Ethik und Anthropologie stehen seit jeher in einem Spannungsverhältnis. Gerüstet mit einem gehörigen Maß an Empirie scheint Anthropologie, gerade dort, wo sie normative Ansprüche erhebt, die Ethik zu übertreffen. Letztere übt den "Positivitäten" gegenüber eher Abstinenz. Von anderer Seite wird die Ideologieanfälligkeit der "Lehre vom Menschen" hervorgehoben - ihre mangelnde Selbstkritik. Aber Ethik ohne Anthropologie bleibt leer, Anthropologie ohne Ethik blind. Diese Problematik wird in den Beiträgen des vorliegenden Bandes aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.