Die Phokis ist eine Landschaft im Herzen des antiken Griechenland, von zentraler verkehrstechnischer Bedeutung und politisch wie kulturell vielfach den Interessen und Einflüssen benachbarter Mächte ausgesetzt. Vielgestaltig zeigt sich auch das phokische Landschaftsbild: von der Bucht von Antikyra am Korinthischen Golf über die mächtigen Massive von Parnassos und Helikon, karges Hügelland, bis zur fruchtbaren Flußebene des Kephissos.
Eine beachtliche Zahl zumeist kleiner Poleis prägte die politische Karte der Landschaft. Mit Delphi und Abai (Kalapodi) erlangten zwei Orakelheiligtümer hingegen schon früh Ausstrahlung weit über die Landesgrenzen hinaus und banden Phokis in die überregionalen Netzwerke von Kommunikation, Handel, Politik und kulturellem Austausch ein. Unter dem Druck mächtigerer Nachbarn fanden sich die Phoker schon früh, noch in archaischer Zeit, in einem koinon zusammen. Der um die Mitte des 4. Jhs. v. Chr. in und um Phokis ausgefochtene "Dritte Heilige Krieg" führte letztlich zur Etablierung Makedoniens als neue Hegemonialmacht, und stellte damit die Weichen für eine neue Epoche der griechischen Geschichte. Das koinon der phokischen Städte blieb in wechselnder Gestalt und Bedeutung noch bis tief in die Kaiserzeit prägend für die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Landschaft.
Von der städtebaulichen Vielfalt, dem Reichtum an religiösen, mythologischen und kulturellen Traditionen der Phokis vermittelt das X. Buch des Pausanias einen reichen Eindruck. Im archäologisch fassbaren Oberflächen-Befund dominieren heute die zumeist markant gelegenen Siedlungshügel mit ihren zahlreichen gut erhaltenen, eindrucksvollen Befestigungen das Bild von Phokis. Wohnbebauung, öffentliche Architektur und Heiligtümer sowie Nekropolen der Städte sind dagegen bislang eher ausschnitthaft bekannt. Die langjährigen systematischen Ausgrabungen in Delphi und Kalapodi ermöglichen hingegen reiche, und einmalig detaillierte Einblicke in die Geschichte und materielle Kultur bedeutender Heiligtümer.
Eine Vielzahl von neueren Feldforschungen trägt maßgeblich dazu bei, unser Bild der antiken Phokis zu erweitern. Der vorliegende Band der gemeinsam vom Deutschen Archäologischen Institut und der École française d'Athènes ausgerichteten Internationalen Konferenz von 2017 vereint erstmals einen Querschnitt dieser aktuellen Forschungen: von der Eisenzeit bis in frühbyzantinischen Zeit; von historischen zu siedlungsarchäologischen Fragestellungen; zur Sakraltopographie, der materiellen Kultur und architektonischen Gestaltung der Heiligtümer; von Analysen zu einzelnen Befund- und Materialgattungen; bis hin zu Aspekten einer spezifisch 'phokischen' Identität. Damit wird zum ersten Mal auch ein breiter Überblick über die bisherige Forschungstradition, Desiderate und neue Perspektiven für künftige Forschung zur antiken Phokis ermöglicht.
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Eine beachtliche Zahl zumeist kleiner Poleis prägte die politische Karte der Landschaft. Mit Delphi und Abai (Kalapodi) erlangten zwei Orakelheiligtümer hingegen schon früh Ausstrahlung weit über die Landesgrenzen hinaus und banden Phokis in die überregionalen Netzwerke von Kommunikation, Handel, Politik und kulturellem Austausch ein. Unter dem Druck mächtigerer Nachbarn fanden sich die Phoker schon früh, noch in archaischer Zeit, in einem koinon zusammen. Der um die Mitte des 4. Jhs. v. Chr. in und um Phokis ausgefochtene "Dritte Heilige Krieg" führte letztlich zur Etablierung Makedoniens als neue Hegemonialmacht, und stellte damit die Weichen für eine neue Epoche der griechischen Geschichte. Das koinon der phokischen Städte blieb in wechselnder Gestalt und Bedeutung noch bis tief in die Kaiserzeit prägend für die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Landschaft.
Von der städtebaulichen Vielfalt, dem Reichtum an religiösen, mythologischen und kulturellen Traditionen der Phokis vermittelt das X. Buch des Pausanias einen reichen Eindruck. Im archäologisch fassbaren Oberflächen-Befund dominieren heute die zumeist markant gelegenen Siedlungshügel mit ihren zahlreichen gut erhaltenen, eindrucksvollen Befestigungen das Bild von Phokis. Wohnbebauung, öffentliche Architektur und Heiligtümer sowie Nekropolen der Städte sind dagegen bislang eher ausschnitthaft bekannt. Die langjährigen systematischen Ausgrabungen in Delphi und Kalapodi ermöglichen hingegen reiche, und einmalig detaillierte Einblicke in die Geschichte und materielle Kultur bedeutender Heiligtümer.
Eine Vielzahl von neueren Feldforschungen trägt maßgeblich dazu bei, unser Bild der antiken Phokis zu erweitern. Der vorliegende Band der gemeinsam vom Deutschen Archäologischen Institut und der École française d'Athènes ausgerichteten Internationalen Konferenz von 2017 vereint erstmals einen Querschnitt dieser aktuellen Forschungen: von der Eisenzeit bis in frühbyzantinischen Zeit; von historischen zu siedlungsarchäologischen Fragestellungen; zur Sakraltopographie, der materiellen Kultur und architektonischen Gestaltung der Heiligtümer; von Analysen zu einzelnen Befund- und Materialgattungen; bis hin zu Aspekten einer spezifisch 'phokischen' Identität. Damit wird zum ersten Mal auch ein breiter Überblick über die bisherige Forschungstradition, Desiderate und neue Perspektiven für künftige Forschung zur antiken Phokis ermöglicht.
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