Angst hat Konjunktur. Der Spiegel titelte im Oktober 2010 von der Macht der Angst und berichtete, dass 14,2% der Bevölkerung unter einer Angststörung leiden. Obwohl in unserer Gesellschaft oftmals als Schwäche angesehen, ist sie sowohl ein Grundaffekt der conditio humana als auch genauso mannigfaltig in ihren Erscheinungsformen. Angst existiert dabei unabhängig vom Entwicklungsstand einer Gesellschaft oder Kultur. So führt der Fortschritt in Technik und Wissenschaft keineswegs zu einer Ausschaltung von Angst, es verhält sich vielmehr so, dass gewisse Ängste in den Hintergrund treten und neue generiert werden. Der Spielfilm nutzt diesen Mechanismus nicht nur als reflexiven Ausdruck von zentralen Ängsten einer bestimmten Epoche, sondern befriedigt in unserer hochentwickelten Sicherheitsgesellschaft auch ein natürliches Bedürfnis an Angst. Dementsprechend unterschiedlich gestalten sich die filmischen Stoffe, Motive und Inszenierungstechniken. Anhand ausgewählter Filmbeispiele aus unterschiedlichen Epochen fragt diese Arbeit nach den Methoden, Motiven und Kontinuitäten in der Darstellung von Angst im Spielfilm unter Bezugnahme auf den historischen Kontext des Begriffs Angst.