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Als Joshua und Rita auf der Terrasse mit Blick auf Santa Fe frühstücken, fällt ein Schuss. Wenige Stunden zuvor ist Ernie Martinez aus dem Gefängnis ausgebrochen, der Mann, der Rita schon einmal fast getötet hätte. Während sie im Krankenhaus liegt, nimmt Joshua selbst die Verfolgung auf, eine finstere Jagd von New Mexico nach Denver, von den Kansas Plains in die Sümpfe Floridas. Bizarre Gestalten kreuzen seinen Weg: ein achtzigjähriger Computerexperte, ein depressiver Mordkommissar, eine mütterliche Hobbypsychologin und ein Ex-CIA-Mann mit merkwürdigen Hobbys. Bis es zum blutigen Showdown…mehr

Produktbeschreibung
Als Joshua und Rita auf der Terrasse mit Blick auf Santa Fe frühstücken, fällt ein Schuss. Wenige Stunden zuvor ist Ernie Martinez aus dem Gefängnis ausgebrochen, der Mann, der Rita schon einmal fast getötet hätte. Während sie im Krankenhaus liegt, nimmt Joshua selbst die Verfolgung auf, eine finstere Jagd von New Mexico nach Denver, von den Kansas Plains in die Sümpfe Floridas. Bizarre Gestalten kreuzen seinen Weg: ein achtzigjähriger Computerexperte, ein depressiver Mordkommissar, eine mütterliche Hobbypsychologin und ein Ex-CIA-Mann mit merkwürdigen Hobbys. Bis es zum blutigen Showdown kommt, ist Joshua seiner eigenen Vergangenheit auf der Spur: den Ursprüngen der schicksalhaften Fehde und seiner Liebe zu Rita.
Autorenporträt
Walter Satterthwait wurde am 23. März 1946 in Philadelphia geboren. Er hat in New York City, Portland, Afrika, Griechenland, den Niederlanden, England und Frankreich gelebt und als Lexikonvertreter, Korrektor, Barkeeper und Restaurantmanager gearbeitet. Seit seinem ersten Roman "Cocaine Blues" hat er mehr als ein Dutzend Bücher geschrieben, unter anderem eine fünf Romane umfassende Serie mit den Detektiven Joshua Croft und Rita Mondragon. Der Autor lebt zurzeit in Santa Fe.
Rezensionen
"Spannend bis zum letzten Schusswechsel." 'Oranienburger Generalanzeiger'

"Wie die Noir-Klassiker nutzt Satterthwait den Detektivroman als Möglichkeit, ohne Weinerlichkeit von Einsamkeit zu erzählen." 'Stuttgarter Zeitung'

"Fortlaufend halten Informationen über Ritas ernsten Zustand Joshua und den Leser in Atem. Spannend bis zum letzten Schußwechsel." 'Focus'

"Schon nach wenigen Seiten packt einen der Sog der Geschichte, deren Hintergründe sich in geschickt platzierten Rückblenden erschließen. So muss ein guter Thriller geschrieben sein!. 'Brigitte'

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.10.2001

Und rechts liegt immer die Prärie
Walter Satterthwait schickt seinen Detektiv in den Sonnenuntergang

Walter Satterthwaits Krimi "Ans Dunkel gewöhnt" wäre gern ein road movie aus dem Herzen der Finsternis. Er führt den Leser aus den Hügeln über Santa Fe nach Las Vegas und von Denver, Colorado, nach Oakley in Kansas, von New Orleans bis in die von Moskitos verseuchten Sümpfe Floridas, wo man sich ohne Hut unter blauem Himmel das Hirn verbrennt. Die Romanhandlung ist dabei auf dem ganzen weiten Weg ungefähr so vorhersehbar wie die Wassertürme, die hinter Limon alle zwanzig oder dreißig Meilen die Interstate säumen: Daß man ihr dennoch mit lethargischem Vergnügen bereitwillig folgt, muß wohl am ewigen Reiz des amerikanischen Mythos liegen. "Dies ist ein freies Land", hieß es schon damals, in einem berühmten Western von John Sturges, und gleiches gilt unter harten Männern bekanntlich noch heute: "Erschieß, wen du willst. Aber tu es ohne Haß im Herzen."

Bei Satterthwait schießt Ernie Martinez auf Rita Mondragón. Rita ist Partnerin und Geliebte von Joshua Croft, Satterthwaits private eye und Ich-Erzähler, Martinez ist aus dem Gefängnis ausgebrochen, wohin Croft ihn gebracht hatte - unter anderem, wie immer bei solchen Typen -, weil er vor sechs Jahren schon einmal auf Rita geschossen hatte. Haß spielt auch diesmal keine tragende Rolle, es sei denn, er versteckt sich hinter Martinez' verletztem Stolz oder Joshua Crofts männlichem Tatendrang, aber davon ist bei Satterthwait nicht die Rede. Rita Mondragón liegt auch diesmal nur im Koma, doch obwohl der Autor gelegentlich mit ihrem Leben spielt - "Es sieht so aus, als ob sie eine Infektion bekommen hätte. Ihre Temperatur ist hoch, Mann" -, weiß der Leser zu allen Zeiten, daß sie durchkommen wird, weil auch Dr. Watson und Bogeys Frauen tendenziell eher unsterblich sind. Leichen pflastern Martinez' Weg aber trotzdem.

Zum Beispiel liquidieren Martinez und sein psychopathischer Freund Luiz Lucero - ein Drogendealer, "ziemlich große Nummer" - die Theissens, weil Mrs. zur Verhaftung von Martinez seinerzeit einen Beitrag leistete und Mr. den beiden Killern natürlich später nichts nachsagen soll. Lucero steht im Ruf, mit Vorliebe erst in die Stirn und dann einmal in jedes Auge seiner Opfer zu schießen, was pervers genug ist, um Joshua Croft ziemlich bald merken zu lassen, mit wem er es zu tun hat. Croft läßt ein paar Verbindungen spielen, verabschiedet sich vorerst von Rita, die er, sagt Croft einmal, "vor den Schrecken des Universums beschützen" wollte, und fährt - siehe oben - von Santa Fe zuerst in südöstlicher Richtung durch die Ausläufer des Sangre de Cristos, bis die I-25 dann nach Norden und auf Las Vegas zuschwenkt. Linker Hand die östlichen Hänge der Rockies, rechts immer nur Prärie: viel Zeit, um über Amerika und Satterthwaits Roman nachzudenken.

"Ans Dunkel gewöhnt" - "Accustomed to the Dark" von 1996 - ist der inzwischen fünfte Joshua-Croft-Krimi des 1946 in Philadelphia geborenen Autors, der seit einigen Jahren selbst in New Mexico lebt, mit einem buntbemalten Wohnmobil aber offenbar hin und wieder auch gern durch den Rest der Vereinigten Staaten tourt. "Croft ist in vielfacher Hinsicht ein Nachfahre von Chandlers Marlowe. Sozusagen ein illegitimer Sohn oder Enkel", so Satterthwait, der demnach seinerseits ein weiterer illegitimer Abkömmling von Chandler wäre, was freilich kaum von Bedeutung ist, weil der einzig rechtmäßige Erbe des großen Schriftstellers, was Rang und Einfluß betrifft, doch sicherlich James Ellroy heißt. Wo Ellroy mit "Stiller Schrecken" zum Beispiel tatsächlich eine in nahezu unerträglichem Maße mitreißende, vorantreibende road show durch die nächtliche Geographie der amerikanischen Gegenwart liefert, verringert Satterthwait bereits in einer doch eigentlich noch hinreichend überschaubaren Dämmerung das Tempo. Klischees werden hier bemüht, die "Ans Dunkel gewöhnt" zu Anfang des neuen Jahrhunderts in heiklen Momenten fast zu einer Parodie auf den Krimi der guten alten hard-boiled school werden lassen; eine ganze Galerie verschrobener Nebenfiguren wartet auf, ein Ex-CIA-Mann, der Barbie-Puppen sammelt, eine mütterliche Hobbypsychologin, die aber dennoch nicht Miss Marple heißt, der Detektiv - Josh-you-a Croft - als machocooler Wiedergänger mit längst schon wunden Füßen. Spätestens wenn Martinez und der gerissene Luiz Lucero einen der staubigsten Zaubertricks bemühen und abtauchen, indem sie in einer komplizierten Inszenierung die verkohlten Leichen zweier Nullen aus Miami als ihre eigenen auszugeben versuchen - Lucero amputiert sich zum Zwecke der Identifizierung einen Finger, der dann logischerweise unverkohlt einem der Toten zugespielt wird -, fordert die Beschränktheit dieser Ganoven die bedingungslose Komplizenschaft des Lesers. Daß auch Joshua Croft den fingierten Unfall recht bald durchschaut, tröstet über zehn Seiten in spannungslosem Aufruhr kaum hinweg.

"Ans Dunkel gewöhnt" ist also ein Roman für die eingefleischten Fans von Walter Satterthwait und Joshua Croft, die es zweifellos zahlreich gibt. Satterthwait schreibt pointierte Kapitelenden, und Croft liefert handfeste Action-Szenen, die sich mit melancholischen Erinnerungssequenzen aus offenbar besseren Zeiten abwechseln. Am Ende reitet der Detektiv - in Santa Fe, an seinem Schreibtisch - wie der einsame Cowboy dem Sonnenuntergang entgegen. Zwar ohne Pferd, aber immerhin mit einer Flasche Scotch.

THOMAS DAVID

Walter Satterthwait: "Ans Dunkel gewöhnt". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Klaus Schomburg. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001. 295 S., br., 18,50 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Thomas David klingt leicht gelangweilt von diesem Krimi, "der gern ein road movie aus dem Herzen der Finsternis" wäre. Dass er ihm dennoch "mit lethargischem Vergnügen" gefolgt ist, schreibt er dem "ewigen Reiz" des amerikanischen Mythos zu. Um seiner Informationspflicht zu genügen, weist David kurz in die Welt von Privatdetektiv Joshua Croft ein, inklusive Handlung dieses inzwischen fünften Croft-Romans. "Ans Dunkel gewöhnt" sei ein Roman für eingefleischte Fans, zu denen der Rezensent augenscheinlich gehört. Satterthwait schreibe pointierte Kapitelenden und Croft liefere "handfeste Action-Szenen". Für spannungslosere Strecken scheint David das allerdings nicht wirklich entschädigt zu haben.

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