Die Pericope Adulteræ - jene Bibelpassage im Johannes-Evangelium, in welcher eine Ehebrecherin vor Jesus angeklagt wird - gilt schon seit dem frühen Christentum als umstritten, da sie in vielen Manuskripten nicht zu finden ist. Handelt es sich um eine authentische Geschichte, die immer schon Teil des Neuen Testaments war? Oder ist sie nur eine späte Hinzudichtung, vielleicht sogar zu manipulativen Zwecken? Heutzutage besteht eine gewisse Tendenz unter Bibelforschern, eher letzteres anzunehmen und diese Perikope bestenfalls in die Fußnoten zu verfrachten. Aber die vermeintliche Evidenz gegen die Pericope Adulteræ ist nicht so eindeutig, während die oft weniger offensichtliche und auch durchaus komplexe Evidenz, welche für die Authentizität jener Perikope spricht, oftmals übergangen wird. Jene Evidenz ist sowohl externer Natur (Patristik, Manuskriptbefund, historische Umstände) als auch interner Natur (Textfluss, Vokabular, Syntax). Die vorliegende Arbeit nimmt bereits bekannte Argumente genauer unter die Lupe und formuliert auch einige eigene Hypothesen - u.A. einen asymmetrisch verankerten Chiasmus rund um die zentrale Aussage: "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!