Anima ist eine erstaunliche Dame. Mystische Texte erzählen von ihren abenteuerlichen Fahrten, Fährnissen und Erfahrungen in den Bezirken des Diesseits und Jenseits. Doch liegen der Erforschung des mystischen Textfundus - besonders der Werke von Frauen - ernste Probleme im Wege. Das schwierigste davon ist die Mystikforschung selbst, die eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit dem mystischen Schrifttum behindert. Daher mahnt der Verfasser eine "feuerbachische Wende der Mystikforschung" an - Mystik und ihre schriftliche Hinterlassenschaft sollen als Produktion von Menschen, der menschlichen Seele selbst, verstanden werden. Zur Erforschung schlägt er ein interdisziplinäres Instrumentarium vor: Geschichtswissenschaften (Profan- und Kirchengeschichte, Mediävistik), die Literaturwissenschaften, Philosophie (als Ideologiekritik) sowie Theologie und - grundlegend - Tiefenpsychologie.