In der gegenwärtigen Debatte über die Vereinbarkeit von naturwissenschaftlichem Denken und Religion gehört John Polkinghorne - einziges ordiniertes Mitglied der Royal Society - zu den herausragenden Persönlichkeiten. Polkinghornes Grundthese ist die Einheitlichkeit aller Wirklichkeit: Naturwissenschaft und Theologie haben es mit derselben Realität zu tun. Beiden geht es um die Interpretation von Erfahrungen mit Wirklichkeit und um die Suche nach der Wahrheit. Vor dem Hintergrund der Wirklichkeitswahrnehmung der Menschen entfaltet Polkinghorne eine neue "natürliche Theologie". Sodann vergleicht er naturwissenschaftliche und theologische Methoden der Wahrnehmung der Wirklichkeit am physikalischen Beispiel Licht einerseits und der theologischen Bemühungen um das Verständnis des Phänomens Jesu andererseits. Das Handeln Gottes in der Natur und die Frage, ob dies nach naturwissenschaftlichen Vorstellungen überhaupt möglich ist, diskutiert Polkinghorne anschließend vor allem in Hinblick a uf einen zukünftigen Dialog von Theologie und Wissenschaft. Der Autor stellt schließlich die provozierende Frage nach der Natur einer mathematischen Wahrheit, die eine Wirklichkeit jenseits der Wirklichkeit annimmt, und zeigt damit ihre Verbindung zum metaphysischen Denken. Ist naturwissenschaftliches Denken mit Religion vereinbar? Ein Brückenschlag zwischen Glaubenserfahrung und naturwissenschaftlichem Weltbild.