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Ein Modell für guten Unterricht Der Autor präsentiert eine Fallstudie aus dem Deutschunterricht, in dem eine Lehrerin versucht, mit den SchülerInnen gemeinsam ein Gedicht als ästhetische Ausdrucksgestalt zu erschließen. Sie stößt dabei an die Grenze des Unterrichts, weil sie das Ergebnis der Analyse nicht unterrichten kann, sie es vielmehr mit den Schülern noch erarbeiten muss. Die Grenzen des Unterrichts als pädagogischer Großform lassen sich mindestens in mehrere Richtungen bestimmen. In dieser Fallstudie geht es um eine positive Grenze. Sie besteht darin, mit Unterricht über die Form der…mehr

Produktbeschreibung
Ein Modell für guten Unterricht Der Autor präsentiert eine Fallstudie aus dem Deutschunterricht, in dem eine Lehrerin versucht, mit den SchülerInnen gemeinsam ein Gedicht als ästhetische Ausdrucksgestalt zu erschließen. Sie stößt dabei an die Grenze des Unterrichts, weil sie das Ergebnis der Analyse nicht unterrichten kann, sie es vielmehr mit den Schülern noch erarbeiten muss. Die Grenzen des Unterrichts als pädagogischer Großform lassen sich mindestens in mehrere Richtungen bestimmen. In dieser Fallstudie geht es um eine positive Grenze. Sie besteht darin, mit Unterricht über die Form der Unterrichtung hinaus zu kommen. Hier geschieht Er - zieh ung als Hingabe an die Sache und ihre Anforderung, hier wird auf die üblichen didaktischen Hinführungen und Vereinfachungen verzichtet und stattdessen den mit der Sache aufgeworfenen Methoden ihrer Bearbeitung gefolgt. Schließlich stehen das Verstehen und das persönliche Inbeziehungsetzen zum Inhalt im Vordergrund der Arbeit. Die Konsequenz dieser Bemühung besteht darin, dass der Lehrende nicht mehr lehrt, sondern zu - sam men mit den Schülern an der Erkenntnis der Sache interessiert ist. Er leitet allein als Erfahrener den Prozess der Erkenntnisgewinnung an. Genau dies geschieht während der intensiven Auseinan - dersetzung einer achten Klasse mit einem an spruchs - vollen Gedicht Oskar Loerkes "Blauer Abend in Berlin". Die Studie wird zu einem Modellfall für das, was wir heute formal mit allgemeinen Kriterien zu "gutem Unterricht" diskutieren. Mit ihr lässt sich material guter Unterricht darstellen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Prof. Dr. Andreas Gruschka, Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt/M.
Rezensionen
Andreas Gruschka[s] (Direktor des Instituts für Pädagogik der Sekundarstufe, Goethe-Universität Frankfurt am Main) [...] neueste Studie geht an die Grenzen des Unterrichts und setzt sich mit den Problemen des Zusammentreffens von Vermittlung und Aneignung auseinander. Konkret untersucht Gruschka anhand einer Unterrichtssequenz die "Aufhebung des Unterrichtens im Unterricht" (GRUSCHKA 2010, 10). Gruschka hebt damit eine Forderung der Bildungstheorie auf die Bühne einer empirischen Untersuchung: Schüler sind als Subjekte zur Autonomie im Verhalten und im Urteilen herauszufordern. Die Notwendigkeit des Unterrichtens von Schüler/innen nimmt in dem Maß ab, in dem Schüler/innen sich dieser Herausforderung stellen. Wie ebendiese Herausforderung (1) von Lehrer/innen in Unterricht angesprochen wird und (2) die Schüler/innen mit ihr umgehen, zeigt Gruschka exemplarisch durch die Analyse einer Unterrichtssequenz. GW-Unterricht 119/2010