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From "Abalone" to "Zooxanthellae," Jeffrey Yang's debut poetry collection An Aquarium is full of the exhilarating colors and ominous forms of aquatic life. But deeper under the surface are his observations on war, environmental degradation, language, and history, as a father-troubled by violence and human mismanagement of the world-offers advice to a newborn son.

Produktbeschreibung
From "Abalone" to "Zooxanthellae," Jeffrey Yang's debut poetry collection An Aquarium is full of the exhilarating colors and ominous forms of aquatic life. But deeper under the surface are his observations on war, environmental degradation, language, and history, as a father-troubled by violence and human mismanagement of the world-offers advice to a newborn son.
Autorenporträt
Jeffrey Yang is a poet, translator, and editor at New Directions Publishing Corp. He is the translator of East Slope by Su Shi, and his poetry has appeared in The Nation, Tin House, and elsewhere. He lives in Beacon, New York.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.01.2013

Fisch der Träume
Jeffrey Yangs buntes Aquarium der Poesie

Nicht alle Tage finden die Dichter einen neuen Stoff für die Poesie. Der aus Kalifornien stammende Lektor und Lyriker Jeffrey Yang kann dieses Verdienst für sich in Anspruch nehmen: Sein in Amerika preisgekröntes Lyrikdebüt, dessen zweisprachige Version "Ein Aquarium" nun bei Berenberg erschienen ist, bildet ein Abecedarium der Meereslebewesen von Abalone bis Zooxanthellae. Der Kritiker Eliot Weinberger streicht in seinem Vorwort den thematischen Zugewinn imponierend heraus. Von Walt Whitman bis Charles Olson hätten die Dichter zwar aufs Meer geblickt, sich aber allenfalls für die Mühsal des Fangs, weniger für das Leben der Beute interessiert. Und die wunderbare Emily Dickinson - so Weinberger - verwendete das Wort "Fisch" nur einmal, und das war metaphorisch.

Massenhaft dagegen und eher unmetaphorisch lässt Yang sein lyrisches Aquarium von Fischen und anderen Meerestieren wimmeln - vom Clownfisch bis zum Tintenfisch, von Krabbe und Qualle bis zu Seestern und Schwamm. Alle diese Lebewesen werden in ihrer jeweiligen Besonderheit erfasst, zugleich aber in den Kontext weiträumiger geistiger Bezüge gestellt. Denn Yang ist ein Poeta doctus, nicht nur fit in Meereskunde, sondern auch in Historie und Philosophie, Kulturkritik und Ökologie.

Gleich der erste Text "Abalone" meint nicht bloß eine Meeresschneckenart, er spielt auf Aristoteles und Brueghel an sowie auf einen sehr fernen Kaiser Ingyo. Auch sonst fährt das Weberschiffchen der Bezüge durch Zeiten und Kulturen, von Herodot über Sor Juana zum Meister Zhuang und schafft eine Fülle von Referenzen, die an den Anspielungsreichtum von Ezra Pound erinnert.

Auch etwas anderes hat Yang mit Pound gemeinsam: eine kulturkritische Attitüde, die Kritik an den Vereinigten Staaten einschließt. Nur geht es bei ihm nicht gegen Wucher (wie bei Pound), sondern gegen die Vernutzung und Verschmutzung der Meere, vor allem gegen die ökologischen Folgen der amerikanischen Atomexplosionen im Pazifik.

Yang stellt der üblichen historischen, der gewissermaßen oberirdischen Historie eine Kulturgeschichte aus der Unterwasserperspektive entgegen: "Eine andere / Geschichte unter der Geschichte, von uns / unwissend geschaffen." Zu ihren negativen Triebkräften gehört der "Traum / vom perfekten Fisch, der zum Albtraum wird" - es ist nichts anderes als der pervertierte American dream. So endet "Ein Aquarium" mit einem langen Text, der vom Gedicht nach und nach in ein kritisches Traktat übergeht. Unter dem Buchstaben Z erscheint der Begriff "Zooxanthellae". Dies ist eine Alge, die symbiotisch mit der Koralle lebt, sie mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und daher für das Leben der Korallenriffe wichtig ist. Diese Symbiose ist gegenwärtig bedroht. Nach 67 Atomtests sieht der Dichter die Vereinigten Staaten als den "Fisch, der alle Meere verschlingt".

Jeffrey Yang, der uns scheinbar bloß ein buntes Meeresaquarium vorführte, erweist sich als ein engagierter Poet. Seine Botschaft lugt gleich zu Anfang aus dem kleinen Gedicht "Barnacle" (Seepocke) hervor: "Never be ashamed of evolution." Beatrice Faßbender übersetzt etwas blass: "Nur nicht für die Evolution schämen." Man könnte entschiedener sagen: "Schäm dich nie für die Evolution!"

HARALD HARTUNG

Jeffrey Yang: "Aquarium". Gedichte Englisch/Deutsch. Mit einem Vorwort von Eliot Weinberger.

Aus dem Englischen von Beatrice Faßbender. Berenberg Verlag, Berlin 2012. 96 S., br., 19,- [Euro].

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