Konflikte sind ein allgegenwärtiges Phänomen. Wo auch immer Menschen oder Gruppen aufeinandertreffen entstehen verschiedene Interessen, die miteinander konkurrieren. Gelingt es uns, unsere unterschiedlichen Interessen zu vereinbaren, so ist ein friedliches Zusammenleben möglich. Stehen einzelne Interessen sich jedoch im Wege, so versuchen wir möglichst unseren eigenen bzw. den Willen unserer Gruppe durchzusetzen. Dadurch werden Konflikte langfristig zu Problemen für Gesellschaften. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem besonderen Fall des Volksgruppenkonflikts auf Zypern. Dabei handelt es sich um einen in Ursachen, Dauer und Ausprägung weltweit einzigartigen Konflikt. Die Autorin stützt ihre Analyse auf eine Theoriegrundlage, die der Besonderheit dieses Konfliktes Rechnung trägt. Die gesellschaftszentrierte Sozialpsychologie ermöglicht es, Emotionalität als grundlegenden Faktor für die Entstehung und das Andauern politischer Konflikte zu erkennnen und erklärt so den Umschwung von politischen zu ethnischen Konflikten, deren Beilegung ungleich schwieriger ist, da sie sich zunehmend von den eigentlichen Konfliktursachen entfernt haben.