Die interkulturelle Philosophie, ein relativer neuer Bereich der Philosophie, steht unumgänglich vor einer Frage, an der sie zu scheitern droht: ob es außerhalb der europäischen Kultur überhaupt Philosophie gebe. Nicht, dass sich andere Kulturen die europäische Philosophie angeeignet haben, steht dabei in Zweifel, sondern ob sie eigenständig Philosophie hervorgebracht haben, oder ob nicht die Philosophie eine eigentümliche Errungenschaft des griechischen Geistes sei. Anhand von konkreten Analysen stellt dieses Buch wesentliche Elemente der europäischen Philosophie und des indischen Denkens vergleichend gegenüber. Es bezieht sich nicht auf Themen und Inhalte, sondern auf Formen und Methoden; es geht um philosophische Tätigkeit, ihre Voraussetzungen, Bedingungen und Formen, nicht allein um ihre Ergebnisse. Unter den Anfangsbedingungen werden die Sprache und die Schrift, das Staunen, der Mythos, Philosophie als Lebensform, literarische Formen früher Philosophie, Anschauung und Logik thematisiert mit der Absicht, dem indischen Denken in seiner Eigenart gerecht zu werden, und mit dem Aufzeigen der Hürden, die die interkulturelle Philosophie zu überwinden hat, wenn sie gelingen soll.