Emanuel Aloys Förster (1748-1823) war Schüler Johann Georg Pausewangs und des Pragers Josef Seegers, eines von Johann Sebastian Bach geschätzten Organisten, sowie Kollege von Wolfgang Amadeus Mozart. Dieser soll geäußert haben, die Wiener wüssten gar nicht, was für eine Perle sie an Förster hätten. Förster war weiter nicht nur unmittelbarer Nachbar Ludwig van Beethovens, sondern auch ein von ihm geschätzter Kollege und Freund. Beethoven soll ihn sogar meinen alten Lehrer genannt haben. Nicht nur unterrichtete Beethoven seinerseits Försters Sohn Emanuel im Klavierspiel, sondern empfahl auch zahlreiche Schüler an Förster. Neben Antonio Salieri, Johann Georg Albrechtsberger und Johann Baptist Schenk war Förster Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts einer der gesuchtesten Kompositionslehrer in Wien. Um das Denken und die Stimmung jener Zeit, noch fernab der Funktionstheorie, heutigen Tonsatzschülern näher zu bringen, legt Daniel Hensel eine in Noten und Text komplett neu gesetzte Neuausgabe von Försters Anleitung zum General-Bass vor. Dabei wurde bewusst die erste Auflage der Anleitung von 1805 gewählt, um zeitlich noch nahe genug an Joseph Haydn, Mozart und dem jungen Beethoven zu bleiben. Durch Försters Schrift wird der Leser in die Lage versetzt, die Musik der Wiener Klassik mit dem harmonischen Verständnis der damaligen Zeit zu betrachten und so besser zu verstehen. Der in der Funktionstheorie geschulte Leser wird nach dem Studium von Försters Schrift wahrscheinlich verstört auf seine musiktheoretische Ausbildung zurückblicken. Es wird deutlich, wie stark die Tradition der Wiener Klassik bis ins 20. Jahrhundert hinein ungebrochen gewirkt hat und wie eng die freundschaftlichen und familiären Bande im musikalischen Wien waren und sind. Um dem Leser zusätzliche Informationen über die Person Försters an die Hand zu geben, ist der Neuauflage von Försters Anleitung noch das einzige, bislang aber kaum verfügbare Werk über Försters Leben, nämlich die Dissertation Karl Weigls aus dem Jahr 1913, neu gesetzt beigefügt. Beim Blick auf die Viten treten erstaunliche Parallelen zwischen Förster und seinem Biograph Weigl zutage: So wurden beide von den Großen ihrer Zeit geschätzt und selbst als Komponisten und Pädagogen zeitlebens gerühmt. Karl Weigl (1881-1949) war Schüler von Robert Fuchs, Anton Door und Alexander von Zemlinsky, ferner befreundet mit Anton von Webern und Arnold Schönberg. Gustav Mahler holte ihn als Solorepetitor an die Wiener Hofoper. Weigls Dissertation bei Guido Adler an der Universität Wien über Emanuel Aloys Förster bildet den Grundstock aller biographischen und musikwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Emanuel Aloys Förster; sie stellt bis heute den einzigen 'Konzertführer' zu Försters Werken dar. In einer ausführlichen Einleitung setzt sich Hensel auch mit Weigls eigenem Leben und Wirken, seiner Sicht auf Förster sowie mit Försters pädagogischem Werk auseinander. Das Buch wendet sich an jeden, der sich für die Musik der Wiener Klassik, das Umfeld der großen Klassiker und deren pädagogisches Fortwirken bis in die Zeit Arnold Schönbergs interessiert. Dabei fängt die Reise in der Gegenwart an und geht über das Jahr 1913 zurück ins Jahr 1805. Mit zahlreichen persönlichen, bislang unveröffentlichten Fotografien Karl Weigls