Versatzstücke einer rasend instabiler werdenen AlltagsweltTatorte werden von der Polizei abgesperrt, Absicherungsbehelfe blockieren Unfallstellen, Absperrkonsolen leiten Besucher durch Museen - alles Vorrichtungen, die uns für gewöhnlich abhalten sollen, uns Dingen, Plätzen oder wertvollen Gütern zu nähern. Andrea Winkler inszeniert verfremdete Wiederauftritte dieser Ordnung sowie Sicherheit suggerierenden Versatzstücke in einer rasend instabiler werdenden Alltagswelt. Sie setzt diese Absperrvorrichtungen sehr präzise in dreidimensionale komplexe und begehbare Collagen um, die stets auch die sie umgebende Architektur und die restliche Ausstellungssituation in ein prekäres und hinterfragenswertes Szenario transformieren. Zudem platziert sie neben die Absperrungen marginal scheinende Objekte, die mit dem Raum und seinen Wirkmächten interagieren, starke Emotionen auslösen und Abweichungen von der Alltagswelt evozieren. Dass die Motivkonstellationen selbst schon Abweichungen vom Normalfall respektive Unfälle darstellen, potenziert die Strategie der Künstlerin. Andrea Winkler konstruiert einen »double-bind»: Die Situationen erscheinen einerseits als bloßes Abbild oder mimetisches Modell der Realität, das als Kunst bar jeder wirklichen Funktion ist; andererseits verweisen die Arbeiten auf ein reales ästhetisches System, das einen Ort mit echten sozialen Reglementierungen ausbildet. Das vorliegende Buch beleuchtet durch die Texte sowie das intensive und mitunter humorvolle Gespräch mit der Künstlerin ihr ästhetisch verstörendes, in seinem Chaos beunruhigendes Werk.Ausstellung:Galerie im Turm, Berlin, 17/3-30/4/2017
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