Vorliegende Studie liefert eine ausführliche Kommentierung und kontextuelle Verortung von Alfred Döblins äußerst heterogenem Frühwerk. Sie setzt an bei dem durch August Bebel inspirierten Erstling Modern. Ein Bild aus der Gegenwart (1896), rekonstruiert den materialistischen Schock, der von der Philosophie Friedrich Nietzsches auf den jungen Medizinstudenten Döblin ausgeht und schlägt auf Basis dieser rezeptionsphilologischen und diskursgeschichtlichen Grundlegungen Deutungsangebote zu einigen frühen fiktionalen Werken Döblins vor. Schon in diesem Frühwerk zeichnet sich deutlich das schriftstellerische Doppelprofil ab, das Döblin zeitlebens beibehalten wird, nämlich als Erzähler und zugleich als (wissenschaftlich wie philosophisch gleichermaßen informierter) Essayist, der die virulenten Diskurse seiner Zeit aufmerksam kommentierte. Das bis 1933 dominante (Selbst-)Bild des Intellektuellen Döblin zwischen humanitärem Engagement und körperzentrierter Anthropologie erhält durch die Aufarbeitung seiner geistigen Werkstatt aus den Jugendjahren festere Konturen.