Von den Briefen, die Hermann Hesse Zeit seines Lebens aus aller Welt erhielt, bewahrte er die für ihn interessantesten auf: ca. 35.000. Größtenteils hat er sie auch beantwortet. Die Autorin erschließt dieses bisher fast unbearbeitete Korpus stichprobenartig, wobei der nicht prominente Leser und seine Briefe im Zentrum der Betrachtung stehen. Die Untersuchung ergibt, dass sich die verschiedenen literarischen Tätigkeitsfelder des Autors Hesse in der Briefproduktion seiner Leser spiegeln, dass diese Leser aus der Rezipientenrolle heraustreten und zu Produzenten werden: zu Geschichtenerzählern, Dichtern, Literaten, Lyrikern, Philosophen und Interpreten. Eine einzigartige Umkehr des Verhältnisses zwischen Autor und Leser ist zu beobachten: Der Leser wird zum Autor, Hesse zum Leser.