Innerhalb von nur 20 Jahren hat sich Taiwan dank umfassender Reformen von einem autokratischen Regime zu einer echten Demokratie entwickelt, was zu tiefgreifenden Strukturänderungen innerhalb der taiwanesischen Gesellschaft geführt hat.Taiwan wird offiziell nur von ein paar Staaten anerkannt, ist bis heute weder ein Mitglied der UNO noch der WHO und verfügt somit über einen sehr eingeschränkten Handlungsspielraum auf internationaler Ebene. Taiwan ist also in politischer Hinsicht ein Ausnahmefall. Welche Auswirkungen hat jedoch dieser besondere Status und die latente militärische Bedrohung durch Festlandchina auf die Diskurse der politischen Entscheidungsträger und der gesellschaftlichen Akteure Taiwans? Welche Lösungsmöglichkeiten dieser seit fast 60 Jahre andauernden Krise bieten sich heutzutage den politischen Entscheidungsträgern an? Welche Tendenzen zeichnen sich in der taiwanesischen Gesellschaft bezüglich der Taiwan-Frage ab? Der Autor Yves Berna untersucht politische Diskurse, die auf Taiwan von 2000-2004 gehalten wurden, anhand inhaltsanalytischer Methoden und versucht somit, einen Einblick in das Innenleben der Gesellschaft Taiwans und deren Widersprüche zu geben.