Die schweizerisch-österreichische Malerin Angelika Kauffmann (1741-1807) war eine der begehrtesten Porträtmaler ihrer Zeit, darüber hinaus galt sie als große europäische Malerin des Klassizismus. Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zeigt vom 8. Juli bis 21. Oktober in einer Ausstellung einige der
bedeutenden Werke der Künstlerin (aus zwei Privatsammlungen aus Vorarlberg). Insgesamt rund 150 Gemälde,…mehrDie schweizerisch-österreichische Malerin Angelika Kauffmann (1741-1807) war eine der begehrtesten Porträtmaler ihrer Zeit, darüber hinaus galt sie als große europäische Malerin des Klassizismus. Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zeigt vom 8. Juli bis 21. Oktober in einer Ausstellung einige der bedeutenden Werke der Künstlerin (aus zwei Privatsammlungen aus Vorarlberg). Insgesamt rund 150 Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Skulpturen und schriftliche Dokumente sind zu bewundern. Spezifikum der Wörlitzer Ausstellung ist die besondere Beziehung der Malerin zum Gartenreich Dessau-Wörlitz und ihre See-lenverwandtschaft mit der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau (1750-1811).
Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Nach einer mehrseitigen Chronik beleuchtet die Kunsthistorikerin Bettina Baumgärtel die Biografie von Angelika Kauffmann, deren Wurzeln in Vorarlberg lagen und wo auch ihre künstlerische Karriere begann. Wolfgang Savelsberg von der Kulturstiftung gibt dann einen Überblick über das Gartenreich Dessau-Wörlitz und die Beziehungen zwischen Louise Fürstin von Anhalt-Dessau und Angelika Kauffmann, die sich beide erstmals im Oktober 1775 in London kennenlernten. Ein späteres Treffen in Rom und zahlreiche Sitzungen beim Malen des Fürstinnen-Porträts vertieften den „Freundschaftsbund“. Ein weiterer Beweis dafür ist eine wohl andauernde Korrespondenz der beiden Frauen.
Der Katalogteil wird mit einigen maltechnischen Anmerkungen von Inken M. Holubec eröffnet. Die ausgestellten Werke werden anschließend nach bestimmten Themenkomplexen vorgestellt - von „Angelika Kauffmann in Selbst- und Fremdbildnissen“ über „Karriere in England“, „Die Porträtmalerin“, „Die Radiermeisterin“ bis hin zu „Gefährliche Liebschaften“ - Kauffmann hatte sich mehrfach mit diesem antiken, amourösen Stoff beschäftigt. Zu allen Themenkomplexen gibt es detaillierte Erläuterungen. Neben den Gemälden, Radierungen, Zeichnungen und Entwürfen wurden in den Katalogteil auch Briefe und andere Lebensdokumente aufgenommen. Ein Anhang mit einem umfangreichen Literaturverzeichnis und einem Personenregister komplettiert diesen bemerkenswerten Katalog über die innovative, aber auch geschäftstüchtige Ausnahmekünstlerin des 18. Jahrhunderts.