Fachleuten, weiß schon, dass er auch einen Platz in der Geschichte der deutschen Literatur hat? Von Martin Opitz als der "französischen Poeten Adler" verehrt, steht Ronsard als Autorität in Theorie und Praxis der Dichtkunst am Beginn der neueren deutschen Literatur. Nicht zuletzt hat ihm Opitz, der "deutsche Petrarca", die Kunst des sogenannten Petrarquiser abgeschaut, das heißt, wie Petrarca die buhlende Rede zu gebrauchen. So war es die richtige Idee, dem deutschen Leser Ronsards Gedichte in einer zweisprachigen Ausgabe zugänglich zu machen. 2006 haben Georg Holzer und Carolin Fischer als ersten Band die "Amours de Cassandre" veröffentlicht, das "Premier Livre des Amours" (F.A.Z. vom 26. Januar 2007). Der jetzt vorgelegte zweite Band, "Le Second Livre des Amours", enthält neben den "Amours de Marie" noch eine zweite, kleinere Sammlung, die Sonette und Madrigale für Astrée, hinter der sich die Gemahlin des Großmeisters der Artillerie Antoine d'Estrée verbirgt, die Mutter von Gabrielle d'Estrée, der legendären Mätresse von Heinrich IV.
Die Freude an dem hübsch aufgemachten Band wird geschmälert, da Holzer sich für eine gereimte Versübersetzung entschieden hat. Es ist bekannt, wie problematisch solche Übersetzungen - gerade aus den romanischen Sprachen - angesichts der Reimarmut des Deutschen sind. Der Not des Reimenmüssens begegnen die Übersetzer mit sprachlichen Verrenkungen, die oft schwer erträglich sind; Holzers Übersetzung macht da keine Ausnahme.
Zum Beispiel dieser Fall: Neun Mal will der frustrierte Liebhaber, der seine Zuflucht im Suff sucht, auf den Namen der Geliebten trinken: "Neuf fois je m'en vais boire aux lettres de son nom." Bei Holzer wird daraus: "Neunmal mach ich mich auf den Namen nass."
Immer wieder erliegt Holzer auch der Versuchung, um der deutschen Reime willen, den französischen Text regelrecht umzudichten. Bisweilen verbindet Original und Übersetzung nicht mehr als eine oberflächliche inhaltliche Entsprechung. Und mancher Text verliert auf dem Weg vom Französischen ins Deutsche seinen Sinn. So zählt der Sprecher einmal drei Vögel auf, die emblematisch auf seine Befindlichkeiten verweisen: "J'aime trois oiselets, l'un qui sa plume arrose / De la pluie de mai, et vers le Ciel se dresse ..." Bei Holzer: "Drei Vöglein lieb' ich: Eins netzt Flügel sich / Mit Maienregen, dass sie nie erlahmen ..." Den dass-Satz hat Holzer gedichtet - im Original steht nichts davon, dass die Flügel erlahmen könnten. Dafür hat der Übersetzer unterdrückt, dass der Vogel zum Himmel aufsteigt ("vers le Ciel se dresse"). Aber gerade darauf kommt es an, denn erst dadurch wird klar, um welchen Vogel es sich handelt: nämlich um die Lerche, die bekanntlich ihr Lied singt, während sie in steiler Schraubenbewegung hoch aufsteigt.
Im berühmten "Lerchenlied" des Trobadors Bernard de Ventadorn aus dem zwölften Jahrhundert, das Dante so beeindruckt hat, dass er es im "Paradiso" zitiert, ist das jubelnde Aufsteigen der Lerche ein Bild der Liebesseligkeit, die dem Sänger versagt ist. Die Erläuterungen von Carolin Fischer schweigen nicht nur zu den Vögeln, sie lassen den ratsuchenden Leser auch sonst nicht selten im Stich.
Aber wir wollen nicht undankbar sein. Es ist gut, dass es ihn gibt, den deutschen Ronsard.
JOACHIM HEINZLE
Pierre de Ronsard: "Amoren für Marie".
Aus dem Französischen von Georg Holzer. Elfenbein Verlag, Berlin 2010. 278 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie gut, dass es diese Ronsard-Übersetzung gibt - und wie schade, dass sie streckenweise kokett und ungenau ist
Er will immer nur das eine. Ronsard, der Dichter, lässt Ronsard, das Ich seiner Gedichte, um die wechselnden Damen seines Herzens werben, schmachten, leiden, dass es nur so eine Art hat. Im Zyklus der "Amours de Marie", den Georg Holzer und Carolin Fischer jetzt in einer zweisprachigen Ausgabe herausgebracht haben, ist das Objekt der Begierde eine "petite pucelle Angevine", ein junges Ding aus Anjou.
Wer diese Marie war, ist nicht bekannt. Gut möglich, dass sie nur eine schöne Erfindung des Dichters ist. Denn der Dichter Pierre de Ronsard, geboren am 6. September 1524 im väterlichen Schloss an der Loire, gestorben am 27. Dezember 1585, gehört nicht zu den Poeten, die in ihrer Kunst zum Ausdruck bringen, was sie im Innersten bewegt. Solche Erlebniskunst (wir denken an den jungen Goethe) gibt es im sechzehnten Jahrhundert nicht. Carolin Fischer betont im Nachwort mit Recht, dass Ronsard "kein romantischer, sondern ein Hofdichter war", "ein hochgebildeter Rhetoriker, der selbst Auftragsdichtung als eigenes Erleben formulierte, um sie dem Publikum nahezubringen".
Ob dieser Kontext die "intensive eigene Empfindung" ausgeschlossen hat oder nicht, tut nichts zur Sache, wenn man sich einen Begriff von dieser Lyrik machen will. Sie steht in der Tradition und im Schatten Petrarcas, der in seinem "Canzoniere", der Sammlung von Gedichten an die unnahbare Geliebte Laura, einen neuartigen Stil des Sprechens von der Liebe entwickelt hat. Der "Canzoniere" ist das wirkmächtigste Gedichtbuch der abendländischen Literatur geworden. Das Dichten in Petrarcas Manier war für Jahrhunderte das bevorzugte Register der europäischen Liebesdichtung; in der deutschen Lyrik hat es noch Heine und Rilke fasziniert. In ihrer unverwechselbaren Motivik und Rhetorik waren diese Gedichte leicht nachzuahmen, "Petrarkisieren" wurde zum Synonym für eine Technik mechanischer Wiederholung eines Musters, der die Verachtung der Gebildeten sicher war. Wechselnde Distanz zu dem großen Vorbild bestimmt deshalb auch das Werk Ronsards. War sein erster Gedichtzyklus, die "Amours de Cassandre" von 1552, noch ganz dem petrarkistischen Muster verpflichtet, wird das Verhältnis in den "Amours de Marie" von 1555/56 lockerer. Ronsard wählt einen leichteren Stil, die Geliebte ist nicht mehr unerreichbar. Am Morgen nach gemeinsam verbrachter Nacht weckt der Amant die Schlafende mit Küssen auf Augen und Brüste. Nicht vorstellbar, dass Laura ihrem Petrarca so etwas gestattet hätte - es hätte das poetische System des "Canzoniere" ruiniert.
Gleichwohl ist Petrarca in den "Amours de Marie" allgegenwärtig. Im Einzelnen begegnen dem Leser kontinuierlich Motive, Bilder, Vergleiche, Wendungen aus dem petrarkischen Register. Und eines der Gedichte ("Les villes et les bourgs me sont si odieux") erweist sich als Variation über das wohl berühmteste Stück aus dem "Canzoniere", das Sonett "Solo e pensoso", in dem die einsame Landschaft "zum Reflexionsmedium einer erregten, auf sich selbst zurückgeworfenen Subjektivität" (Karlheinz Stierle) wird.
Die Naturlyrik in der neueren europäischen Literatur ist ohne dieses Sonett nicht zu denken. Die Variation provoziert den Vergleich, und der fällt sehr zuungunsten Ronsards aus: Einem Petrarca kann er das Wasser nicht reichen. Aber zu ihrer Zeit und an ihrem Ort waren seine Gedichte bedeutend und aufregend. Und wer Freude an alten Texten hat, kommt noch heute auf seine Kosten. Ronsard ist interessant, witzig und geistreich, ein Meister der Form und der Sprache, deren geschmeidige Eleganz beeindruckt. Im Übrigen lohnt es sich allein wegen der enormen Wirkung, die sein Werk über seinen Tod und die Grenzen Frankreichs hinaus entfaltet hat, ihn kennenzulernen.
Wer, außer den Fachleuten, weiß schon, dass er auch einen Platz in der Geschichte der deutschen Literatur hat? Von Martin Opitz als der "französischen Poeten Adler" verehrt, steht Ronsard als Autorität in Theorie und Praxis der Dichtkunst am Beginn der neueren deutschen Literatur. Nicht zuletzt hat ihm Opitz, der "deutsche Petrarca", die Kunst des sogenannten Petrarquiser abgeschaut, das heißt, wie Petrarca die buhlende Rede zu gebrauchen. So war es die richtige Idee, dem deutschen Leser Ronsards Gedichte in einer zweisprachigen Ausgabe zugänglich zu machen. 2006 haben Georg Holzer und Carolin Fischer als ersten Band die "Amours de Cassandre" veröffentlicht, das "Premier Livre des Amours" (F.A.Z. vom 26. Januar 2007). Der jetzt vorgelegte zweite Band, "Le Second Livre des Amours", enthält neben den "Amours de Marie" noch eine zweite, kleinere Sammlung, die Sonette und Madrigale für Astrée, hinter der sich die Gemahlin des Großmeisters der Artillerie Antoine d'Estrée verbirgt, die Mutter von Gabrielle d'Estrée, der legendären Mätresse von Heinrich IV.
Die Freude an dem hübsch aufgemachten Band wird geschmälert, da Holzer sich für eine gereimte Versübersetzung entschieden hat. Es ist bekannt, wie problematisch solche Übersetzungen - gerade aus den romanischen Sprachen - angesichts der Reimarmut des Deutschen sind. Der Not des Reimenmüssens begegnen die Übersetzer mit sprachlichen Verrenkungen, die oft schwer erträglich sind; Holzers Übersetzung macht da keine Ausnahme.
Zum Beispiel dieser Fall: Neun Mal will der frustrierte Liebhaber, der seine Zuflucht im Suff sucht, auf den Namen der Geliebten trinken: "Neuf fois je m'en vais boire aux lettres de son nom." Bei Holzer wird daraus: "Neunmal mach ich mich auf den Namen nass."
Immer wieder erliegt Holzer auch der Versuchung, um der deutschen Reime willen, den französischen Text regelrecht umzudichten. Bisweilen verbindet Original und Übersetzung nicht mehr als eine oberflächliche inhaltliche Entsprechung. Und mancher Text verliert auf dem Weg vom Französischen ins Deutsche seinen Sinn. So zählt der Sprecher einmal drei Vögel auf, die emblematisch auf seine Befindlichkeiten verweisen: "J'aime trois oiselets, l'un qui sa plume arrose / De la pluie de mai, et vers le Ciel se dresse ..." Bei Holzer: "Drei Vöglein lieb' ich: Eins netzt Flügel sich / Mit Maienregen, dass sie nie erlahmen ..." Den dass-Satz hat Holzer gedichtet - im Original steht nichts davon, dass die Flügel erlahmen könnten. Dafür hat der Übersetzer unterdrückt, dass der Vogel zum Himmel aufsteigt ("vers le Ciel se dresse"). Aber gerade darauf kommt es an, denn erst dadurch wird klar, um welchen Vogel es sich handelt: nämlich um die Lerche, die bekanntlich ihr Lied singt, während sie in steiler Schraubenbewegung hoch aufsteigt.
Im berühmten "Lerchenlied" des Trobadors Bernard de Ventadorn aus dem zwölften Jahrhundert, das Dante so beeindruckt hat, dass er es im "Paradiso" zitiert, ist das jubelnde Aufsteigen der Lerche ein Bild der Liebesseligkeit, die dem Sänger versagt ist. Die Erläuterungen von Carolin Fischer schweigen nicht nur zu den Vögeln, sie lassen den ratsuchenden Leser auch sonst nicht selten im Stich.
Aber wir wollen nicht undankbar sein. Es ist gut, dass es ihn gibt, den deutschen Ronsard.
JOACHIM HEINZLE
Pierre de Ronsard: "Amoren für Marie".
Aus dem Französischen von Georg Holzer. Elfenbein Verlag, Berlin 2010. 278 S., geb., 24,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Joachim Heinzle begrüßt diese zweisprachige Ausgabe mit Gedichten Pierre de Ronsards (1524-1585). Er sieht die Lyrik Ronsards, eines hochgebildeter Hofdichters, in der Tradition Petrarcas. Dies zeigt sich für ihn auch in zahlreichen Motiven, Bildern, Vergleichen in den Gedichten. Allerdings kommt Ronsard in seinen Augen nicht an Petrarca heran. Gleichwohl schätzt er Ronsard für seinen Witz und Esprit, seine meisterhafte Beherrschung der Form und Sprache. Zudem hebt er die enorme Wirkung des Dichters auch auf die deutsche Literatur hervor. Getrübt wird seine Freude über diesen schön aufgemachten Band ein wenig durch die deutsche Übersetzung. Zu seinem Bedauern hat sich Georg Holzer nämlich für eine gereimte Versübersetzung entschieden, was häufig zu Ungenauigkeiten und Sinnentstellungen führt. Er hält dem Übersetzer vor, um der deutschen Reime willen den französischen Text bisweilen geradezu umzudichten. Auch die Erläuterungen von Carolin Fischer findet er oft nicht so aufschlussreich wie er sich das wünscht. Dennoch fällt sein Fazit versöhnlich aus: "Es ist gut, dass es ihn gibt, den deutschen Ronsard.
© Perlentaucher Medien GmbH
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