Die Amour fou radikalisiert die Liebe so weit, dass sie die Individuen aus ihren kulturellen und gesellschaftlichen Ordnungen herauslöst. Die 20 Analysen fragen nach der kulturellen Bedeutung der Amour fou und zeigen: Fou wird die Amour erst durch ihre Medien. Das Spektrum erstreckt sich von Goethes Werther bis hin zu einem gegenwärtigen Bestseller wie Shalevs Roman Liebesleben.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Oliver Jahraus' Studie scheint den mit "rox" zeichnenden Rezensenten nur teilweise überzeugt zu haben. Zwar habe sich Jahraus in die Thematik des "amour fou" - der wahnsinnigen Liebe - "mit sichtlicher Anteilnahme hineingekniet", doch unterscheide er leider nicht genug zwischen "Titel, Begriff und 'kanonisierender' Literatur". Diese Unterscheidung sei jedoch wichtig, da der Begriff des "amour fou" als solcher erst durch den gleichnamigen Text von Andre Breton geprägt worden sei, das von Jahraus herangetragene "reichstes Anschauungsmaterial" aber teilweise deutlich älter sei. Großzügig leuchte Jahraus seine Thematik aus und beschließe das Buch mit einem Kapitel, das insofern einer "theoretischen Kür" gleiche, als Jahraus hier den "amour fou" als "zeitgenössische Form einer 'transzendentalen Anthropologie'" ausweise. Und das ist dem Rezensenten dann doch ein bisschen zuviel des Guten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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