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To mark the centenary of its foundation, the British Security Service, MI5, has opened its archives to an independent historian, the first time any of the world's leading intelligence or security services has taken such a step. "The Defence of the Realm", the book which results, is an unprecedented publication. It reveals the precise role of the Service in twentieth-century British history, from its foundation by Captain Kell of the British Army in October 1909 to root out 'the spies of the Kaiser' up to its present role in countering Islamic terrorism. It describes the distinctive ethos of…mehr

Produktbeschreibung
To mark the centenary of its foundation, the British Security Service, MI5, has opened its archives to an independent historian, the first time any of the world's leading intelligence or security services has taken such a step. "The Defence of the Realm", the book which results, is an unprecedented publication. It reveals the precise role of the Service in twentieth-century British history, from its foundation by Captain Kell of the British Army in October 1909 to root out 'the spies of the Kaiser' up to its present role in countering Islamic terrorism. It describes the distinctive ethos of MI5, how the organization has been managed, its relationship with the government, where it has triumphed and where it has failed. In all of this, no restriction has been placed on the judgements made by the author. The book also casts new light on many events and periods in British history, showing for example that through well-placed sources MI5 was probably the pre-war department with the best understanding of Hitler's objectives, and had a remarkable willingness to speak truth to power; how it was so astonishingly successful in turning German agents during the Second World War; and that it had much greater roles than has hitherto been realized during the end of the Empire and in responding to the recurrent fears of successive governments (both Conservative and Labour) and or Cold War Communist subversion. It has new information about the Profumo affair and its aftermath, about the 'Magnificent Five' and about a range of formerly unconfirmed Soviet contacts. It reveals that though MI5 had a file on Harold Wilson it did not plot against him, and it describes what really happened during the failed IRA attack in Gibraltar in March 1988. When Rab Butler was appointed Home Secretary with responsibility for the Security Service in 1957 he didn't even know where its headquarters were. "The Defence of the Realm" now describes this previously extremely secretive organization more fully than any previous book - and identifies all its main buildings on the end papers.
Autorenporträt
Christopher Andrew, Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Cambridge University. Leiter der British Intelligence Study Group. Fernsehdokumentationen zu zeitgeschichtlichen und internationalen Themen. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zur Geschichte der Geheimdienste.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2010

Britische Schlapphüte
Ein sehr erfolgreicher Geheimdienst:
Christopher Andrews Geschichte des „MI 5“
Um Geheimdienste rankt sich ein Schleier von Mythen und Ängsten. Wer sich nicht mit Vermutungen zufrieden geben will, dem sei das Buch von Christopher Andrew über den britischen Inlandsgeheimdienst, genannt MI 5, empfohlen. Selten wird die Tätigkeit von Geheimdiensten so offen gelegt.
Der MI 5 konnte vergangenes Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern. Das war Anlass, Christopher Andrew von der Universität Cambridge und Fachmann auf dem Gebiet der Geheimdienste, exklusiven Zugang zu den Archiven des MI 5 zu geben. Es sollte eine offizielle Geschichte des MI 5 entstehen. Daraus ist ein über weite Strecken spannendes Buch geworden.
Aus Sicht des britischen Geheimdienstes wird das vergangene Jahrhundert erzählt: Die Geschichte erstreckt sich vom deutschen Kaiserreich über den Ersten Weltkrieg, die russische Revolution, Hitlers Aufstieg, den Zweiten Weltkrieg, die Entwicklung der Atombombe, die Auflösung des britischen Empire, den Kalten Krieg, den Zerfall des Ostblocks bis zum islamistischen Terrorismus.
Codename „Soehnchen“
Der Leser erfährt von den verschiedensten Facetten nachrichtendienstlicher Tätigkeiten, also: wie Dienste tatsächlich im Alltag arbeiten. Aufregende Erfolge, etwa beim Einsatz von Doppelagenten, der erfolgreichen Täuschung Hitlers über den genauen Ort der Invasion in der Normandie oder der Entschlüsselung des deutschen und des russischen Nachrichtenverkehrs gehören dazu, dann auch: schlimme Niederlagen wie die erst späte Enttarnung für den KGB arbeitender Spitzenspione, fatale Fehleinschätzungen etwa bei der dreimaligen erfolglosen Sicherheitsüberprüfung des Atomspions Fuchs, seltene Anerkennung und oft langweilige Büroarbeit. Unnötige eifersüchtige Konkurrenz zwischen den Diensten oder gegenüber der Polizei gibt es auch. Vieles ist somit typisch für die nachrichtendienstlichen Tätigkeiten ganz generell.
Der Leser erfährt über politische Vorurteile und konservative Einstellungen im MI 5, die beispielsweise lange zu einer milden Bewertung von Sir Oswald Mosley führten, dem Anführer der Britischen Union der Faschisten. Von Antisemitismus und Xenophophie war auch der MI5 nicht ganz frei: In den 20er Jahren existierte eine „nach Rassen geordnete Liste“ gefährlicher Personen.
Geheimdienste werden mit ihren Erkenntnissen oft nicht ernst genommen, zumal, wenn die Erkenntnisse mit irgendwelchen Vorurteilen nicht übereinstimmen. So hat der MI 5 vergeblich versucht, die verantwortlichen Politiker auf Gefahren frühzeitig aufmerksam zu machen, wie etwa auf die aggressive Außenpolitik Hitlers in der Sudetenkrise 1938.
Die Warnung eines im deutschen diplomatischen Dienst tätigen britischen Agenten „Wenn sie Hitler jetzt nachgeben, lässt er sich nicht mehr aufhalten“ verfehlte ihre Wirkung im britischen Außenministerium und bei Premier Chamberlain. Der britische Auslandsgeheimdienst SIS, genannt MI 6, sah die Dinge weniger gefährlich und fand leider mehr Gehör: Einige von Deutschlands Kolonien, die nach dem Krieg beschlagnahmt worden waren, sollten zurückgegeben werden.
Selbst präzise Vorhersagen des MI 5, wie die auf den bevorstehenden deutschen Einmarsch in die Tschechoslowakei im März 1939, verhallten bei der britischen Regierung ungehört. Ein anderes Beispielist die bevorstehende italienische Invasion in Albanien. Chamberlain hatte noch am 19. Februar 1939 notiert, dass alle Information in Richtung Frieden zu deuten scheine.
Auch der MI 5 blieb von erfolgreicher Gegenspionage nicht verschont. Erinnert sei an die „Cambridge Five“, die wohl fähigsten KGB-Spione in Großbritannien. Einer von ihnen, Kim Philby, war sogar hochrangiger Mitarbeiter des britischen Auslandsgeheimdienstes. Philby erhielt merkwürdigerweise den deutsch lautenden Codenamen „Soehnchen“. Sein erstes Treffen mit seinem sowjetischen Führungsoffizier fand, wie man das vom Kino her zu kennen glaubt, in einem Park statt.
Ob der Leser aber über seine ersten Sex-Erfahrungen im Schnee erfahren muss oder über die sexuellen Vorlieben der anderen Mitglieder dieser Gruppe, darüber mag man streiten. Wie sich auch an anderen Stellen immer wieder zeigt, dass sexuelle Eskapaden von Mitarbeitern, eigenen und gegnerischen Agenten über die Jahrzehnte hinweg offensichtlich detailliert in den Akten des MI 5 notiert wurden. Da scheinen sich viele Geheimdienste zu ähneln. Dass der ebenfalls zur Gruppe gehörende KGB-Spion Anthony Blunt als Mitarbeiter des MI 5 die monatlichen Kurzfassungen der MI 5-Berichte für Churchill schrieb und wohl dafür sorgte, dass Stalin eher besser als Churchill über die britischen nachrichtendienstlichen Erkenntnisse unterrichtet war, ist besonders pikant.
Der Leser erfährt auch so manches Detail, das selbst bedeutungsschwere Weltpolitik menschlich macht: Dass Chamberlain nicht amüsiert war, als er über den MI 5 erfuhr, dass Hitler ihn in kleinem Kreise als A…loch bezeichnete und in Anspielung auf sein Markenzeichen, den Regenschirm, „begeistert Witze über den Schirm-Pazifismus“ des einst so imposanten britischen Weltreichs riss.
Dass Premier Churchill rauchend im Bett inmitten von Papieren und Zigarrenkisten Mitarbeiter des MI 5 empfing, während Premierminister MacDonalds Abneigung gegen alle Geheimdienste so ausgeprägt war, dass er ein Gespräch mit einem Offizier des MI 5 nur von einem benachbarten Zimmer aus über einen Staatssekretär führte, der im Türrahmen zwischen den beiden Räumen postiert war.
In den 20er Jahren lieferten Beamte von Scotland Yard, dem Sinnbild der Unbestechlichkeit, gegen 20 Dollar die Woche – damals ein schöner Geldbetrag – dem sowjetischen Nachrichtendienst Insiderinformationen: So war die Sowjetunion über jeden Schritt von Scotland Yard auf dem laufenden. Mussolini wurde damals vom MI 5 als „Einflussagent“ geführt und fürstlich entlohnt.
Noch nach Beginn des Zweiten Weltkriegs betonte der britische Luftfahrtminister, dass es „nicht in Frage“ komme, die deutschen Munitionsfabriken im Ruhrgebiet zu bombardieren, da sie Privateigentum seien. Tatsächlich fiel bis zur Ablösung von Chamberlain durch Churchill keine einzige britische Bombe auf Deutschland.
„Müller“ wurde gestohlen  
Mit den getürkten Berichten an den deutschen Nachrichtendienst im ersten Weltkrieg im Namen eines enttarnten deutschen Spions, der Müller hieß, erhielt der britische Dienst von den von der „Qualität“ ihres vermeintlichen Agenten überzeugten Deutschen so viel Geld, dass er sich ein Auto kaufen konnte. Dieses wurde „Müller“ genannt. Dass unrecht Gut nicht gedeiht, zeigte sich Jahre später, als der vor dem Hauptgebäude des MI 5 geparkte Wagen gestohlen wurde.
Das Buch hat einzelne, aber letztlich vernachlässigbare Schwächen. So gerät es in manchen Passagen zum mehr innerbehördlichen und geschwätzigen Tätigkeitsbericht und es schimmert der ursprüngliche Auftrag durch, einen internen Jubiläumsbericht zu schreiben. Doch als Resümee bleibt: Der MI 5 ist ein alles in allem sehr erfolgreicher Geheimdienst, und das Buch über ihn ist wirklich lesenswert. HANSJÖRG GEIGER
CHRISTOPHER ANDREW: MI 5. Die wahre Geschichte des Britischen Geheimdienstes. Aus dem Englischen von Stephan Gebauer, Enrico Heinemann und Norbert Juraschitz. Propyläen, Berlin 2010. 912 Seiten, 24, 95 Euro.
Der Jurist Hansjörg Geiger war u.a. Stellvertreter von Joachim Gauck bei der BStU, Verfassungsschutzpräsident, Präsident des BND und Staatssekretär im Bundesjustizministerium.
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