Hans Baldungs Bild mit dem Zweikampf von Herkules und dem Riesen Antäus (dat. 1531) zählt zu den herausragenden Stücken der altdeutschen Malerei in der Kasseler Galerie, zugleich zu den frühen Beispielen profan-mythologischer Kunst in Deutschland, gestützt auf antike Bild- und Textüberlieferung. Mit dem Kampf zweier nackter Männer auf Leben und Tod zeigt es nicht nur Sinn für extreme Affekte, sondern auch Interesse an zugespitzten anatomischen Situationen. So scheint denn die beispiellose psycho-physische Anspannung Ursache für die Bevorzugung dieser vor allen anderen Herkules-Taten in der Renaissance-Kunst zu sein, die Mantegna ebenso interessierte wie Leonardo da Vinci und Michelangelo. Selbstredend handelte es sich um eine "gute" Tat, eines Fürsten würdig, deren Darstellung zum Selbstbild eines gebildeten Mannes von Stand taugte und einst vermutlich eine anspruchsvolle Kunstkammer zierte.