Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Institut für Erziehungswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die zeitgenössischen Schulsysteme stehen stets in der Kritik, im Bezug auf die herrschenden gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse, unpassend zu sein. Sollen Schüler in der Primarstufe nun länger zusammen bleiben? War die Kürzung des Gymnasiums auf acht Jahre wirklich sinnvoll? Sind Gesamtschulen tatsächlich weniger sozial selektiv? All dies sind Fragen, die die Bildungsforscher tagein tagaus in endlose Grübeleien versetzen. Doch wenn wir die Zeit einmal sechshundert Jahre und mehr zurückdrehen, lässt sich feststellen, welch große Fortschritte die Menschheit bereits erbracht hat. Dort standen nämlich noch das sture Auswendiglernen von Texten und das Sprachenpauken ohne jegliche Konzepte auf dem vermeintlichen Lehrplan. Auch die Sitten waren noch etwas härter und alles Wissen fundierte auf der Grundlage der katholischen Glaubensgemeinschaft. Dem entgegen stellen moderne Lehr- und Lernmethoden den Schüler in den Mittelpunkt und sollen die Mündigkeit des Einzelnen fördern, dessen Selbstverwirklichung aber niemals außen vorgelassen werden darf. Das bedeutet, dass die Bildung der Kinder zwar immer noch großgeschrieben wird, aber niemand dazu berechtigt ist, diese in ihrer Freiheit derart zu berauben, dass die Herausbildung zu einer eigenständigen Persönlichkeit und die Lebenslust angegriffen bzw. in Frage gestellt wird. Zudem können wir unseren Nachkommen heute zusehen, wie sie mit Hilfe von Globussen die Zusammenhänge der Welt oder das heliozentrische Planetensystem zu verstehen versuchen, sich die Keplerschen Gesetze aneignen, oder sich mit Wortkunst wie Goethes Faust den Kopf zerbrechen. An den Universitäten, beispielsweise auch bei den Pädagogikstudenten, unterrichtet man Grundlagen der Empirie. Dabei werden durch Forschungsmethodik auf Erfahrung gründendeAussagen und wissenschaftliche Hypothesen an der Realität überprüft. Und am Abend nach der Rückkehr in die eigenen vier Wände, geben sich völlig ausgelaugte "Workaholics" in vollen Zügen der Mystik hin. Doch wann und wie kam es zu diesen einschlägigen Umbrüchen von der Strenge zur Zwangslosigkeit?
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