Andreas Peter Bernstorff (1735-1797) war der wohl erfolgreichste Außenminister Dänemark-Norwegens - seine virtuose Neutralitätspolitik und Reformen im Inneren konnten im Zeitalter der Revolutionen den Frieden für sein Land bewahren.Umfassende Studien und die anschließende Grand Tour durch die wichtigsten Länder Europas brachten ihn früh in Kontakt mit den bedeutendsten Höfen seiner Zeit. Seine Bildung und sein außerordentlicher Fleiß ebneten ihm schnell den Weg in höhere Verantwortung am dänischen Hof.Als Minister stand Bernstorff vor großen Herausforderungen. Es galt, den Zusammenhalt des dänischen Vielvölkerstaates zu bewahren; zur Sicherung des sozialen Friedens und der wirtschaftlichen Entwicklung mussten die erbuntertänigen Bauern im Gesamtstaat befreit und die äquivalente Sklaverei beendet werden, außerdem die Widersprüche zwischen frühnationalen »Identitäten« und universaler Friedensordnung ausgeglichen werden. Mit Mut zum Risiko und auf der Grundlage eines unerschütterlichen ethischen Fundaments nahm Bernstorff sich dieser Aufgaben an.Seine Politik erwies sich besonders in den sozialen Feldern als gelungener Versuch, durch kluge politische Praxis die Verhältnisse zu ändern und zugleich substanzielle Probleme der europäischen Krise durch das eigene Beispiel zu entschärfen. Insofern war Andreas Peter Bernstorff für den europäischen Norden ein kluger Steuermann auf dem Weg aus einer alten Welt in eine neue.Jørgen Hornemanns erstmals ins Deutsche übersetzte Biographie, überarbeitet und herausgegeben von Hartwig Graf v. Bernstorff, zeichnet auch auf Grundlage zahlreicher Briefwechsel das politische und soziale Leben Andreas Peter Bernstorffs nach und entdeckt ihn als einen europäischen Politiker des Ausgleichs und der Reformen.