In diesem Buch vereinen sich Tatsachen, überlieferte Berichte aus verschiedenen Quellen und die daraus gezogenen Schlüsse der Autorin Monica Kristensen, die als Polarexpertin die Vorgänge und Abläufe fachgerecht einzuschätzen weiß und daraus ein Sachbuch der besonderen Art macht.
Die Norweger
gelten als führende Polarexperten und leiteten eine Suchaktion nach der verschollenen Mannschaft der…mehrIn diesem Buch vereinen sich Tatsachen, überlieferte Berichte aus verschiedenen Quellen und die daraus gezogenen Schlüsse der Autorin Monica Kristensen, die als Polarexpertin die Vorgänge und Abläufe fachgerecht einzuschätzen weiß und daraus ein Sachbuch der besonderen Art macht.
Die Norweger gelten als führende Polarexperten und leiteten eine Suchaktion nach der verschollenen Mannschaft der Italia ein. Ihr Nationalheld Roald Amundsen unternahm mit dem französischen Flugzeug, der Latham 47 den Kurs auf die Bäreninsel. Es wurden Funksprüche von der Latham aufgezeichnet, ein Benzintank der Latham wurde gefunden, der auf etwaige Rettungsversuche hindeutete, doch weder das Flugzeug, noch Amundsen und die Mannschaft wurden jemals wieder gesehen. Sie verschwanden 1928 für immer im Eis.
Dieses Buch liest sich teilweise wie ein Tatsachenbericht, man erlebt die Rettungsvorgänge mit, wird über die Schwierigkeiten von Forschungsreisen im Eis informiert. Überaus deutlich wird beschrieben, welche Probleme mit schmelzendem Eis, Wasserspalten und den tiefen Minusgraden für die Teilnehmer von Expeditionen und Rettungstrupps vorherrschen. Die Krankheitslage der Männer der Italia ist katastrophal. Von Salzwasser und verrottetem Bärenfleisch als Nahrung wurden sie krank, hohes Fieber und Brüche machen ihnen zu schaffen. Die Verzweiflung der Männer muss groß gewesen sein.
Wenn man dieses Buch liest, wird man unweigerlich Zeuge von den abenteuerlichen und gefährlichen Einsätzen auf dem Eis. Die Autorin ist als Polarforscherin mit der Materie vertraut und erzählt sehr detailliert die Vorgänge der vorangegangenen Italia-Expedition und der groß angelegten Rettungsaktion. Es ist ein eher sachlich geführter Erzählstil, informativ und mit reichlich technischen Details versehen, bei denen man als Laie ein wenig überfordert wird. Doch sie bringt die wesentlichen Dinge der Vorgänge zur Sprache, beschreibt das Geschäft mit dem Ruhm der Expeditionen und erwähnt auch eine interessante These, die den Fall Amundsen von einer anderen Seite zeigt.
Es ist ein spannendes Buch, das sich teilweise wie ein Augenzeugenbericht liest. Mich begleiteten während der Lektüre stets schauerliche Gedanken bei der Vorstellung, was die Forschungsreisenden damals alles erleiden mussten, wie sie sich im Nebel nicht mehr zurecht fanden, Erfrierungen erlitten, krank wurden oder sogar dort verstarben.
Ein interessant geschriebenes Sachbuch über die Wagnisse und Gefahren früherer Polarforschungsreisen.