DIE VERGESSENE WELT ZWISCHEN CHINA UND RUSSLAND
Am Amur stoßen auf einer Länge von zweitausend Kilometern China und Russland aufeinander. Sören Urbansky ist vom Baikalsee bis zum Japanischen Meer durch die abgelegene Grenzregion gereist. In seiner fesselnden Reportage vom «Schwarzen Drachen», wie die Chinesen den riesigen Grenzfluss zu Russland nennen, erzählt er mit untrüglichem Gespür für sprechende Details von den großen tektonischen Verschiebungen der beiden Imperien.
Wo der Norden Chinas sibirisch wird und der Südosten Russlands zunehmend chinesisch, stehen die beiden autoritären Imperien Rücken an Rücken zueinander. Bis zum Zweiten Weltkrieg rangen hier die Sowjetunion und Japan um die Vorherrschaft. Auf der Suche nach Spuren der Geschichte ist Sören Urbansky auf eine erstaunliche chinesisch-russische Gegenwart gestoßen. In seinem wunderbar anschaulich erzählten Buch berichtet er von prosperierenden chinesischen Metropolen auf der einen Seite und erstarrten russischen Orten auf der anderen Seite des Flusses - vor wenigen Jahrzehnten war das Gefälle noch umgekehrt. Er besucht Städte wie Harbin im Nordosten Chinas, einst «Moskau des Ostens», und Wladiwostok, das erträumte russische San Francisco, und ist zu Gast bei einfachen Menschen, die fließend Chinesisch und Russisch sprechen und ihre Soljanka mit Stäbchen schlürfen. Sein einfühlsamer Bericht kommt den Profiteuren und Verlierern der Grenze ganz nahe und erlaubt gerade dadurch ungewöhnliche Einblicke in den Zustand der beiden Großmächte und ihr spannungsvolles Verhältnis.
Ein Blick durch die Hintertür auf den wahren Zustand der beiden Großmächte
Vom Baikalsee bis Wladiwostok: Eine Reise entlang den unruhigen Bruchzonen zweier Imperien
Meisterhaft erzählt
Am Amur stoßen auf einer Länge von zweitausend Kilometern China und Russland aufeinander. Sören Urbansky ist vom Baikalsee bis zum Japanischen Meer durch die abgelegene Grenzregion gereist. In seiner fesselnden Reportage vom «Schwarzen Drachen», wie die Chinesen den riesigen Grenzfluss zu Russland nennen, erzählt er mit untrüglichem Gespür für sprechende Details von den großen tektonischen Verschiebungen der beiden Imperien.
Wo der Norden Chinas sibirisch wird und der Südosten Russlands zunehmend chinesisch, stehen die beiden autoritären Imperien Rücken an Rücken zueinander. Bis zum Zweiten Weltkrieg rangen hier die Sowjetunion und Japan um die Vorherrschaft. Auf der Suche nach Spuren der Geschichte ist Sören Urbansky auf eine erstaunliche chinesisch-russische Gegenwart gestoßen. In seinem wunderbar anschaulich erzählten Buch berichtet er von prosperierenden chinesischen Metropolen auf der einen Seite und erstarrten russischen Orten auf der anderen Seite des Flusses - vor wenigen Jahrzehnten war das Gefälle noch umgekehrt. Er besucht Städte wie Harbin im Nordosten Chinas, einst «Moskau des Ostens», und Wladiwostok, das erträumte russische San Francisco, und ist zu Gast bei einfachen Menschen, die fließend Chinesisch und Russisch sprechen und ihre Soljanka mit Stäbchen schlürfen. Sein einfühlsamer Bericht kommt den Profiteuren und Verlierern der Grenze ganz nahe und erlaubt gerade dadurch ungewöhnliche Einblicke in den Zustand der beiden Großmächte und ihr spannungsvolles Verhältnis.
Ein Blick durch die Hintertür auf den wahren Zustand der beiden Großmächte
Vom Baikalsee bis Wladiwostok: Eine Reise entlang den unruhigen Bruchzonen zweier Imperien
Meisterhaft erzählt
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2021Wilder Osten
Den Amur entlang: Sören Urbansky fördert in der Grenzregion
zwischen Russland und China überraschende Geschichten zutage
VON HANS GASSER
Weiter entfernt geht nicht. Das Kosakendorf Enhe im äußersten Norden Chinas steht in mancher Hinsicht exemplarisch für eine Welt, die uns in Westeuropa so unbekannt ist, wie es Amerika im 15. Jahrhundert war. Es gehört zu jenem „Zwischenland“ an den Grenzen der zwei gigantischen Staaten Russland und China. Genau hierhin zieht es Sören Urbansky, der sowohl in China als auch in Russland Geschichte studiert und gelehrt hat und heute das Pacific Regional Office des Deutschen Historischen Instituts in Washington leitet.
Sein Buch zu dieser „vergessenen Welt zwischen China und Russland“ ist aber keine historische Abhandlung, sondern ein Tramper- und Zugfahrer-Reisebuch, das die aktuelle Lebenswelt der Menschen in ihrer Härte, aber auch Skurrilität einfängt. Und natürlich wird diese Gegenwart durch die historischen Zusammenhänge erklärt, die zum jetzigen Zustand führten. In das Buch fließen mehrere Reisen ein, die letzte führte Urbansky 2019 von Irkutsk nach Wladiwostok.
Enhe also. Dort leben heute die Nachfahren von Kosaken, die vor Bürgerkrieg und Kollektivierung über den Fluss Argun nach China geflüchtet sind. Sie leben in typisch sibirischen Blockhäusern aus Lärchenholz, sprechen aber kaum Russisch, sondern fließend Chinesisch. Als Urbansky sich bei seinem Zimmervermieter erkundigt, weshalb seit seinem letzten Besuch hier so viele neue Pensionen gebaut wurden, erhält er zur Antwort: „Die Regierung hat die ethnische Minderheit seit einigen Jahren für die Tourismusindustrie entdeckt.“ Junge Chinesen aus den Großstädten kämen hierher, um diese europäisch anmutenden Chinesen zu sehen, euterwarme Milch und Graubrot zu kosten und in einer der vielen Birken-Saunas zu schwitzen. Über der orthodoxen Kirche weht die chinesische Flagge, und ein Funkmasten von China Mobile versorgt Gäste und Bewohner mit bestem Handyempfang.
Als Urbansky Enhe verlässt und in Richtung der allernördlichsten chinesischen Siedlungen Mohe und Beijicun trampt, nehmen ihn zwei Männer in einem VW-Polo mit, dessen Rücksitz er sich mit allerlei Computern teilen muss. Die Fahrer Chun und Wei erledigen gerade den Auftrag eines chinesischen Online-Kartendienstes: Mit einer Kamera auf dem Autodach machen sie Streetview-Aufnahmen des Großen Xingan-Gebirges. Die beiden haben in Wuhan Luft- und Raumfahrttechnik studiert und müssen nun fern der Heimat arbeiten; Chun sieht seine fünfjährige Tochter nur einmal im Jahr und bringt die digitalen Verwerfungen auf den Punkt: „Streetview ersetzt genauso wenig wie Wechat die reale Welt. Am Computer riechst und hörst du den Wald nicht, so wenig wie ich meine Tochter in den Arm nehmen kann.“
Hier klingt an, was das Leitmotiv des Buches ist: Auf der einen Seite das kulturell reiche, aber im wirtschaftlichen Niedergang begriffene Russland, auf der anderen China, das mit Macht, technischem Know-how und viel Geld auch noch die hinterletzten Orte seines Landes ans 21. Jahrhundert anschließt. Auf russischer Seite steht dabei oft die Angst vor den wirtschaftlich tüchtigen Chinesen: Am Baikalsee etwa beschweren sich die Einheimischen darüber, dass Chinesen mithilfe russischer Strohleute illegal Hotels bauen und Souvenirläden; bezahlt werde am russischen Fiskus vorbei mit dem digitalen Dienst Alipay.
Aber die Angst verhindere auch neue Jobs und Entwicklung, wie Ilja, ein einheimischer Freund, Urbansky erklärt: Eine Abfüllanlage für Baikal-Mineralwasser, gebaut von einem chinesischen Investor, rottet nun vor sich hin. Und zwar deshalb, weil ein einflussreicher russischer Oligarch eine Social-Media-Umweltschutz-Kampagne gegen die Wasserentnahme initiiert habe. 150 Jobs seien so verloren, so Ilja, obwohl die Anlage ökologischen Standards entspreche: „Wenn ein Chinese kommt, gelten andere Regeln.“
Urbanskys Buch lebt davon, dass er in Russland und in China überall auf Freunde und Bekannte zurückgreifen kann, die ihm ein ungeschminktes und von westlichen Stereotypen freies Bild der Zustände liefern. So etwa in der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator, wo der Autor eine Kommilitonin aus seiner Studienzeit im russischen Kasan trifft. Sie wohnt mit ihrer Familie in einem Jurten-Slum an den Hängen über der von modernen Hochhäusern geprägten Stadt. Kohleöfen, Smog, keine Kanalisation – 200 000 Familien, also die halbe Stadtbevölkerung, lebe unter solch prekären Bedingungen, erklärt Badma. Die meisten seien ehemalige Hirten, die vor Wüstenbildung, Tierseuchen und extremen Wetterlagen in die Stadt geflüchtet sind, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Mit der westlichen „Wanderhirtenromantik“ habe das Leben in der Mongolei nichts zu tun, konstatiert Urbansky. Traditionelle Gers (Jurten) gebe es nur mehr im Museum oder für Touristenübernachtungen. Seine Freundin Badma sagt: „Hätten wir Geld, würden wir sofort in eine richtige Wohnung ziehen.“
Als Historiker verschwindet Urbansky auf seinen Reisen immer wieder mehrere Wochen in Archiven, um zu forschen. Aber er spürt der Geschichte dieses Landstrichs entlang des Grenzflusses Amur auch ganz real nach. In der chinesischen Millionenstadt Harbin, die einst von Russen gegründet wurde, sucht er auf dem jüdischen Friedhof, in der letzten orthodoxen Kirche und den Gründerzeit-Häusern der Altstadt die Reste jener europäischen Kultur, die hier nach der Oktoberrevolution blühte, weil viele Russen und Polen vor den Bolschewiken Zuflucht suchten.
Und in Wladiwostok, dem Endpunkt seiner Reise, lässt sich der Autor wie so oft auf dieser Reise von einem Freund namens Iwan durch die Stadt führen. Der macht ihn auf die große Bedeutung der Baltendeutschen aufmerksam, die hier am Pazifik als Händler um die Jahrhundertwende eine große Rolle gespielt haben, in einer damals multikulturellen Stadt. Aber er führt ihn auch ins einstige Chinatown, wo Hipster Cafés und Galerien betreiben, und erklärt ihm, dass japanische und koreanische Touristen hier im äußersten Osten Russlands auf der Suche nach europäischem Flair sind.
Urbanskys Buch mit seinen vielschichtigen Einblicken in eine sehr fremde und weit entfernte Welt macht sofort Lust, Derartiges sobald wie möglich auch wieder selbst zu erleben.
Sören Urbansky: An den Ufern des Amur. Die vergessene Welt zwischen China und Russland. Verlag C. H. Beck, München 2021. 375 Seiten, 26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Den Amur entlang: Sören Urbansky fördert in der Grenzregion
zwischen Russland und China überraschende Geschichten zutage
VON HANS GASSER
Weiter entfernt geht nicht. Das Kosakendorf Enhe im äußersten Norden Chinas steht in mancher Hinsicht exemplarisch für eine Welt, die uns in Westeuropa so unbekannt ist, wie es Amerika im 15. Jahrhundert war. Es gehört zu jenem „Zwischenland“ an den Grenzen der zwei gigantischen Staaten Russland und China. Genau hierhin zieht es Sören Urbansky, der sowohl in China als auch in Russland Geschichte studiert und gelehrt hat und heute das Pacific Regional Office des Deutschen Historischen Instituts in Washington leitet.
Sein Buch zu dieser „vergessenen Welt zwischen China und Russland“ ist aber keine historische Abhandlung, sondern ein Tramper- und Zugfahrer-Reisebuch, das die aktuelle Lebenswelt der Menschen in ihrer Härte, aber auch Skurrilität einfängt. Und natürlich wird diese Gegenwart durch die historischen Zusammenhänge erklärt, die zum jetzigen Zustand führten. In das Buch fließen mehrere Reisen ein, die letzte führte Urbansky 2019 von Irkutsk nach Wladiwostok.
Enhe also. Dort leben heute die Nachfahren von Kosaken, die vor Bürgerkrieg und Kollektivierung über den Fluss Argun nach China geflüchtet sind. Sie leben in typisch sibirischen Blockhäusern aus Lärchenholz, sprechen aber kaum Russisch, sondern fließend Chinesisch. Als Urbansky sich bei seinem Zimmervermieter erkundigt, weshalb seit seinem letzten Besuch hier so viele neue Pensionen gebaut wurden, erhält er zur Antwort: „Die Regierung hat die ethnische Minderheit seit einigen Jahren für die Tourismusindustrie entdeckt.“ Junge Chinesen aus den Großstädten kämen hierher, um diese europäisch anmutenden Chinesen zu sehen, euterwarme Milch und Graubrot zu kosten und in einer der vielen Birken-Saunas zu schwitzen. Über der orthodoxen Kirche weht die chinesische Flagge, und ein Funkmasten von China Mobile versorgt Gäste und Bewohner mit bestem Handyempfang.
Als Urbansky Enhe verlässt und in Richtung der allernördlichsten chinesischen Siedlungen Mohe und Beijicun trampt, nehmen ihn zwei Männer in einem VW-Polo mit, dessen Rücksitz er sich mit allerlei Computern teilen muss. Die Fahrer Chun und Wei erledigen gerade den Auftrag eines chinesischen Online-Kartendienstes: Mit einer Kamera auf dem Autodach machen sie Streetview-Aufnahmen des Großen Xingan-Gebirges. Die beiden haben in Wuhan Luft- und Raumfahrttechnik studiert und müssen nun fern der Heimat arbeiten; Chun sieht seine fünfjährige Tochter nur einmal im Jahr und bringt die digitalen Verwerfungen auf den Punkt: „Streetview ersetzt genauso wenig wie Wechat die reale Welt. Am Computer riechst und hörst du den Wald nicht, so wenig wie ich meine Tochter in den Arm nehmen kann.“
Hier klingt an, was das Leitmotiv des Buches ist: Auf der einen Seite das kulturell reiche, aber im wirtschaftlichen Niedergang begriffene Russland, auf der anderen China, das mit Macht, technischem Know-how und viel Geld auch noch die hinterletzten Orte seines Landes ans 21. Jahrhundert anschließt. Auf russischer Seite steht dabei oft die Angst vor den wirtschaftlich tüchtigen Chinesen: Am Baikalsee etwa beschweren sich die Einheimischen darüber, dass Chinesen mithilfe russischer Strohleute illegal Hotels bauen und Souvenirläden; bezahlt werde am russischen Fiskus vorbei mit dem digitalen Dienst Alipay.
Aber die Angst verhindere auch neue Jobs und Entwicklung, wie Ilja, ein einheimischer Freund, Urbansky erklärt: Eine Abfüllanlage für Baikal-Mineralwasser, gebaut von einem chinesischen Investor, rottet nun vor sich hin. Und zwar deshalb, weil ein einflussreicher russischer Oligarch eine Social-Media-Umweltschutz-Kampagne gegen die Wasserentnahme initiiert habe. 150 Jobs seien so verloren, so Ilja, obwohl die Anlage ökologischen Standards entspreche: „Wenn ein Chinese kommt, gelten andere Regeln.“
Urbanskys Buch lebt davon, dass er in Russland und in China überall auf Freunde und Bekannte zurückgreifen kann, die ihm ein ungeschminktes und von westlichen Stereotypen freies Bild der Zustände liefern. So etwa in der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator, wo der Autor eine Kommilitonin aus seiner Studienzeit im russischen Kasan trifft. Sie wohnt mit ihrer Familie in einem Jurten-Slum an den Hängen über der von modernen Hochhäusern geprägten Stadt. Kohleöfen, Smog, keine Kanalisation – 200 000 Familien, also die halbe Stadtbevölkerung, lebe unter solch prekären Bedingungen, erklärt Badma. Die meisten seien ehemalige Hirten, die vor Wüstenbildung, Tierseuchen und extremen Wetterlagen in die Stadt geflüchtet sind, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Mit der westlichen „Wanderhirtenromantik“ habe das Leben in der Mongolei nichts zu tun, konstatiert Urbansky. Traditionelle Gers (Jurten) gebe es nur mehr im Museum oder für Touristenübernachtungen. Seine Freundin Badma sagt: „Hätten wir Geld, würden wir sofort in eine richtige Wohnung ziehen.“
Als Historiker verschwindet Urbansky auf seinen Reisen immer wieder mehrere Wochen in Archiven, um zu forschen. Aber er spürt der Geschichte dieses Landstrichs entlang des Grenzflusses Amur auch ganz real nach. In der chinesischen Millionenstadt Harbin, die einst von Russen gegründet wurde, sucht er auf dem jüdischen Friedhof, in der letzten orthodoxen Kirche und den Gründerzeit-Häusern der Altstadt die Reste jener europäischen Kultur, die hier nach der Oktoberrevolution blühte, weil viele Russen und Polen vor den Bolschewiken Zuflucht suchten.
Und in Wladiwostok, dem Endpunkt seiner Reise, lässt sich der Autor wie so oft auf dieser Reise von einem Freund namens Iwan durch die Stadt führen. Der macht ihn auf die große Bedeutung der Baltendeutschen aufmerksam, die hier am Pazifik als Händler um die Jahrhundertwende eine große Rolle gespielt haben, in einer damals multikulturellen Stadt. Aber er führt ihn auch ins einstige Chinatown, wo Hipster Cafés und Galerien betreiben, und erklärt ihm, dass japanische und koreanische Touristen hier im äußersten Osten Russlands auf der Suche nach europäischem Flair sind.
Urbanskys Buch mit seinen vielschichtigen Einblicken in eine sehr fremde und weit entfernte Welt macht sofort Lust, Derartiges sobald wie möglich auch wieder selbst zu erleben.
Sören Urbansky: An den Ufern des Amur. Die vergessene Welt zwischen China und Russland. Verlag C. H. Beck, München 2021. 375 Seiten, 26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Gudrun Braunsperger ist dem Historiker Sören Urbansky dankbar, dass er seine über lange Zeit aufgebaute Expertise über das Grenzgebiet zwischen Russland und China mit der Leserin teilt. Urbanskys Mehrsprachigkeit eröffnet ihr Einblicke in die Vorurteile auf beiden Seiten der Grenze, die politischen, historischen, kulturellen und sozialanthropologischen Exkurse im Buch erschließen ihr den kleinen Grenzverkehr ebenso wie das mitunter opportunistische Verhalten der Menschen in einer abgehängten Region. Urbanskys Reisebericht entlang des Grenzflusses Amur findet die Rezensentin farbig und von profunder Kenntnis über Land und Leute.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2021Im Fernen Osten
Fremde Welten mit einer gemeinsamen bewegten Vergangenheit: Sören Urbansky erzählt vom Grenzgebiet zwischen Russland und China.
Wladiwostok" bedeutet wörtlich: "Beherrsche den Osten". Der Name der östlichsten Stadt Russlands erzählt etwas über die Geopolitik des Zarenreichs. Als Teil eines historischen Grenzgebiets hat die Metropole am Japanischen Meer auch einen chinesischen Namen: "Haishenwai" - Seegurkenbucht. Wladiwostok ist die Endstation einer ausgedehnten Reise, die Sören Urbansky "an den Ufern des Amur" unternommen hat. Der deutsche Historiker mit dem Forschungsschwerpunkt zur russisch-chinesischen Grenze hat den Strom, der China und Russland trennt, wiederholt überquert und die wechselnde Perspektive der Bewohner eingenommen. Er ist in Irkutsk am Baikalsee aufgebrochen und den Spuren der kolonialen Vergangenheit Russlands gefolgt, sein Weg hat ihn durch die Mongolei zurück nach Transbaikalien geführt, an Argun und Schilka entlang, die zum Amur zusammenfließen. Er hat die chinesische Mandschurei nach Süden bis Lüshunkou am Gelben Meer durchquert, ehemals Port Arthur, das Pearl Harbour des Zarenreichs im russisch-japanischen Krieg, als Japan 1904 den russischen Machtanspruch und Geltungsdrang bremste. Er hat Nordkorea in einem Tagesausflug erkundet und ist zurückgekehrt ins einst durch Kosaken erschlossene Siedlergebiet am Amur in Russisch-Fernost. Über Birobidschan, Hauptstadt eines einst von Stalin durch jüdische Zwangsansiedlung im Sumpfland geschaffenen sowjetischen Palästinas, hat er schließlich die Pazifikküste erreicht.
Sören Urbanskys Reisebericht ist lebendig erzählte Kulturgeschichte über eine Begegnungszone von Europa und Asien, in der kommunistische Bruderstaaten einander mitunter ziemlich feindselig gegenüberstanden und in der sich die Auswirkungen der bewegten Vergangenheit wechselnder Machthaber und kultureller Einflüsse auf eine ethnisch heterogene Bevölkerung hervorragend studieren lassen. Zurückgekehrt ist der Autor mit bemerkenswerten Einsichten: "Je höher die Dichte an Freundschaftsbrücken, desto fremder sind sich die Nachbarn", so eine Impression aus dem Dreiländereck China-Nordkorea-Russland.
Heute leitet der 1980 geborene Urbansky das Pacific Regional Office des Deutschen Historischen Instituts in Washington. Vorbereitet hat er sich auf diese sozialanthropologische Expedition über viele Jahre hindurch in Studien- und Forschungsaufenthalten in der Region. Erinnerungen daran fließen in den Text ein, er berichtet zum Beispiel von der Teilnahme an einer Expertenrunde 2017, die während einer Fahrt in der Transsibirischen Eisenbahn über das Projekt der "Neuen Seidenstraße" konferierte. Zahlreiche Orte aus seiner persönlichen Vergangenheit hat Urbansky nun Jahre später wieder besucht, etwa die chinesische Stadt Harbin, ehemals Exil für russische Emigranten im Bürgerkrieg nach der Oktoberrevolution, an deren Universität er Mandarin erlernt hat. Er begegnet alten Bekannten, Chinesen wie Russen, so etwa dem Bibliothekar Sascha aus Tschita, der ehemaligen Kosakenstation im Schatten des bedeutsameren Nertschinsk. Indem er Saschas Lebens- und Berufsweg vom ehemaligen Oppositionellen zum ins System integrierten Karrieristen zu begreifen versucht, erschließt sich dem Reisenden aus Westeuropa das Verständnis für das Überleben in einer wirtschaftlich rückständigen Region, in der die Wahl zwischen drohender Armut und dem Ergreifen opportunistischer Chancen dazu verführt, eine moralisch fragwürdige Figur abzugeben.
Auch skurrile Zufallsbekanntschaften schenken unverhoffte Einsichten: In einem Hotel im gut gebuchten Sabaikals gib es nur mehr in einem bereits belegten Zimmer ein Bett. Der Zimmergenosse Alexej vergewissert sich erst, dass der Besucher aus Deutschland kein Spion ist, dann eröffnet er ihm Einblick in die Schieberszene des kleinen Grenzverkehrs mit China. Urbanskys Mehrsprachigkeit ermöglicht Zugang zu Informationen, die in einem Interview so ungeschönt wohl kaum offenbar würden. So hört er in einem Eisenbahnwaggon Gespräche über Vorurteile mit, die Russen und Chinesen in der Gewissheit äußern, vom jeweils anderen nicht verstanden zu werden. Das Verhältnis ist kompliziert: Auf der russischen Seite fühlt man sich hinter dem Ural von Moskau vergessen und der jungen Wirtschaftsmacht China unterlegen. Anders als Russland investiert China auch in die Infrastruktur seiner nordöstlichen Grenzregion. Im Norden Chinas hat der Binnentourismus die Exotik seiner zur Sesshaftigkeit gezwungenen nomadischen Minderheiten entdeckt, wobei diese das Interesse an dieser Folklore mit gemischten Gefühlen zu Geld machen. Im Fernen Osten Russlands wiederum, einem ehemaligen Tributgebiet, so die Sicht mancher Chinesen, wirtschaften chinesische Netzwerke die Ausgaben für den Besuch beim russischen Nachbarn auf kreative Weise in die eigene Tasche.
Die Welten, die hier aufeinanderprallen, waren historisch betrachtet immer schon durchlässig. Allerdings haben die Eroberungszüge von Dschingis Khan einst in Russland die Urangst vor der "Gelben Gefahr" heraufbeschworen, die seither immer wieder neu geschürt wurde. Nutzen und Nachteil des kleinen und größeren Grenzverkehrs werden sorgfältig gegeneinander abgewogen, auch gegen Ängste, die wechselnde Machthaber instrumentalisieren.
Diese Reise in "die vergessene Welt zwischen Russland und China" lässt sich nicht buchen. Genau darin liegt die Besonderheit dieses Berichts mit seinen profunden Exkursen über Politik, Geschichte und Kultur in Verbindung mit der Schilderung von Begegnungen mit Menschen. Gerade in Zeiten eingeschränkter Mobilität ist es ein Gewinn, diesen Blick in die Ferne mit dem Autor zu teilen und vielleicht einige überkommene Deutungen zu korrigieren.
GUDRUN BRAUNSPERGER
Sören Urbansky: "An den Ufern des Amur". Die vergessene Welt zwischen China und Russland.
C. H. Beck Verlag, München 2021. 375 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Fremde Welten mit einer gemeinsamen bewegten Vergangenheit: Sören Urbansky erzählt vom Grenzgebiet zwischen Russland und China.
Wladiwostok" bedeutet wörtlich: "Beherrsche den Osten". Der Name der östlichsten Stadt Russlands erzählt etwas über die Geopolitik des Zarenreichs. Als Teil eines historischen Grenzgebiets hat die Metropole am Japanischen Meer auch einen chinesischen Namen: "Haishenwai" - Seegurkenbucht. Wladiwostok ist die Endstation einer ausgedehnten Reise, die Sören Urbansky "an den Ufern des Amur" unternommen hat. Der deutsche Historiker mit dem Forschungsschwerpunkt zur russisch-chinesischen Grenze hat den Strom, der China und Russland trennt, wiederholt überquert und die wechselnde Perspektive der Bewohner eingenommen. Er ist in Irkutsk am Baikalsee aufgebrochen und den Spuren der kolonialen Vergangenheit Russlands gefolgt, sein Weg hat ihn durch die Mongolei zurück nach Transbaikalien geführt, an Argun und Schilka entlang, die zum Amur zusammenfließen. Er hat die chinesische Mandschurei nach Süden bis Lüshunkou am Gelben Meer durchquert, ehemals Port Arthur, das Pearl Harbour des Zarenreichs im russisch-japanischen Krieg, als Japan 1904 den russischen Machtanspruch und Geltungsdrang bremste. Er hat Nordkorea in einem Tagesausflug erkundet und ist zurückgekehrt ins einst durch Kosaken erschlossene Siedlergebiet am Amur in Russisch-Fernost. Über Birobidschan, Hauptstadt eines einst von Stalin durch jüdische Zwangsansiedlung im Sumpfland geschaffenen sowjetischen Palästinas, hat er schließlich die Pazifikküste erreicht.
Sören Urbanskys Reisebericht ist lebendig erzählte Kulturgeschichte über eine Begegnungszone von Europa und Asien, in der kommunistische Bruderstaaten einander mitunter ziemlich feindselig gegenüberstanden und in der sich die Auswirkungen der bewegten Vergangenheit wechselnder Machthaber und kultureller Einflüsse auf eine ethnisch heterogene Bevölkerung hervorragend studieren lassen. Zurückgekehrt ist der Autor mit bemerkenswerten Einsichten: "Je höher die Dichte an Freundschaftsbrücken, desto fremder sind sich die Nachbarn", so eine Impression aus dem Dreiländereck China-Nordkorea-Russland.
Heute leitet der 1980 geborene Urbansky das Pacific Regional Office des Deutschen Historischen Instituts in Washington. Vorbereitet hat er sich auf diese sozialanthropologische Expedition über viele Jahre hindurch in Studien- und Forschungsaufenthalten in der Region. Erinnerungen daran fließen in den Text ein, er berichtet zum Beispiel von der Teilnahme an einer Expertenrunde 2017, die während einer Fahrt in der Transsibirischen Eisenbahn über das Projekt der "Neuen Seidenstraße" konferierte. Zahlreiche Orte aus seiner persönlichen Vergangenheit hat Urbansky nun Jahre später wieder besucht, etwa die chinesische Stadt Harbin, ehemals Exil für russische Emigranten im Bürgerkrieg nach der Oktoberrevolution, an deren Universität er Mandarin erlernt hat. Er begegnet alten Bekannten, Chinesen wie Russen, so etwa dem Bibliothekar Sascha aus Tschita, der ehemaligen Kosakenstation im Schatten des bedeutsameren Nertschinsk. Indem er Saschas Lebens- und Berufsweg vom ehemaligen Oppositionellen zum ins System integrierten Karrieristen zu begreifen versucht, erschließt sich dem Reisenden aus Westeuropa das Verständnis für das Überleben in einer wirtschaftlich rückständigen Region, in der die Wahl zwischen drohender Armut und dem Ergreifen opportunistischer Chancen dazu verführt, eine moralisch fragwürdige Figur abzugeben.
Auch skurrile Zufallsbekanntschaften schenken unverhoffte Einsichten: In einem Hotel im gut gebuchten Sabaikals gib es nur mehr in einem bereits belegten Zimmer ein Bett. Der Zimmergenosse Alexej vergewissert sich erst, dass der Besucher aus Deutschland kein Spion ist, dann eröffnet er ihm Einblick in die Schieberszene des kleinen Grenzverkehrs mit China. Urbanskys Mehrsprachigkeit ermöglicht Zugang zu Informationen, die in einem Interview so ungeschönt wohl kaum offenbar würden. So hört er in einem Eisenbahnwaggon Gespräche über Vorurteile mit, die Russen und Chinesen in der Gewissheit äußern, vom jeweils anderen nicht verstanden zu werden. Das Verhältnis ist kompliziert: Auf der russischen Seite fühlt man sich hinter dem Ural von Moskau vergessen und der jungen Wirtschaftsmacht China unterlegen. Anders als Russland investiert China auch in die Infrastruktur seiner nordöstlichen Grenzregion. Im Norden Chinas hat der Binnentourismus die Exotik seiner zur Sesshaftigkeit gezwungenen nomadischen Minderheiten entdeckt, wobei diese das Interesse an dieser Folklore mit gemischten Gefühlen zu Geld machen. Im Fernen Osten Russlands wiederum, einem ehemaligen Tributgebiet, so die Sicht mancher Chinesen, wirtschaften chinesische Netzwerke die Ausgaben für den Besuch beim russischen Nachbarn auf kreative Weise in die eigene Tasche.
Die Welten, die hier aufeinanderprallen, waren historisch betrachtet immer schon durchlässig. Allerdings haben die Eroberungszüge von Dschingis Khan einst in Russland die Urangst vor der "Gelben Gefahr" heraufbeschworen, die seither immer wieder neu geschürt wurde. Nutzen und Nachteil des kleinen und größeren Grenzverkehrs werden sorgfältig gegeneinander abgewogen, auch gegen Ängste, die wechselnde Machthaber instrumentalisieren.
Diese Reise in "die vergessene Welt zwischen Russland und China" lässt sich nicht buchen. Genau darin liegt die Besonderheit dieses Berichts mit seinen profunden Exkursen über Politik, Geschichte und Kultur in Verbindung mit der Schilderung von Begegnungen mit Menschen. Gerade in Zeiten eingeschränkter Mobilität ist es ein Gewinn, diesen Blick in die Ferne mit dem Autor zu teilen und vielleicht einige überkommene Deutungen zu korrigieren.
GUDRUN BRAUNSPERGER
Sören Urbansky: "An den Ufern des Amur". Die vergessene Welt zwischen China und Russland.
C. H. Beck Verlag, München 2021. 375 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Gerade in Zeiten eingeschränkter Mobilität ist es ein Gewinn, diesen Blick in die Ferne mit dem Autor zu teilen und vielleicht einige überkommene Deutungen zu korrigieren."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Gudrun Braunsperger
"Urbanskys Buch mit seinen vielschichtigen Einblicken in eine sehr fremde und weit entfernte Welt macht sofort Lust, Derartiges sobald wie möglich auch wieder selbst zu erleben."
Süddeutsche Zeitung, Hans Gasser
"Urbansky gelingt es, die großen historischen und politischen Linien mit den Lebenswelten der Menschen zu verbinden." Deutschlandfunk, Frederik Rother
"Zwischen Backpacker-Abenteuer und historischer Unterrichtsstunde, anekdotischem und panoramatischem Zugriff, Menschenporträts, Stadtansichten und Landschaftsbeschreibungen, gelingt es Urbansky, in der Vergangenheit der Glücksritter, Schmuggler und Spione die Gegenwart aufzuspüren - und in der Gegenwart die Vergangenheit."
Tagesspiegel/Potsdamer Neueste Nachrichten, Gregor Dotzauer
"Urbansky gelingt es, diese Region fast so groß wie Europa plastisch darzustellen und mehr Interesse an ihr zu wecken." Geographische Rundschau, Stephan Schütz
"Eine Reise an einen lange vergessenen Schauplatz der Weltgeschichte - genau beobachtet, historisch kenntnisreich, elegant geschrieben."
Karl Schlögel
"Wer Sören Urbanskys Reportagen aus dem chinesisch-russischen Grenzgebiet an den Ufern des Amur liest, kann sich dem Abenteuer nicht entziehen."
Neue Zürcher Zeitung Victor Mauer
"Ein Stück erlebte Seidenstraße!"
Theo Sommer
"Die Reise eines jungen Historikers durch die wechselvolle Geschichte einer Grenzregion (...) so lebendig erzählt, dass einem Manzhouli, Harbin oder Wladiwostok direkt vor Augen stehen."
Tagesspiegel, Gregor Dotzauer
"Schließt mit diesem großartigen Buch eine Wissenslücke."
MDR Kultur, Matthias Schmidt
"Sören Urbansky ist in der Region, über die er schreibt, zuhause. Das ist bei der Lektüre spürbar und das macht sein Buch so besonders lesenswert. Herausragend ist auch die Vielfalt an Stimmen, die in dieser Reportage zu Wort kommen."
OE1, Sophie Menasse
"Kann man das Heilige Land beschreiben, ohne buchstäblich bei Adam und Eva zu beginnen und jahrtausendealte Ansprüche auf Jerusalem und andere biblische Orte auf einem dünnen Streifen am Mittelmeer auszuklammern? Man kann. Noam Zadoff (...) hat ein Kompendium verfasst, das die Unbegreiflichkeit des komplexen Staatsgebildes verdichtet."
Kleine Zeitung, Ingo Hasewend
"Sprachlich eleganter und kurzweiliger kann die Geschichte einer der brisantesten Grenzen der Welt, an der sich zwei Rivalen Rücken an Rücken gegenüberstehen, nicht sein."
Landeszeitung für die Lüneburger Heide
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Gudrun Braunsperger
"Urbanskys Buch mit seinen vielschichtigen Einblicken in eine sehr fremde und weit entfernte Welt macht sofort Lust, Derartiges sobald wie möglich auch wieder selbst zu erleben."
Süddeutsche Zeitung, Hans Gasser
"Urbansky gelingt es, die großen historischen und politischen Linien mit den Lebenswelten der Menschen zu verbinden." Deutschlandfunk, Frederik Rother
"Zwischen Backpacker-Abenteuer und historischer Unterrichtsstunde, anekdotischem und panoramatischem Zugriff, Menschenporträts, Stadtansichten und Landschaftsbeschreibungen, gelingt es Urbansky, in der Vergangenheit der Glücksritter, Schmuggler und Spione die Gegenwart aufzuspüren - und in der Gegenwart die Vergangenheit."
Tagesspiegel/Potsdamer Neueste Nachrichten, Gregor Dotzauer
"Urbansky gelingt es, diese Region fast so groß wie Europa plastisch darzustellen und mehr Interesse an ihr zu wecken." Geographische Rundschau, Stephan Schütz
"Eine Reise an einen lange vergessenen Schauplatz der Weltgeschichte - genau beobachtet, historisch kenntnisreich, elegant geschrieben."
Karl Schlögel
"Wer Sören Urbanskys Reportagen aus dem chinesisch-russischen Grenzgebiet an den Ufern des Amur liest, kann sich dem Abenteuer nicht entziehen."
Neue Zürcher Zeitung Victor Mauer
"Ein Stück erlebte Seidenstraße!"
Theo Sommer
"Die Reise eines jungen Historikers durch die wechselvolle Geschichte einer Grenzregion (...) so lebendig erzählt, dass einem Manzhouli, Harbin oder Wladiwostok direkt vor Augen stehen."
Tagesspiegel, Gregor Dotzauer
"Schließt mit diesem großartigen Buch eine Wissenslücke."
MDR Kultur, Matthias Schmidt
"Sören Urbansky ist in der Region, über die er schreibt, zuhause. Das ist bei der Lektüre spürbar und das macht sein Buch so besonders lesenswert. Herausragend ist auch die Vielfalt an Stimmen, die in dieser Reportage zu Wort kommen."
OE1, Sophie Menasse
"Kann man das Heilige Land beschreiben, ohne buchstäblich bei Adam und Eva zu beginnen und jahrtausendealte Ansprüche auf Jerusalem und andere biblische Orte auf einem dünnen Streifen am Mittelmeer auszuklammern? Man kann. Noam Zadoff (...) hat ein Kompendium verfasst, das die Unbegreiflichkeit des komplexen Staatsgebildes verdichtet."
Kleine Zeitung, Ingo Hasewend
"Sprachlich eleganter und kurzweiliger kann die Geschichte einer der brisantesten Grenzen der Welt, an der sich zwei Rivalen Rücken an Rücken gegenüberstehen, nicht sein."
Landeszeitung für die Lüneburger Heide