Walter Rathenau wurde vor 100 Jahren ermordet. Schon zu Lebzeiten umstritten, wäre er nach heutigen Maßstäben nirgendwo mehr einzuordnen. Deutscher jüdischen Stammes, ein überzeugter Patriot - trotz des für ihn spürbaren Antisemitismus - nicht bereit, aus Opportunismus zum Christentum zu konvertieren; liberaler Großunternehmer und Fürsprecher planwirtschaftlicher Ansätze; Friedensfreund und in wichtiger Rolle Mitwirkender im kaiserlichen Kriegsapparat während des Ersten Weltkrieges; Techniker, Ästhet, Politiker; ein sehr sozial denkender Mensch, dem nie das Glück einer eigenen Familie vergönnt war - die Liste ließe sich sicherlich fortsetzen.Es gehört zur Tragik seiner Existent, dass er als potentieller Brückenbauer letztendlich sehr kontrovers, um nicht zu sagen, polarisierend, von seinen Zeitgenossen rezipiert wurde.