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Was heißt Aufklärung heute, was Vernunft? Wie begründet sich das Verhältnis zwischen Vernunft und Lebensführung gegenwärtig? Diesen Fragen geht Paul Rabinow in den hier gesammelten Essays ethnographisch nach. Ethnographisch heißt: die Vernunft selbst als ein menschliches, dem Anthropologen zugängliches und also studierbares Feld sozialer Handlung zu begreifen. In konkreten, der Biotechnologie entnommenen Fallstudien fragt Rabinow nach der Vernunft, die in Laborexperimenten oder in Ethikdebatten am Werk ist. Indem er diese jeweilige Vernunft und deren implizite Menschenbilder auf die…mehr

Produktbeschreibung
Was heißt Aufklärung heute, was Vernunft? Wie begründet sich das Verhältnis zwischen Vernunft und Lebensführung gegenwärtig? Diesen Fragen geht Paul Rabinow in den hier gesammelten Essays ethnographisch nach. Ethnographisch heißt: die Vernunft selbst als ein menschliches, dem Anthropologen zugängliches und also studierbares Feld sozialer Handlung zu begreifen. In konkreten, der Biotechnologie entnommenen Fallstudien fragt Rabinow nach der Vernunft, die in Laborexperimenten oder in Ethikdebatten am Werk ist. Indem er diese jeweilige Vernunft und deren implizite Menschenbilder auf die Lebensführung der Wissenschaftler hin anwendet und befragt, entstehen subtile anthropologische Studien einer biopolitischen Gegenwart.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Seit die Grenzen zwischen Anthropologie und Geschichtswissenschaft verwischen, kann die erzanthropologische Frage "Was ist der Mensch?" so nicht mehr gestellt werden, schreibt Rezensent Florian Coulmas, selbst Professor für Kultur und Geschichte des modernen Japans. Es müssen neue Fragen her, und der amerikanische Anthropologe Paul Rabinow versucht "vehement" solche neuen Fragen zu formulieren. Von seiner Einsicht geleitet, dass die Anthropologie Feldforschung braucht, stellt Rabinow in den vorliegenden Essays die Frage nach dem Menschen von der Warte der Vernunft aus. Als theoretische Grundlage zu seinen Überlegungen dienen Rabinow laut Coulmas Max Weber und Michel Foucault, als Gegenstände das "Humangenom-Projekt", die "Patentierung neuer Lebensformen", die "Zweckdienlichkeit der Wissenschaften" und der "Zusammenhang von Wissenschaft, Technik und Gesellschaft". Rabinow befrage die Wissenschaft als "Lebenspraxis" und die Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. So werde auch die Grenze zwischen Natur und Kultur neu gezogen. Schließlich beobachte Rabinow eine neue Art der Gemeinschaft zwischen Menschen, die an derselben Krankheit leiden, ein Phänomen, das er als "Biosozialität" bezeichne, und in dem Coulmas die "neuen Herausforderungen der Anthropologie" gebündelt sieht.

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