Annette Kuhn (geb. 1934) ist die Pionierin der Friedens- und Frauengeschichtsforschung in der Bundesrepublik Deutschland. Die jüdische Herkunft ihrer Familie wird von ihren Eltern seit Anfang der 1920er Jahre systematisch auch gegenüber den Kindern verschwiegen, die entsprechenden Unterlagen weitgehend vernichtet. Annette Kuhn wird Historikerin und Mitte der 1960er Jahre Professorin für die Didaktik der Geschichte, seit 1986 auch für Frauengeschichte an der Universität Bonn. Die NS-Vergangenheit und die Folgewirkungen sind seit Mitte der 1970er Jahre ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt, in dem sie vor allem die Rollen von Frauen in der Geschichte untersucht. Ihre zentrale These ist, dass die jüdische Tradition durch Sprache und Erziehung - oft unbewusst und eher als selbstverständlich betrachtet - über die mütterliche Linie weitergegeben wird.
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