Die erstmals 1980 erschienene und lange vergriffene Sammlung von 35 Grundlagentexten aus sieben Jahrzehnten ruft das Projekt der Analytischen Sozialpsychologie in Erinnerung. Freud'sche Psychologie und Gesellschaftstheorie sollten miteinander kombiniert werden, um Sozialrätsel - wie die Persistenz des Antisemitismus und das Festhalten an obsolet gewordenen gesellschaftlichen Institutionen - unserem Verständnis zu erschließen.In lockerem Anschluss an das von Erich Fromm (1932) formulierte Programm einer psychoanalytisch orientierten Sozialforschung plädiert Helmut Dahmer dafür, »die therapeutische Erfahrung der Deformationen der vergesellschafteten Subjekte für das Verständnis der Verhältnisse fruchtbar zu machen, deren widerstrebende Träger sie sind«. Damit knüpft er an eine Tradition der Psychoanalyse an, die durch deren Reduktion auf eine therapeutische Technik in Vergessenheit zu geraten droht.Mit Beiträgen von Karl Abraham, Theodor W. Adorno, Silvia Amati, Siegfried Bernfeld,Lambert Bolterauer, Peter Brückner, Helmut Dahmer, Erik H. Erikson, Paul Federn, Otto Fenichel, Sándor Ferenczi, Sigmund Freud, Erich Fromm, Jürgen Habermas, Rudolf Heinz, Max Horkheimer, Klaus Horn, Judith S. Kestenberg, Alfred Krovoza, Alfred Lorenzer, Herbert Marcuse, Alexander Mitscherlich, Paul Parin, Talcott Parsons, Wilhelm Reich, Lutz Rosenkötter und Ernst Simmel
»Gelungen ist das Arrangement, sprich: die Auswahl und chronologische Anordnung der Texte. Damit wird nicht nur ein Einblick oder besser: eine Interpretation der Entwicklung der analytischen Sozialpsychologie ersichtlich, sondern auch - und darin liegt die besondere Stärke der beiden Bände - die Aktualität erkennbar.« Dr. Thomas Damberger, Socialnet.de am 16. Januar 2015 »Und heute merkt man mehr als damals, wie stark diese Autoren ein erfrischendes Gegenprogramm zur medizinalisierten Psychoanalyse vertreten; einem Geschäftszweig, dem die akademische Methodendiskussion alles ist und deren jeweiliges soziales Setting nichts.« Christof Meueler, Junge Welt am 3. August 2013 »Das entscheidende Verdienst des Sammelbandes ist ein wissenschaftshistorisches. Das Gros der Beitrage liest sich wie die Dokumentation einer gescheiterten Hoffnung.« Christian Schneider, Psyche, 69. Jahrgang, Heft 5, Mai 2015