Drogen und Rausch sind für Jünger ein Mittel, dem Menschen einen Anteil an der geistigen Welt zu verschaffen. Zuerst ist der Rausch reiner Genuss mit Gewinn und Gefahren, dann wird er zum Abenteuer mit seinen fantastischen, ästhetischen und geistigen Bezirken, schließlich aber zur Annäherung. In zahlreichen Selbstversuchen u. a. mit Albert Hofmann, dem Erfinder des LSD, lotete Jünger die Dimensionen der Rauschmittel und ihren Bezug zu ihrem jeweiligen Kulturkreis aus.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Maja Rettig begrüßt die Wiederauflage des Drogenbuchs, das der damals ihren Informationen zufolge schon 75-jährige Ernst Jünger 1970 verfasste. Formal beschreibt sie das Buch als eigenwilligen Erfahrungsbericht, der für sie zum Besten gehört, was Jünger überhaupt geschrieben hat. "Funkelnde Aphorismen feuernd" schöpfe Jünger darin aus Mythologie, Ethnologie und Literatur. Jüngers Positionen zu Drogen findet sie auch deshalb interessant, weil sie sich von den Positionen, die im Kontext von 1968 zu Drogen entstanden, deutlich unterscheiden, was für Rettig auch daran kenntlich wird, dass Jüngers "klare" Sprache ganz ohne "Drogenjargon" auskommt. Die Rezensentin schildert Drogen-Kategorisierungen und Selbsterfahrungsberichte Jüngers als "individuelle geistige Abenteuer". Hervorgehoben wird auch die "psychedelische" edle Sonderausstattung des Bandes. Wünschenswert hätte die Rezensentin jedoch ein paar Anmerkungen gefunden. Verzichtbar fand sie dagegen das "etwas lasche" Vorwort von Volker Weidermann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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