"Schriftsteller-Guru Ben Marcus" (Süddeutsche Zeitung) legt nach seinem hoch gelobten Roman "Flammenalphabet" einen Band mit Stories vor, die es in sich haben: witzig und beunruhigend, faszinierend und verstörend. Bei Ben Marcus ist Sprache eine ebenso kreative wie subversive Macht, ein Instrument, das die Welt erschaffen oder zerstören kann. Flammenalphabet wurde von der Presse als "literarisches Ereignis" (New York Times) gefeiert, und auch in den Stories ist Marcus' Sprache die eigentliche Sensation, die alltägliche Gegenstände und Gefühle in Geheimnisse und Wunder verwandelt. Wenn die nächtliche Übung für den Katastropheneinsatz plötzlich bittere Realität wird, oder wenn ein Mann auf einem Familienfest von seiner Frau und dem Sohn erzählt, aber niemand glaubt, dass sie existieren - Ben Marcus führt uns direkt in die Untiefen menschlicher Existenz, wo Sprache und Kommunikation ebenso sinnstiftend wie zerstörerisch sind.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Findet Ben Marcus am Ende doch noch zu nachgerade konventionell zu nennenden Erzählformen? Fast will es in Jan Benders ausführlicher Kritik des neuesten Erzählbands so scheinen. Er porträtiert Marcus zunächst, kommt auf die skurril verschachtelten Vorgängerbücher zurück, die bis auf den Roman "Flammenalphabet" nicht übersetzt sind, kommt auf Marcus' Kontroverse mit Jonthan Franzen zurück, der in seiner versierten Konventionalität jedes Experiment ablehnt und auf den Marcus in einem heute fast schon klassischen Essay in Harper's antwortete. Nun also Erzählungen, deren Titel auf die Fehlentscheidung einer unserer Vorfahren-Spezies, "an Land zu gehen", anspielt. Viel Unglück wird weitergetragen "Bravourös konstruiert", manchmal aber so vexierhaft, dass es den (alles in allem sehr positiven) Rezensenten ermüdet. Er verortet Marcus in einer Tradition amerikanischer Nonkonformisten. Und wir hoffen, dass es dem Leser nicht geht, wie dem Erzähler einer Erzählung, der "zermürbt vom 'Lärm' der eigenen Atmung" auf den Suizid zustößt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Schriftsteller mit unfassbar reichen sprachlichen Möglichkeiten. Das hat Wut, Wucht und Klarheit. An Land gehen strahlt eine im Wortsinn unheimliche Kraft aus.« Ö1 Ex Libiris, 20.10.2013