Die Reisejournalistin B. führt ein unabhängiges Leben. Sie wohnt hier und dort, bereist die Welt und schreibt für bekannte Magazine. Eine Beerdigung im Freundeskreis erinnert sie an ihren verstorbenen Vater, der ihr immer fremd geblieben ist. B. unternimmt eine Spurensuche, mit der die Lebensgeschichte ihres Vaters ebenso lebendig wird wie ihre eigene: der Hilfsjob als Tänzerin einer Peepshow, die Liebe zu Claudio, dem Jazztrompeter, dem sie nach Amerika folgte. Ihre Suche führt sie schließlich nach Südafrika, wo sie überraschende Entdeckungen macht.
Stilsicher, klar und präzise erzählt Verena Lueken in ihrem zweiten Roman die Geschichte einer späten Versöhnung.
Stilsicher, klar und präzise erzählt Verena Lueken in ihrem zweiten Roman die Geschichte einer späten Versöhnung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.03.2018VERENA LUEKEN, Redakteurin im Feuilleton dieser Zeitung, erzählt in ihrem neuen Roman von einer eigenwilligen Frau, die für Hochglanzmagazine als Reisereporterin unterwegs ist, die interessantesten Details ihrer Erlebnisse aber für sich behält. Ihr Lebensprinzip ist provisorisch. Claudio, ein Liebhaber und Gefährte von früher, taucht immer wieder auf. Und ihr kommt bei einer Beerdigung ihr seit langem toter Vater wieder in die Quere. Ein Vater, der immer ein Phantom für sie gewesen ist, unerreichbar fern. Weil sie kaum etwas von ihm weiß, diesen Umstand jedoch nicht vergessen kann, beginnt sie, seine Geschichte zu erfinden. Stellt sich vor, wie er den Krieg überstand, aber die Zerwürfnisse in der eigenen Familie nicht. Sie macht sich auf die Suche nach seinem verschollenen Lieblingsbruder und findet schließlich in Südafrika etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. (Verena Lueken: "Anderswo". Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018. 233 S., geb., 20,- [Euro]).
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nach einer etwas lustlosen Nacherzählung ringt sich Rezensenten Frauke Meyer-Gosau schließlich doch noch zu einem Urteil über den neuen Roman von FAZ-Kritikerin Verena Lueken durch - und das fällt nicht besonders gut und auch nicht milde aus: Die Geschichte um die Reisejournalistin B., die in der dumpfen und bitterkalten Gefühlswelt einer bundesrepublikanischen Nachkriegsfamilie aufwächst, selbst zu keinem gesunden Gefühlsleben fähig ist und schließlich auf Spurensuche in die NS-Vergangenheit ihrer Familie begibt, erscheint der Kritikerin nicht nur "spannungslos", sondern sie attestiert dem Roman auch einen Mangel an "schmerzhafter innerer Auseinandersetzung".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Grandios erzählte Herkunftsgeschichte im Zeitalter der dysfunktionalen Familie.« FAS 20180617