Frühneuzeitliche Automaten wirken wie ein Spie(ge)l. Sie werfen das Publikum auf sich selbst zurück und stiften es zur Selbsterkenntnis an: „Schau mich an!“, fordern sie ihr Gegenüber auf. „Wer bist Du?“ Außerdem behaupten sie: „So perfekt wie ich bin, könntest Du sein!“ Androiden stacheln die Selbstreflexion des Menschen an. Diese entzündet sich daran, dass sich diese Kunstobjekte durch Selbsttätigkeit (Agency) auszeichnen: Sie zeichnen, musizieren und spielen Schach. Sie glänzen darin, dass ihnen ihre Konstrukteure menschenähnliche Züge verleihen, sie sich (nach einem ersten Impuls) selbstständig bewegen und darüber hinaus „Kulturtechniken“ wie das Schreiben in Szene setzen, die gemeinhin als Ausweis menschlicher Lernfähigkeit gelten. Das Erkenntnisziel dieser Studie besteht darin, zu verstehen wie Androiden ihre Funktion als Spie(ge)l erfüllen. Die These dabei lautet: Die „aparten Apparaturen“ (Reschke) können als Schlüssel zum Verständnis der Frühen Neuzeit aufgefasst werden.