Anna Schlatter-Bernet war eine der wenigen bedeutenden Schweizer Frauen des frühen 19. Jahrhunderts. Wie ihr Ehemann Hector stammte sie aus einer angesehenen Familie der alten Stadtrepublik St.Gallen. In langem Prozess befreite sie sich von ihrer ursprünglich engen Frömmigkeit und drang zu einem tiefen persönlichen Christusglauben durch. Sie las Werke der grossen zeitgenössischen Theologen, die für die Allversöhnung eintrat. Neben religiösen Gedichten verfasste sie theologische Abhandlungen. Sie nahm Kontakt zu ähnlich gesinnten Protestanten und Katholiken auf. Ihr Briefwechsel war ausgedehnt und international. Hervorzuheben ist ihre Freundschaft mit Johann Caspar Lavater und dessen Tochter Annette in Zürich sowie mit dem bedeutenden Bischof Johann Michael Sailer von Regensburg.