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Eine von Smog und Verachtung vergiftete Stadt, teure Autos, billige Beziehungen, hohe Ansprüche und niederste Instinkte. Kamil träumt von einer Karriere als Rapper, wohnt aber noch bei der Mutter in einer Warschauer Plattenbauwohnung. Er dealt mit Rauschgift, jobbt als Klempner und lässt sich von seiner Kundin Iwona halb verführen, halb bezahlen. Sie lebt unglücklich mit ihrem Ehemann Maciej und dem kleinen Sohn Leon in einer von Mauern geschützten Immobilie. Ihr Mann begehrt sie nicht mehr, hat eine Geliebte. Iwona schüttet ihre Sorgen bei der ukrainischen Putzfrau aus, während Kamil…mehr

Produktbeschreibung
Eine von Smog und Verachtung vergiftete Stadt, teure Autos, billige Beziehungen, hohe Ansprüche und niederste Instinkte. Kamil träumt von einer Karriere als Rapper, wohnt aber noch bei der Mutter in einer Warschauer Plattenbauwohnung. Er dealt mit Rauschgift, jobbt als Klempner und lässt sich von seiner Kundin Iwona halb verführen, halb bezahlen. Sie lebt unglücklich mit ihrem Ehemann Maciej und dem kleinen Sohn Leon in einer von Mauern geschützten Immobilie. Ihr Mann begehrt sie nicht mehr, hat eine Geliebte. Iwona schüttet ihre Sorgen bei der ukrainischen Putzfrau aus, während Kamil wiederum, ohne es zu ahnen, Maciej Drogen verkauft - und so schließt sich der Kreis zwischen den Personen, entsteht ein Kaleidoskop aus Liebe und Betrug, Begierde und Eitelkeit.

Dorota Maslowska erzählt in einer schillernden Sprache, mitreißend und provokant, einfühlsam und drastisch - und mit einem abgrundtief schwarzen Humor, der dem Leser noch bei der grausamsten Wahrheit das Lachen aus dem Halse kitzelt. Ihr Roman ist wie eine Versuchsanordnung, eine explosive Mischung, in der die Jedermänner und Jedefrauen ihr Innerstes nach außen kehren. Am Ende steht die Frage: Die anderen Leute - sind das womöglich wir selbst?
Autorenporträt
Dorota Maslowska wurde 1983 in Wejherowo, Polen, geboren. Ihr gefeierter Debütroman «Schneeweiß und Russenrot» wurde in mehr als zehn Sprachen übersetzt und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien ihr Roman «Andere Leute». 2020 erhielt Maslowska den Göttinger Samuel-Bogumil-Linde-Preis. Ihre Bühnenstücke werden auch in Deutschland aufgeführt. Maslowska lebt mit ihrer Tochter in Warschau.

Olaf Kühl, 1955 geboren, studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte und Zeitgeschichte und arbeitete lange Jahre als Osteuropareferent für die Regierenden Bürgermeister von Berlin. Er ist Autor und einer der wichtigsten Übersetzer aus dem Polnischen und Russischen, u.a. wurde er mit dem Karl-Dedecius-Preis und dem Brücke Berlin-Preis ausgezeichnet. Sein zweiter Roman, «Der wahre Sohn», war 2013 für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Ein Buch wie ein rasanter Rap durch das Leben einiger Menschen im gegenwärtigen Polen: Verlierertyp Kamil lebt mit seiner trinkenden Mutter und streitsüchtigen Schwester im Plattenbau in Warschau, träumt von einer Karriere als Rapper, dealt gelegentlich und jobbt als Handwerker. Dabei hat er die reiche Iwona kennengelernt, die ihn zum Sex zu sich nach Hause bestellt. Iwona ist hübsch, einsam und depressiv, sie glaubt, ihr Mann Maciej betrügt sie, Xanax helfen nicht immer, sie will, dass ihr Körper berührt wird. Tatsächlich ist Maciej untreu, er sehnt sich nach einer Frau, die ihm zuhört – und die hat er gefunden. Es ist eine funkelnde, poetisch-ruppige Sprache, in der von den „anderen Leuten“ erzählt wird – und man sich zugleich fragt, wer diese eigentlich sind. Immer wieder schalten sich zufällig Anwesende wie ein antiker Chor kommentierend in das Geschehen ein oder geben die Halluzinationen und Fieberträume der Figuren wieder. Dadurch entsteht ein hämmernder Rhythmus und es entfalten sich bittere und provokante Wahrheiten über zerplatzte Träume und Lebenslügen, über männliche Müdigkeit angesichts aufmüpfiger Frauen und über Desillusionen in der polnischen Gegenwart, in der Menschen aus der Ukraine die billigen Jobs machen. Ein mutiges Buch, herausfordernd zu lesen.

© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)
Eine Leseerfahrung wie eine grandiose, harte, dreckige Droge. Pascal Fischer SWR 2 "Lesenswert" 20200205