Warum wir uns nicht vor Muslimen, sondern vor Islamfeinden fürchten sollten!
Pegida. Islamischer Staat. Charlie Hebdo. Das Kopftuchverbot für Lehrerinnen wird aufgehoben. Die Debatte um den Islam in Europa, um Moscheen und Mohammed-Karikaturen hört nicht auf, und von Michel Houellebecq bis Thilo Sarrazin, von Alice Schwarzer bis Marine Le Pen kommt es dabei zu ungewöhnlichen Allianzen.Aber wovor muss man Angst haben? Dieses Buch gibt eine Antwort. Wer hat Angst vorm Muselmann? rechtspopulistische Parteien wie die"Alternative für Deutschland" und Bewegungen nutzen die Abneigung gegenüber dem Islam als reibstoff. Aber Vorurteile gegenüber Muslimen und ihrer Religion sind in allen Schichten und über alle politischen Lager hinweg verbreitet - in ganz Europa. Denn die Angst vor dem Islam ist tief in der europäischen Geschichte verwurzelt. Aber eine übersteigerte Angst vor Muslimen droht die Grundlagen dessen zu zerstören, was Europa ausmachen sollte.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Pegida. Islamischer Staat. Charlie Hebdo. Das Kopftuchverbot für Lehrerinnen wird aufgehoben. Die Debatte um den Islam in Europa, um Moscheen und Mohammed-Karikaturen hört nicht auf, und von Michel Houellebecq bis Thilo Sarrazin, von Alice Schwarzer bis Marine Le Pen kommt es dabei zu ungewöhnlichen Allianzen.Aber wovor muss man Angst haben? Dieses Buch gibt eine Antwort. Wer hat Angst vorm Muselmann? rechtspopulistische Parteien wie die"Alternative für Deutschland" und Bewegungen nutzen die Abneigung gegenüber dem Islam als reibstoff. Aber Vorurteile gegenüber Muslimen und ihrer Religion sind in allen Schichten und über alle politischen Lager hinweg verbreitet - in ganz Europa. Denn die Angst vor dem Islam ist tief in der europäischen Geschichte verwurzelt. Aber eine übersteigerte Angst vor Muslimen droht die Grundlagen dessen zu zerstören, was Europa ausmachen sollte.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.11.2015Allzu simple
Feindbilder
Wie im Westen krude Allianzen
„den“ Islam beurteilen
50 Prozent der Deutschen haben laut Umfragen Angst vor dem Islam. Daniel Bax, Journalist und Islamwissenschaftler, geht der Frage nach, ob sich Menschen vor dem Islam oder vor dem medialen Islam fürchten, wie er in Bild, Ton und Schrift täglich vermittelt wird. Lange kennzeichneten Fernsehanstalten Propagandafilme von Mörderbanden wie dem „Islamischen Staat“ nicht als solche, und Zeitungsleute beziehen ihre Informationen über den Bürgerkrieg in Syrien heute noch von einer obskuren „Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ in London. Elementare begriffliche Unterscheidungen wie die von Islam und Islamismus fehlen in vielen Zeitungen. Das ist ungefähr so, wie wenn man den Ku-Klux-Klan umstandslos dem Christentum zuschlagen würde.
Bax holt historisch weit aus und informiert über die Herkunft des Begriffs „Abendland“ und die Gründe für seine neuerliche Konjunktur oder über die Umstellung der Gefahren-Diagnosen in den westlichen Medien von Kommunismus auf Islam, Islamisierung und Muslime. Diese werden „für manche zum Sündenbock“ und „Symbol“ gemacht für optische Veränderungen im Stadtbild (Moscheen, Bartträger, Kopftuchträgerinnen), vor allem aber für den Wertewandel und die globalisierte Kultur. So entstandene und konstruierte Weltbilder erzeugen oft hybride Koalitionen, Bündnisse und Allianzen – etwa zwischen Laizisten und christlichen Fundamentalisten, Linken und Nationalisten, Feministinnen und Rechtsradikalen bei der gemeinsamen Abwehr „des“ Islam.
Außer den historischen Wurzeln der Islamfeindlichkeit im Christentum und einer eingebildeten Überlegenheit der „westlichen“ Kultur, die mit dem nach 1989 ausgerufenen „Kampf der Kulturen“ wiederbelebt wurde, zeigt Bax an vielen Beispielen, wie Sachbücher von Islam-Experten unter dem Schutzschirm ihres Expertentums vor allem „Feindbilder“ mit „rassistischen Untertönen“ verbreiten.
Der europaweit virulente Rechtspopulismus hat außer regionalen und nationalen Besonderheiten überall einen gemeinsamen Zug: Er beruht nicht mehr auf Rasse oder Nation, sondern richtet sich primär und pauschal gegen „den“ Islam und „die“ Muslime. Es ist sehr verdienstvoll, wie Bax die Kronzeugen dafür kenntnisreich porträtiert und wie diese aus kruden Simplifizierungen Islamfeindlichkeit erzeugen. Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek, Hamed Abdel-Samad und andere hätten aus solcher „Islamkritik“– mithilfe angesehener Medien – ein Geschäftsmodell gemacht. Angesichts der aktuellen Ereignisse von Paris und Brüssel ein notwendiges Buch zur rechten Zeit.
RUDOLF WALTHER
Rudolf Walther ist freier Publizist. Zuletzt erschien von ihm der Essayband: „Aufgreifen, begreifen, angreifen“, Münster 2013 (Oktober Verlag).
Daniel Bax,
Angst ums Abendland. Warum wir uns nicht vor Muslimen, sondern vor Islamfeinden fürchten sollten. Westend Verlag 2015, 288 Seiten, 17,99 Euro.
Als E-Book: 13,99 Euro
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Feindbilder
Wie im Westen krude Allianzen
„den“ Islam beurteilen
50 Prozent der Deutschen haben laut Umfragen Angst vor dem Islam. Daniel Bax, Journalist und Islamwissenschaftler, geht der Frage nach, ob sich Menschen vor dem Islam oder vor dem medialen Islam fürchten, wie er in Bild, Ton und Schrift täglich vermittelt wird. Lange kennzeichneten Fernsehanstalten Propagandafilme von Mörderbanden wie dem „Islamischen Staat“ nicht als solche, und Zeitungsleute beziehen ihre Informationen über den Bürgerkrieg in Syrien heute noch von einer obskuren „Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ in London. Elementare begriffliche Unterscheidungen wie die von Islam und Islamismus fehlen in vielen Zeitungen. Das ist ungefähr so, wie wenn man den Ku-Klux-Klan umstandslos dem Christentum zuschlagen würde.
Bax holt historisch weit aus und informiert über die Herkunft des Begriffs „Abendland“ und die Gründe für seine neuerliche Konjunktur oder über die Umstellung der Gefahren-Diagnosen in den westlichen Medien von Kommunismus auf Islam, Islamisierung und Muslime. Diese werden „für manche zum Sündenbock“ und „Symbol“ gemacht für optische Veränderungen im Stadtbild (Moscheen, Bartträger, Kopftuchträgerinnen), vor allem aber für den Wertewandel und die globalisierte Kultur. So entstandene und konstruierte Weltbilder erzeugen oft hybride Koalitionen, Bündnisse und Allianzen – etwa zwischen Laizisten und christlichen Fundamentalisten, Linken und Nationalisten, Feministinnen und Rechtsradikalen bei der gemeinsamen Abwehr „des“ Islam.
Außer den historischen Wurzeln der Islamfeindlichkeit im Christentum und einer eingebildeten Überlegenheit der „westlichen“ Kultur, die mit dem nach 1989 ausgerufenen „Kampf der Kulturen“ wiederbelebt wurde, zeigt Bax an vielen Beispielen, wie Sachbücher von Islam-Experten unter dem Schutzschirm ihres Expertentums vor allem „Feindbilder“ mit „rassistischen Untertönen“ verbreiten.
Der europaweit virulente Rechtspopulismus hat außer regionalen und nationalen Besonderheiten überall einen gemeinsamen Zug: Er beruht nicht mehr auf Rasse oder Nation, sondern richtet sich primär und pauschal gegen „den“ Islam und „die“ Muslime. Es ist sehr verdienstvoll, wie Bax die Kronzeugen dafür kenntnisreich porträtiert und wie diese aus kruden Simplifizierungen Islamfeindlichkeit erzeugen. Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek, Hamed Abdel-Samad und andere hätten aus solcher „Islamkritik“– mithilfe angesehener Medien – ein Geschäftsmodell gemacht. Angesichts der aktuellen Ereignisse von Paris und Brüssel ein notwendiges Buch zur rechten Zeit.
RUDOLF WALTHER
Rudolf Walther ist freier Publizist. Zuletzt erschien von ihm der Essayband: „Aufgreifen, begreifen, angreifen“, Münster 2013 (Oktober Verlag).
Daniel Bax,
Angst ums Abendland. Warum wir uns nicht vor Muslimen, sondern vor Islamfeinden fürchten sollten. Westend Verlag 2015, 288 Seiten, 17,99 Euro.
Als E-Book: 13,99 Euro
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rudolf Walther empfiehlt das Buch seines Journalistenkollegen Daniel Bax zur Orientierung im Dschungel der Klischees und falschen Vorstellungen in Sachen Islam und Islamismus. Wenn Bax auf begriffliche Unterscheidung und Sensibilität für Interessen pocht und darüber hinaus historische Tiefenbohrungen anstellt, um die Wurzeln der Islamfeindlichkeit freizulegen und die Ursachen und Verursacher von Feindbildern zu benennen, kann Walther etwas lernen. Unter anderem, wie Islamkritik medial zum Geschäftsmodell gemacht wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Daniel Bax liefert mit seinem gut recherchierten Buch und den wertvollen Hintergrundinformationen einen lesenswerten und aufklärenden Beitrag zu den Diskussionen um Migration und Integration."MiGAZIN "In der Gesamtschau legt der Autor eine informative Darstellung und Einschätzung der Islam- und Muslimenfeindlichkeit in gut lesbarer und strukturierter Form vor. Dadurch kann er gut belegen, dass Gefahren für eine moderne Demokratie und offene Gesellschaft von den Anhängern dieser Feindbilder ausgehen."Humanistischer Pressedienst "Ein Einblick in die islamfeindliche Szene, die weit über die Grenzen Deutschlands hinausgeht und oftmals ignoriert wird."NachDenkSeiten "Ein notwendiges Buch zur rechten Zeit"Süddeutsche Zeitung