Als die Malerei in der Nachkriegszeit in eine Krise gerät, suchen Künstler wie Gerhard Richter und Sigmar Polke ästhetische Radikalität nicht im so genannten »Ausstieg aus dem Bild«, sondern wenden sich einer Bildkritik im Medium der Malerei selbst zu. Beide Künstler eignen sich malerisch Vorbilder aus der Kunstgeschichte und der Populärkultur an und markieren ihre Werke auf vergleichbare Weise als Wiederholungen von Bildern. Das Buch analysiert diese Wiederholungen als Bezüge auf Diskurse der Kunstwelt einerseits und auf eine zeitgenössische visuelle Kultur andererseits, deren Kodes sie offen legen. In Aneignungen und Überlagerungen traditioneller und repräsentationskritischer Bildkonzepte arbeiten Richter und Polke deren visuelle Ideologien heraus und produzieren ambivalente Bildstrukturen, die den Fortschrittsimperativ der Moderne ebenso in Frage stellen, wie ein vermeintliches »Ende der Malerei«. Insofern legt das Buch dar, dass die Arbeiten Richters und Polkes - gerade auch im Vergleich zu Verfahren der Pop Art oder der Appropriation Art - eine klare Zäsur zwischen Moderne und Postmoderne als Geschichtskonstruktion gezielt unterlaufen.
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