In den letzten Jahrzehnten kam es in unserer westlichen Kultur zu einem tiefgreifenden Wandel traditioneller Geschlechtsstereotype. Die Feminismus- und Genderforschung und die LGBT-Bewegung haben zu gesellschaftspolitischen und rechtlichen Veränderungen geführt. Das Androgyne rückt zunehmend in den Mittelpunkt, doch die Geschlechtsstereotype werden nach wie vor reproduziert, auch von denen, die sie eingängig reflektieren. In diesem Buch soll die menschliche Androgynität aus psychoanalytischer Perspektive betrachtet werden. Die Herausgeberinnen haben hier sechs lesenswerte Texte verschiedener Autoren der Schule der Dynamischen Psychiatrie zusammengestellt, die zeigen, was ein vertieftes geistiges Verständnis der Androgynie bedeutet und welche positive und befreiende Wirkung es haben kann, sich aus dem starren Dualismus Männlich-Weiblich zu lösen.