In dieser feierlichen Zeit des Abschiedes wende zu euch ich mich, Menschen der deutschen Jugend. Nie hat eine Menschheit so bewußt und verantwortungspflichtig an einer Scheide der Zeitalter gestanden. Die Stunde hält ihren Atem an, zu lang für das bangende Herz, zu kurz für das flatternde Gewissen, der Klöppel holt aus. Ist der Schlag verklungen, nach Menschenjahren, Sekunden des Äon, so stehen wir in fremder Welt und Zeit, beladen oder entsühnt, und blicken durch den Tränenschleier des Krieges nach dem entsinkenden Reiche der Gewesenheit. Unbewußter, zweifelfreier waren die, die vor weniger als hundert Jahren durch den Nebel der Weltkriege das rosenfarbene Jahrhundert verschwimmen sahen. Die Revolution hatte ihnen eine brauntuchene bürgerliche Sicherheit gegeben, der Krieg hatte mehr geschlichtet als genommen, sie fühlten beschäftigt das Nahen von Wissenschaft, Technik und Kapital und konnten sich dem überlassen, was sie Restauration nannten, und was der häßlichste Nutzbau der übervölkerten, mechanisierungsdurstigen Welt war. Der Bau wuchs; in den höchsten, luftigsten und frechsten Geschossen des Himmelskratzers sind wir geboren und haben wir gelebt; jetzt bricht er nieder, aus Mangel an Gerechtigkeit und organischer Kunst, die man verschmäht hatte, hineinzubauen. Er hatte kein Fundament, stand auf dem Schuttplatz der französischen Revolution, die Raum geschaffen hatte, aber keinen Baugrund. Bis in seine höchsten Zinnen, die Nationalismus und Imperialismus hießen, trug er keine Idee in sich, nur ein empirisches Gleichgewicht der Kräfte; alles was Idee hieß, rankte sich äußerlich empor und zermürbte seine Wände.
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