Wie ist die Kanzlerin wirklich? - Ein intimer Insiderbericht
Wie ist Angela Merkel aus der Nähe und wann kriegt sie einen echten Wutanfall? Wer hat ihr Vertrauen und wer ist unten durch? Hat sie einen politischen Kompass oder regieren Beliebigkeit und Opportunismus? Wie denkt sie über die Deutschen, was macht ihr Angst? Und warum hält sie eigentlich die Hände immer so komisch? Aus vielen Betrachtungen und Einsichten setzt Nikolaus Blome ein ganz neues Bild der Kanzlerin zusammen.
Faszinierend an Angela Merkel ist: Auch nach Jahrzehnten in der Politik und nach fast acht Jahren auf dem Präsentierteller des Kanzleramts werden wir nicht schlau aus ihr. Selbst auf die vermeintlich einfachen Fragen zu ihrer Person gibt es keine befriedigenden Antworten. Es mangelt zwar nicht an Großthesen: »Kanzlerin ohne Volk«, »Die halbe Kanzlerin«, »Angela Mutlos«. Was aber ist wirklich der rote Faden von Angela Merkels Regieren? Und wo der Kern ihrer Persönlichkeit? Der Leiter des Hauptstadtbüros der Bild-Zeitung und intime Kenner der Berliner Republik Nikolaus Blome geht dem Phänomen Angela Merkel auf den Grund. Er schreibt aus dem inner circle im Regierungsflieger, von unzähligen Reisen, Begegnungen und Gesprächen, bei denen er die Kanzlerin erlebt hat. Nikolaus Blome stellt die richtigen Fragen, und seine höchst unterhaltsamen Antworten ergeben ein erfrischendes wie tiefgründiges Bild von Angela Merkel als Frau und Politikerin.
Wie ist Angela Merkel aus der Nähe und wann kriegt sie einen echten Wutanfall? Wer hat ihr Vertrauen und wer ist unten durch? Hat sie einen politischen Kompass oder regieren Beliebigkeit und Opportunismus? Wie denkt sie über die Deutschen, was macht ihr Angst? Und warum hält sie eigentlich die Hände immer so komisch? Aus vielen Betrachtungen und Einsichten setzt Nikolaus Blome ein ganz neues Bild der Kanzlerin zusammen.
Faszinierend an Angela Merkel ist: Auch nach Jahrzehnten in der Politik und nach fast acht Jahren auf dem Präsentierteller des Kanzleramts werden wir nicht schlau aus ihr. Selbst auf die vermeintlich einfachen Fragen zu ihrer Person gibt es keine befriedigenden Antworten. Es mangelt zwar nicht an Großthesen: »Kanzlerin ohne Volk«, »Die halbe Kanzlerin«, »Angela Mutlos«. Was aber ist wirklich der rote Faden von Angela Merkels Regieren? Und wo der Kern ihrer Persönlichkeit? Der Leiter des Hauptstadtbüros der Bild-Zeitung und intime Kenner der Berliner Republik Nikolaus Blome geht dem Phänomen Angela Merkel auf den Grund. Er schreibt aus dem inner circle im Regierungsflieger, von unzähligen Reisen, Begegnungen und Gesprächen, bei denen er die Kanzlerin erlebt hat. Nikolaus Blome stellt die richtigen Fragen, und seine höchst unterhaltsamen Antworten ergeben ein erfrischendes wie tiefgründiges Bild von Angela Merkel als Frau und Politikerin.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Stefan Dietrich liest das Merkel-Buch des Bild-Mannes Nikolaus Blome mit der nötigen Portion Gelassenheit. Ob der Autor mit der Kanzlerin im Flieger sitzt, bei Gesprächen mit Korrespondenten, oder ob er Merkels politischen Stil erläutert: Es menschelt sehr, und der Autor zeigt jede Menge anekdotengespicktes Verständnis für die Taten und die Untaten Merkels. Derart entmystifiziert erscheint das "Rätsel Merkel" dem Rezensenten am Ende, dass es ihm schließlich doch fast zuviel wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.2013Den Unions-Jungens längst davongeritten
Ein erfahrener Hauptstadtkorrespondent versteht Angela Merkel: Lindgrün steht ihr gut
Ein gelenkter Sonnenstrahl aus Norman Fosters Reichstagskuppel, der direkt auf die Regierungsbank fällt, entflammt die Farbe von Angela Merkels Jackett vor schwarzem Hintergrund. Erleuchtet durch den Widerschein der Papiere, über die sie sich gerade beugt, und irgendwie entrückt wirkt auch das Gesicht der Kanzlerin. Will uns Nikolaus Blome mit diesem Titelbild etwa auf Schwarz-Grün einstimmen? Nein, diese Koalitionsoption kommt nach seiner Einschätzung erst nach der übernächsten Bundestagswahl in Frage. Vielmehr soll der Titel sagen: Seht her, eine "Zauder-Künstlerin" auf der Regierungsbank steht unserem Land in dieser Zeit doch gar nicht schlecht!
Seit dem vergangenen Herbst rollt eine neue Welle von Merkel-Büchern auf den Markt. Eins davon stöbert noch einmal in der FDJ-Vergangenheit der Kanzlerin herum. Aber ihr Leben ist längst erzählt. Der neue Trend sind Erklärbücher. Den Bedarf daran schufen die Verlage selbst, indem sie Angela Merkel zum "Phänomen" oder zum "Rätsel" erklärten. Der stellvertretende Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, der auf dieser Welle surft, kommt allerdings ohne Geheimnistuerei aus - ohne Enthüllungen, ohne Dämonisierung à la Gertrud Höhler. Blome, der als Hauptstadtkorrespondent seinem Beobachtungsobjekt in den vergangenen zehn Jahren oft nahe gekommen ist, übertreibt es eher mit der Entmystifizierung. Fast alles, was die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin tut und sagt, kann er erklären und irgendwie auch verstehen.
Blome nimmt seine Leser mit in den Regierungsflieger, auf Brüsseler Presse-Briefings, zu entspannten Runden im Kreis vertrauter Hauptstadtkorrespondenten und befriedigt erst einmal die ganz banale Neugier: "Wie ist Angela Merkel so aus der Nähe?" Sehr menschlich, sympathisch. Sie kann gar "schelmisch" lachen (am lautesten über ihre eigenen Witze), imitiert bekannte Großpolitiker, wenn sie gut drauf ist, wird auch manchmal schroff zu Journalisten, hat ihre Launen aber gut im Griff. Über solche mit Anekdoten gespickten Beobachtungen hangelt sich Blome allmählich an die politischen Kernfragen heran: Wie macht sie Politik? Wem vertraut sie, wer ist bei ihr unten durch? Wofür steht sie wirklich?
Da gibt es zunächst die "Zauder-Künstlerin" zu erklären; den Regierungsstil des Abwartens und Treibenlassens, der angeblich ihr Markenzeichen ist. Neu ist der nicht. Früher nannte man das Aussitzen oder auch "Politik der ruhigen Hand". Jeder Regierungschef versucht, sich erst dann zu positionieren, wenn die Argumente diskutiert und die Optionen ausgelotet sind. Nichts ist schlimmer für einen Politiker, als eigene Entscheidungen revidieren zu müssen. Nur manchmal kommt es eben anders, auch bei Frau Merkel. Aus Angst vor den Wählern habe sie ihnen die Wahrheit über den Finanzbedarf der Krisenländer nur scheibchenweise zugemutet. Entsprechende Festlegungen habe sie dann von Rettungspaket zu Rettungspaket nachbessern müssen. "Führung fühlt sich anders an", bemerkt Blome dazu. Doch solange sie die rote Linie Euro-Bonds nicht überschreite und trotzdem den Euro am Leben halte, "zahlt die Krise auf das Wahl-Konto Merkels ein", fügt er begütigend hinzu.
"Macht Merkel für Macht alles?", fragt Blome und hält ihr vor: Oben sitzt Angela Merkel fest im Sattel. Unten blutet die CDU aus. Ja, aber: "Man wird einem Politiker nicht vorwerfen wollen, dass er gern wiedergewählt werden will". Auch andere CDU-Vorsitzende vor ihr hätten schon programmatisches Tafelsilber verscherbelt und die Partei der strukturellen linken Mehrheit anverwandelt. Und es gebe ja auch Entscheidungen - Afghanistan, Israel-Bekenntnis, Griechenland-Hilfe - zu denen sie gegen die Mehrheit gestanden habe. In den Sattel gekommen sei sie übrigens nicht mit Mädchen-Tricks; vielmehr hätten ihre Konkurrenten "ganz viele Jungens-Fehler gemacht". Bleibe ruhig, lieber Leser, die macht das schon ganz gut. Auf einen CDU-Chef, der seinen Führungsanspruch darauf stützt, dass er die strukturell linke Mehrheit bestreitet, kannst du lange warten.
STEFAN DIETRICH
Nikolaus Blome: Angela Merkel - die Zauder-Künstlerin. Pantheon Verlag, München 2013. 206 S., 16,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein erfahrener Hauptstadtkorrespondent versteht Angela Merkel: Lindgrün steht ihr gut
Ein gelenkter Sonnenstrahl aus Norman Fosters Reichstagskuppel, der direkt auf die Regierungsbank fällt, entflammt die Farbe von Angela Merkels Jackett vor schwarzem Hintergrund. Erleuchtet durch den Widerschein der Papiere, über die sie sich gerade beugt, und irgendwie entrückt wirkt auch das Gesicht der Kanzlerin. Will uns Nikolaus Blome mit diesem Titelbild etwa auf Schwarz-Grün einstimmen? Nein, diese Koalitionsoption kommt nach seiner Einschätzung erst nach der übernächsten Bundestagswahl in Frage. Vielmehr soll der Titel sagen: Seht her, eine "Zauder-Künstlerin" auf der Regierungsbank steht unserem Land in dieser Zeit doch gar nicht schlecht!
Seit dem vergangenen Herbst rollt eine neue Welle von Merkel-Büchern auf den Markt. Eins davon stöbert noch einmal in der FDJ-Vergangenheit der Kanzlerin herum. Aber ihr Leben ist längst erzählt. Der neue Trend sind Erklärbücher. Den Bedarf daran schufen die Verlage selbst, indem sie Angela Merkel zum "Phänomen" oder zum "Rätsel" erklärten. Der stellvertretende Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, der auf dieser Welle surft, kommt allerdings ohne Geheimnistuerei aus - ohne Enthüllungen, ohne Dämonisierung à la Gertrud Höhler. Blome, der als Hauptstadtkorrespondent seinem Beobachtungsobjekt in den vergangenen zehn Jahren oft nahe gekommen ist, übertreibt es eher mit der Entmystifizierung. Fast alles, was die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin tut und sagt, kann er erklären und irgendwie auch verstehen.
Blome nimmt seine Leser mit in den Regierungsflieger, auf Brüsseler Presse-Briefings, zu entspannten Runden im Kreis vertrauter Hauptstadtkorrespondenten und befriedigt erst einmal die ganz banale Neugier: "Wie ist Angela Merkel so aus der Nähe?" Sehr menschlich, sympathisch. Sie kann gar "schelmisch" lachen (am lautesten über ihre eigenen Witze), imitiert bekannte Großpolitiker, wenn sie gut drauf ist, wird auch manchmal schroff zu Journalisten, hat ihre Launen aber gut im Griff. Über solche mit Anekdoten gespickten Beobachtungen hangelt sich Blome allmählich an die politischen Kernfragen heran: Wie macht sie Politik? Wem vertraut sie, wer ist bei ihr unten durch? Wofür steht sie wirklich?
Da gibt es zunächst die "Zauder-Künstlerin" zu erklären; den Regierungsstil des Abwartens und Treibenlassens, der angeblich ihr Markenzeichen ist. Neu ist der nicht. Früher nannte man das Aussitzen oder auch "Politik der ruhigen Hand". Jeder Regierungschef versucht, sich erst dann zu positionieren, wenn die Argumente diskutiert und die Optionen ausgelotet sind. Nichts ist schlimmer für einen Politiker, als eigene Entscheidungen revidieren zu müssen. Nur manchmal kommt es eben anders, auch bei Frau Merkel. Aus Angst vor den Wählern habe sie ihnen die Wahrheit über den Finanzbedarf der Krisenländer nur scheibchenweise zugemutet. Entsprechende Festlegungen habe sie dann von Rettungspaket zu Rettungspaket nachbessern müssen. "Führung fühlt sich anders an", bemerkt Blome dazu. Doch solange sie die rote Linie Euro-Bonds nicht überschreite und trotzdem den Euro am Leben halte, "zahlt die Krise auf das Wahl-Konto Merkels ein", fügt er begütigend hinzu.
"Macht Merkel für Macht alles?", fragt Blome und hält ihr vor: Oben sitzt Angela Merkel fest im Sattel. Unten blutet die CDU aus. Ja, aber: "Man wird einem Politiker nicht vorwerfen wollen, dass er gern wiedergewählt werden will". Auch andere CDU-Vorsitzende vor ihr hätten schon programmatisches Tafelsilber verscherbelt und die Partei der strukturellen linken Mehrheit anverwandelt. Und es gebe ja auch Entscheidungen - Afghanistan, Israel-Bekenntnis, Griechenland-Hilfe - zu denen sie gegen die Mehrheit gestanden habe. In den Sattel gekommen sei sie übrigens nicht mit Mädchen-Tricks; vielmehr hätten ihre Konkurrenten "ganz viele Jungens-Fehler gemacht". Bleibe ruhig, lieber Leser, die macht das schon ganz gut. Auf einen CDU-Chef, der seinen Führungsanspruch darauf stützt, dass er die strukturell linke Mehrheit bestreitet, kannst du lange warten.
STEFAN DIETRICH
Nikolaus Blome: Angela Merkel - die Zauder-Künstlerin. Pantheon Verlag, München 2013. 206 S., 16,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Sehr lesenswert« Markus Lanz