Pandemie, das ist Schrecken und Überwältigung. Darin gleicht sie dem Terror. Der aber hat meistens ein Ziel, irgendeins; irgendeinen Wahn als Inhalt und Begründung. Das fehlt der Pandemie, sie ist sich selbst genug. Wie die Fliegen. Sie ist überall und mischt sich überall ein. Pandemie - und vor Kurzem mussten viele von uns noch nachlesen, was genau das ist, genauso wie beim Wort Corona - will Isolation und Grenzen und Abschottung. Wie so mancher nationalistische Wahn. Und nun soll das heilsam sein oder wenigstens helfen, die Gefahr einzudämmen. Wir wollten uns zwar an die Abschottung halten, weil uns natürlich unser Leben lieb ist. Uns ist aber auch das Leben der anderen um uns herum und jenseits der Grenzen lieb, und so wollten wir weiter in Kontakt bleiben und schauen, wie es ist, das Leben unter den erschwerten Bedingungen, die den Namen Corona tragen. Wir haben also 40 Tage regelmäßig über die Grenzen zu unseren Nachbarn geschaut, von Berlin nach Minsk, von Lemberg nach London, von Paris nach Budapest, von Oslo nach Warschau und zurück und hierhin und dahin. Vierzig Tage lang dauerte in früheren Zeiten die Quarantäne - die Dauer orientierte sich an der Zahl 40 - quaranta -, die in passenden Zusammenhängen in der Bibel auftauchte. Woran soll man sich auch orientieren, angesichts des Unbekannten? Vierzig Tage lange haben zehn Fotografinnen und Fotografen aus Europa jeden Tag ein Bild aus ihrem Leben zur Verfügung gestellt, und wir haben daraus tagtäglich auf der Facebook-Seite der edition.fotoTAPETA ein europäisches Album präsentiert: #anotherday. Bislang ist noch auf jeden Tag ein neuer Tag gefolgt. Das wird so bleiben. Auch nach Corona. Andreas Rostek, Berlin im Juli 2020
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