Seit den 80er Jahren fordern Medien die Geistes- und Sozialwissenschaften und vor allem die jungen Medien- und Kommunikationswissenschaften zunehmend heraus: Immer mehr Arbeiten betonen, dass Kommunikationsmedien Kultur und Gesellschaft mitkonstituieren, wir aber kaum Konzepte besitzen, um ihre Rolle in und für Kultur, Gesellschaft und Geschichte angemessen zu verstehen und darzustellen. Seitdem wird verstärkt daran gearbeitet, unser historisches und konzeptuelles Wissen "medienspezifischer" zu ergänzen, zu modifizieren oder gar völlig neu zu organisieren. Diese Entwicklung der Konzeptualisierung, historischen Rekonstruktion und Analyse der Medien hat Werner Faulstich produktiv und kontrovers vorangetrieben. Er nutzte Theorieentwicklungen für die Arbeit an Definitionen, die Analyse von Medien und seine Rekonstruktion von Mediengeschichte. Er verstand Theorie selbst als historisch und historische Rekonstruktionen als tatsächlich konstruiert, als Konstruktionen, die für ihn durch Medienanalysen verfeinert werden und die sich vor allem in ihnen auch immer wieder neu zu bewähren haben. Die Beiträge des Bandes knüpfen an diese Entwicklungen an und reflektieren die Konzeptualisierung von Medien in eigenen Analysen und historischen Rekonstruktionen oder konzeptuellen Beiträgen. Mit Bezug zu Arbeiten und Problemstellungen von Werner Faulstich wird so ein Überblick gegeben über den Stand der Arbeit an der Herausforderung, die Rolle der Medien im Kontext von Kommunikation, Kultur und Gesellschaft besser zu verstehen.
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