Schwerpunktthemen der Bildreise "Andalusien" bilden die abwechslungsreiche Topographie, die wechselreiche Geschichte und der kulturelle Reichtum dieses faszinierenden Landstrichs am äußersten Zipfel Europas. Der spannungsvolle Kontrast zwischen christlichem Abendland und islamischem Orient, erlebbar in den Städten Granada, Sevilla, Cordoba und Malaga, sowie die landschaftlichen Schönheiten im heißen Süden: Dieses spanische Sonnenparadies ist eine der attraktivsten Ferienregionen. Kastagnetten, Flamenco, Carmen und Don Juan - romantische Andalusienklischees gibt es viele. Doch das Sonnenparadies Spaniens hat dem Urlauber auch jenseits solcher Bilder viel zu bieten, beispielsweise eine abwechslungsreiche, spektakuläre Topographie: Hochgebirge, Wüste, Meer und Steppe sowie grüne Täler. Rolf Neuhaus schildert in seinem kenntnisreichen Text neben den landschaftlichen Attraktionen die wechselvolle Geschichte und den kulturellen Reichtum Andalusiens. Beide sind entscheidend geprägt von der zwar nicht immer friedlichen, dennoch befruchtenden Begegnung zwischen dem christlichen Abendland und dem islamischen Orient. Der Autor führt den Leser durch die grandiose Alhambra in Granada und fängt darüber hinaus die besondere Atmosphäre anderer bedeutender Städte Andalusiens - etwa Sevillas, Cordobas oder Malagas - stimmungsvoll ein. Michael Pasdziors exzellente Farbfotografien ergänzen diesen Streifzug durch eine der reizvollsten Regionen Europas.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.11.1998Europa
"Andalusien - eine Bilderreise" von Rolf Neuhaus (Text) und Michael Pasdzior (Fotografien). Ellert & Richter Verlag, Hamburg 1998. 96 Seiten, zahlreiche Farbfotografien, eine Karte. Gebunden, 19,80 Mark. ISBN 3-89234-820-0.
Das Bild Andalusiens in Europa ist spätestens seit der Invasion romantischer Schwärmer im neunzehnten Jahrhundert mit Klischees überfrachtet. Die Simplifizierungen und Verkürzungen von Théophile Gautier, Prosper Mérimée oder Richard Ford gelten bis heute vielen als das Maß der Dinge, und so muß der Versuch, die Region auf knapp hundert Seiten mit vielen Bildern und wenig Text porträtieren zu wollen, skeptisch stimmen. Um so mehr überrascht, wie souverän zumindest die Beschreibungen in diesem Band auf die Bemühung von Stereotypen verzichten - man merkt, daß der Autor seit Jahren in Andalusien lebt. Bei der Charakterisierung der acht Provinzen der autonomen Region gelingen ihm Miniaturen, Substrate des Wesentlichen, die nichts mit dem hohlen Pathos von Touristenprospekten gemeinsam haben. Seltsam unberührt lassen die Betrachter hingegen die Fotografien, die fast keine Menschen, sondern meist nur Landschaften und Gebäude zeigen. Die Aufnahmen sind distanziert, fast aseptisch, von einer nüchternen Professionalität, die sie hinter der Wirklichkeit verblassen läßt. Die Mezquita von Córdoba mit ihrem einzigartigen Säulenwald oder die Alhambra in Granada, eine der überwältigsten Schöpfungen der Baukunst, wirken wie architektonische Dutzendware. Einige Fotografien freilich belegen den Reiz Andalusiens, etwa das Bild der Kathedrale von Jaén vor weiten Olivenhainen und schneebedeckten Bergen am Horizont. Ein lohnender Appetithappen ist das Buch bei diesem Preis allemal, denn es gibt zumindest eine Ahnung von der Pracht Andalusiens - und den Lesern die Gewißheit, daß man dieses Land mit eigenen Augen gesehen haben muß. Nicht von ungefähr behauptete ein arabischer Dichter, es sei die größte Strafe Gottes, als Blinder nach Granada zu kommen. (str.)
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"Andalusien - eine Bilderreise" von Rolf Neuhaus (Text) und Michael Pasdzior (Fotografien). Ellert & Richter Verlag, Hamburg 1998. 96 Seiten, zahlreiche Farbfotografien, eine Karte. Gebunden, 19,80 Mark. ISBN 3-89234-820-0.
Das Bild Andalusiens in Europa ist spätestens seit der Invasion romantischer Schwärmer im neunzehnten Jahrhundert mit Klischees überfrachtet. Die Simplifizierungen und Verkürzungen von Théophile Gautier, Prosper Mérimée oder Richard Ford gelten bis heute vielen als das Maß der Dinge, und so muß der Versuch, die Region auf knapp hundert Seiten mit vielen Bildern und wenig Text porträtieren zu wollen, skeptisch stimmen. Um so mehr überrascht, wie souverän zumindest die Beschreibungen in diesem Band auf die Bemühung von Stereotypen verzichten - man merkt, daß der Autor seit Jahren in Andalusien lebt. Bei der Charakterisierung der acht Provinzen der autonomen Region gelingen ihm Miniaturen, Substrate des Wesentlichen, die nichts mit dem hohlen Pathos von Touristenprospekten gemeinsam haben. Seltsam unberührt lassen die Betrachter hingegen die Fotografien, die fast keine Menschen, sondern meist nur Landschaften und Gebäude zeigen. Die Aufnahmen sind distanziert, fast aseptisch, von einer nüchternen Professionalität, die sie hinter der Wirklichkeit verblassen läßt. Die Mezquita von Córdoba mit ihrem einzigartigen Säulenwald oder die Alhambra in Granada, eine der überwältigsten Schöpfungen der Baukunst, wirken wie architektonische Dutzendware. Einige Fotografien freilich belegen den Reiz Andalusiens, etwa das Bild der Kathedrale von Jaén vor weiten Olivenhainen und schneebedeckten Bergen am Horizont. Ein lohnender Appetithappen ist das Buch bei diesem Preis allemal, denn es gibt zumindest eine Ahnung von der Pracht Andalusiens - und den Lesern die Gewißheit, daß man dieses Land mit eigenen Augen gesehen haben muß. Nicht von ungefähr behauptete ein arabischer Dichter, es sei die größte Strafe Gottes, als Blinder nach Granada zu kommen. (str.)
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